Pestsäule (bei der Gemeinde)

Religiöse KleindenkmälerTotenleuchtenLichthäuschen und Lichtnischen

Gemeinde: Gaubitsch

Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Der in der Inschrift genannte Wolfgang Trautmann ließ wohl 1504 (lt. Dehio 1487) den Pfeiler errichten. Laut A. Toriser Errichtung aufgrund einer Meßstiftung, Stiftungsurkunde von 1487, Trautmann war damals Dorfrichter. Der Name ist auch aus einer Schenkungsurkunde an die Pfarre Gaubitsch aus dem Jahr 1514 belegt (Augustinus Fenz, Festschrift 950 Jahre Gaubitsch. Historische Spuren und Impulse, Sittendorf 2000, S. 29)
Wurde mit der Tabernakelsäule bei Fünfhaus ausgetauscht.
Nach dem Krieg renoviert von Fa. Krüppl/Poysdorf; in den 1970er Jahren von F. Opferkuh(Mannersdorf, zuletzt renoviert im Auftrag der Gemeinde Gaubitsch von Fa. Thornton/Laa (L. Eisenhut) im Zug der Platzgestaltung.
Es gab in Gaubitsch noch einen vierten Tabernakelpfeiler (möglicherweise markieren sie die Ortsausfahrten in die vier Himmelsrichtungen), an der Stelle wo jetzt das Sommer-Kreuz ist. Sie wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges beschädigt und danach angeblich in einem Fundament eingemauert.

Beschreibung:

Spätgotische Tabernakel- bzw. Lichtsäule aus Kalksandstein. Würfelförmiger Sockel, abgefaster Schaft, kelchförmiges Kapitell mit Inschrift: wolfgang trautmann anno d[o]m[ini] mccccc iv jar. Am Ansatz des Kapitells vier Köpfe, die man auf Grund ihres Kopfschmuckes als die 4 Stände (Adel, Geistliche, Bürger und Bauern) deuten kann. Die Köpfe sind stark überarbeitet. An drei Seiten offener NischeDehio NÖ Nord (S. 247): bemerkenswerte spätgotische Lichtsäule, "bei Haus Nr. 7, abgefaster Pfeiler auf Sockel, am Kapitell Masken, Tabernakelaufsatz mit Kielbögen, Maßwerk, bez. 1487 [!].
Dehio NÖ Nord (S. 247): bemerkenswerte spätgotische Lichtsäule, "bei Haus Nr. 7, abgefaster Pfeiler auf Sockel, am Kapitell Masken, Tabernakelaufsatz mit Kielbögen, Maßwerk, bez. 1487 [!].
Petr Cehovsky (Steinskulpturen im Thayatal 1480-1550, hrsg. von Ernst Bezemek und Friedrich Ecker, Horn, Berger 2023, S. 141) zählt den Bildstock, wie auch die beiden anderen erhaltenen in Gaubitsch zum "Aspersdorfer Umkreis (...), das einzige Verzierungselement, das vom Eggenburger Umkreis übernommen wurde (...), sind die Bildniskonsolen im unteren Teil des Kapitells."
Grundlegendes zu den sogenannten Vierkopfpfeilern im Artikel: Walter Berger, Vierköpfige Lichtstock-Schäfte im niederösterreichischen Weinviertel, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Neue Serie Bd. XXV, Gesamtserie Bd. 74, Wien, Selbstverlag des Vereines für Volkskunde, 1971, S. 153-168, sowie Abb. und Karte, der Gaubitscher Pfeiler beschrieben S. 155-157; Berger nimmt für die drei erhaltenen Pfeiler ein und denselben Meister an (S. 156, FN 2).
Weitere Literatur:
Amt der NÖ Landesregierung (Hrsg.), Kleindenkmäler (Denkmalpflege in Niederösterreich, Bd. 2), Mödling 1987, S. 22;
Ferdinand Altmann, Bildstöcke im Weinviertel, hrsg. vom Kulturbund Weinviertel, Mistelbach 1984, S. 48-49: "Zu den schönsten Beispielen der Erhaltung alter Kulturgüter zählt wohl Gaubitsch (...). Von den um 1500 gesetzten, vier gotischen Tabernakelpfeilern haben drei die Wirren der Zeit überstanden. Ihr Standort an Weggabelungen am Ortsrand weist zwei von ihnen eindeutig als Pestkreuz aus. Der von einem Wolfgang Trontman [sic!] 1487 errichtete Bildstock an der Straße nach Laa trägt an seinem Schaft vier Köpfe, die man auf Grund ihres Kopfschmuckes als die vier Stände (Adel, Geistlichkeit, Bürger und Bauern) deuten kann.";
Robert C. Hula, Und ewiges Licht leuchte ihnen. Die Totenleuchten Österreichs, Direct Publishing 2022, S. 161f;
Walter Zach-Kiesling u. a., Antennen zwischen Himmel und Erde. Flurdenkmäler, Berger, Horn 2012, S. 48;
Ferdinand Altmann, Bildstöcke, Wegkreuze, Kapellen und andere Markierungen der Landschaft im Weinviertel, Kulturbund Weinviertel, Mistelbach 2020, S. 72.

Details

Gemeindename Gaubitsch
Gemeindekennzahl 31611
Ortsübliche Bezeichnung Pestsäule (bei der Gemeinde)
Objektkategorie 1521 ( Religiöse Kleindenkmäler | Totenleuchten | Lichthäuschen und Lichtnischen)

Katastralgemeinde Gaubitsch -- GEM Gaubitsch
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 287 vor Gemeindeamt
Ortschafts- bzw. Ortsteil Gaubitsch
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad 16.38061
Breitengrad 48.65539

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 4.1
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 1
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 1.04
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Spätgotische Tabernakel- bzw. Lichtsäule aus Kalksandstein. Würfelförmiger Sockel, abgefaster Schaft, kelchförmiges Kapitell mit Inschrift: wolfgang trautmann anno d[o]m[ini] mccccc iv jar. Am Ansatz des Kapitells vier Köpfe, die man auf Grund ihres Kopfschmuckes als die 4 Stände (Adel, Geistliche, Bürger und Bauern) deuten kann. Die Köpfe sind stark überarbeitet. An drei Seiten offener NischeDehio NÖ Nord (S. 247): bemerkenswerte spätgotische Lichtsäule, "bei Haus Nr. 7, abgefaster Pfeiler auf Sockel, am Kapitell Masken, Tabernakelaufsatz mit Kielbögen, Maßwerk, bez. 1487 [!].
Dehio NÖ Nord (S. 247): bemerkenswerte spätgotische Lichtsäule, "bei Haus Nr. 7, abgefaster Pfeiler auf Sockel, am Kapitell Masken, Tabernakelaufsatz mit Kielbögen, Maßwerk, bez. 1487 [!].
Petr Cehovsky (Steinskulpturen im Thayatal 1480-1550, hrsg. von Ernst Bezemek und Friedrich Ecker, Horn, Berger 2023, S. 141) zählt den Bildstock, wie auch die beiden anderen erhaltenen in Gaubitsch zum "Aspersdorfer Umkreis (...), das einzige Verzierungselement, das vom Eggenburger Umkreis übernommen wurde (...), sind die Bildniskonsolen im unteren Teil des Kapitells."
Grundlegendes zu den sogenannten Vierkopfpfeilern im Artikel: Walter Berger, Vierköpfige Lichtstock-Schäfte im niederösterreichischen Weinviertel, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Neue Serie Bd. XXV, Gesamtserie Bd. 74, Wien, Selbstverlag des Vereines für Volkskunde, 1971, S. 153-168, sowie Abb. und Karte, der Gaubitscher Pfeiler beschrieben S. 155-157; Berger nimmt für die drei erhaltenen Pfeiler ein und denselben Meister an (S. 156, FN 2).
Weitere Literatur:
Amt der NÖ Landesregierung (Hrsg.), Kleindenkmäler (Denkmalpflege in Niederösterreich, Bd. 2), Mödling 1987, S. 22;
Ferdinand Altmann, Bildstöcke im Weinviertel, hrsg. vom Kulturbund Weinviertel, Mistelbach 1984, S. 48-49: "Zu den schönsten Beispielen der Erhaltung alter Kulturgüter zählt wohl Gaubitsch (...). Von den um 1500 gesetzten, vier gotischen Tabernakelpfeilern haben drei die Wirren der Zeit überstanden. Ihr Standort an Weggabelungen am Ortsrand weist zwei von ihnen eindeutig als Pestkreuz aus. Der von einem Wolfgang Trontman [sic!] 1487 errichtete Bildstock an der Straße nach Laa trägt an seinem Schaft vier Köpfe, die man auf Grund ihres Kopfschmuckes als die vier Stände (Adel, Geistlichkeit, Bürger und Bauern) deuten kann.";
Robert C. Hula, Und ewiges Licht leuchte ihnen. Die Totenleuchten Österreichs, Direct Publishing 2022, S. 161f;
Walter Zach-Kiesling u. a., Antennen zwischen Himmel und Erde. Flurdenkmäler, Berger, Horn 2012, S. 48;
Ferdinand Altmann, Bildstöcke, Wegkreuze, Kapellen und andere Markierungen der Landschaft im Weinviertel, Kulturbund Weinviertel, Mistelbach 2020, S. 72.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 16. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Der in der Inschrift genannte Wolfgang Trautmann ließ wohl 1504 (lt. Dehio 1487) den Pfeiler errichten. Laut A. Toriser Errichtung aufgrund einer Meßstiftung, Stiftungsurkunde von 1487, Trautmann war damals Dorfrichter. Der Name ist auch aus einer Schenkungsurkunde an die Pfarre Gaubitsch aus dem Jahr 1514 belegt (Augustinus Fenz, Festschrift 950 Jahre Gaubitsch. Historische Spuren und Impulse, Sittendorf 2000, S. 29)
Wurde mit der Tabernakelsäule bei Fünfhaus ausgetauscht.
Nach dem Krieg renoviert von Fa. Krüppl/Poysdorf; in den 1970er Jahren von F. Opferkuh(Mannersdorf, zuletzt renoviert im Auftrag der Gemeinde Gaubitsch von Fa. Thornton/Laa (L. Eisenhut) im Zug der Platzgestaltung.
Es gab in Gaubitsch noch einen vierten Tabernakelpfeiler (möglicherweise markieren sie die Ortsausfahrten in die vier Himmelsrichtungen), an der Stelle wo jetzt das Sommer-Kreuz ist. Sie wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges beschädigt und danach angeblich in einem Fundament eingemauert.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Eigene Erhebungen

Theresa Kraft
Datum der Erfassung 2023-03-22
Datum der letzten Bearbeitung 2023-09-28

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