Gemeinde:

Zeitkategorie: --

Chronik:

Die Goten, ein sich aus vielen Ethnien entwickelnder Stammesverband, erreichten gemeinsam mit anderen Stämmen nach dem 2./3. Jahrhundert das Schwarze Meer. Ab 238 sind fast jährlich Invasionen ins römische Gebiet bezeugt. Um 290 kommt es zur Teilung zwischen

den westlichen Tervingi-Vesi (Vesier) und den östlichen Greutungi-Ostrogothi (Ostrogothen); durch Cassiodor wurde die Bezeichnung in Vesegoten-Ostrogothen im Sinne von Westgoten und Ostgoten „verbessert“, sodass man ab dem 5. Jahrhundert von Ostgoten sprechen kann. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts beherrschte der Ostrogothe Ermanerich ein riesiges Reich mit Kerngebiet in der Ukraine und Ausdehnungen bis in das Baltikum und zum Ural. Als 375 die Hunnen in sein Reich einfielen, wählte er den Freitod. Unter seinen Nachfolgern überquerten die aus alanischen, greutungischen und hunnischen Abteilungen bestehenden „Ostgoten“ 376 die Donau, entschieden 378 die Schlacht von Adrianopel und siedelten sich 380 in Pannonien an. Unter Attila zogen die Ostgoten gegen Gallien und waren beteiligt an der Völkerschlacht auf den Katalaunischen Feldern (456/457). Nach dem Ende des Hunnenreiches wurden die Ostgoten als Föderaten in das Römerreich aufgenommen; sie gründeten ein kurzlebiges Reich an Save und Drau und wurden spätestens hier und in dieser Zeit zum Großteil zu Arianern (eine von der katholischen Kirche als ketzerisch bezeichnete Form des Christentums).

Theoderich der Große kam wahrscheinlich um 451 als Sohn des Thiudimir zur Welt. Zwischen 459 und 469 lebte er als Geisel in Konstantinopel. Nach seiner Rückkehr übernahm er den Reichsteil seines Onkels Valamir im Osten der Pannonia II (heute Gebiet der Vojvodina). 473 verließen die Ostgoten Pannonien; während eine Gruppe unter Vidimir in das Westreich ging, verlegten Thiudimir und Theoderich ihr Föderatenreich nach Makedonien. Nach dem Tod Thiudimirs 474 erhoben die Ostgoten Theoderich zu ihrem König. Nach Jahren der Wirren trat Theoderich 484 in Konstantinopel das Konsulat an und schloss 488 einen Vertrag mit dem Kaiser, wonach er Odoaker aus Italien vertreiben und dort für den Kaiser stellvertretend herrschen sollte, bis dieser selber dorthin käme. 493 zog Theoderich in Ravenna ein; er tötete Odoaker eigenhändig und errichtete ausgehend von Ravenna seine Herrschaft in Italien, welche 497 durch den Kaiser anerkannt wurde. Sein Reich baute auf der römischen Bürokratie und dem Recht Konstantinopels auf und setzte die spätantike Staatlichkeit gewissermaßen bruchlos fort. Ravenna wurde als Königsstadt prunkvoll ausgebaut. Berühmt ist sein Mausoleum, das Theoderichs Anspruch verdeutlicht, ein zweiter Konstantin zu sein.

511 wurde Theoderich in einen mehrjährigen innergotischen Krieg verwickelt, aus dem er als König auch über die Westgoten hervorging. Er verheiratete den westgotischen Amaler Eutharich mit seiner Tochter Amalasuintha, doch starb sein designierter Nachfolger bereits 522/523 und die römische Opposition verhandelte direkt mit dem Kaiser in Konstantinopel. Brutal ging Theoderich gegen die „verschwörerischen“ Römer vor. Diese Brutalität war wohl mit ein Grund, wieso Theoderichs Tod mythisch zur „Höllenfahrt“ stilisiert wurde. Am 30. August 526 starb er an der Ruhr – bezeichnenderweise denselben Tod, wie Arius, der Begründer der Arianer, der von den katholischen Christen als Erzketzer angesehen wurde.
Als Dietrich von Bern (Verona) ging Theoderich in die Sagenwelt ein: Die Sage veränderte seinen Tod: Laut einer Tradition soll er von den Geistern derer, die er hatte hinrichten lassen, in einen Vulkan gestürzt worden sein, während eine andere Tradition erzählt, dass er von einem (Teufels)ross in die Hölle entführt wurde. Die meisten Abenteuer Dietrichs, von denen die mittelhochdeutschen Epen des 13. Jahrhunderts berichten, spielen in der Südtiroler Bergwelt. Im Sarntal vermuten manche auch die letzten Goten!

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Theoderich, König der Ostgoten, stirbt in Ravenna
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

denkmalgeschützt

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt

Zustandsklassifizierung
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Goten, ein sich aus vielen Ethnien entwickelnder Stammesverband, erreichten gemeinsam mit anderen Stämmen nach dem 2./3. Jahrhundert das Schwarze Meer. Ab 238 sind fast jährlich Invasionen ins römische Gebiet bezeugt. Um 290 kommt es zur Teilung zwischen

den westlichen Tervingi-Vesi (Vesier) und den östlichen Greutungi-Ostrogothi (Ostrogothen); durch Cassiodor wurde die Bezeichnung in Vesegoten-Ostrogothen im Sinne von Westgoten und Ostgoten „verbessert“, sodass man ab dem 5. Jahrhundert von Ostgoten sprechen kann. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts beherrschte der Ostrogothe Ermanerich ein riesiges Reich mit Kerngebiet in der Ukraine und Ausdehnungen bis in das Baltikum und zum Ural. Als 375 die Hunnen in sein Reich einfielen, wählte er den Freitod. Unter seinen Nachfolgern überquerten die aus alanischen, greutungischen und hunnischen Abteilungen bestehenden „Ostgoten“ 376 die Donau, entschieden 378 die Schlacht von Adrianopel und siedelten sich 380 in Pannonien an. Unter Attila zogen die Ostgoten gegen Gallien und waren beteiligt an der Völkerschlacht auf den Katalaunischen Feldern (456/457). Nach dem Ende des Hunnenreiches wurden die Ostgoten als Föderaten in das Römerreich aufgenommen; sie gründeten ein kurzlebiges Reich an Save und Drau und wurden spätestens hier und in dieser Zeit zum Großteil zu Arianern (eine von der katholischen Kirche als ketzerisch bezeichnete Form des Christentums).

Theoderich der Große kam wahrscheinlich um 451 als Sohn des Thiudimir zur Welt. Zwischen 459 und 469 lebte er als Geisel in Konstantinopel. Nach seiner Rückkehr übernahm er den Reichsteil seines Onkels Valamir im Osten der Pannonia II (heute Gebiet der Vojvodina). 473 verließen die Ostgoten Pannonien; während eine Gruppe unter Vidimir in das Westreich ging, verlegten Thiudimir und Theoderich ihr Föderatenreich nach Makedonien. Nach dem Tod Thiudimirs 474 erhoben die Ostgoten Theoderich zu ihrem König. Nach Jahren der Wirren trat Theoderich 484 in Konstantinopel das Konsulat an und schloss 488 einen Vertrag mit dem Kaiser, wonach er Odoaker aus Italien vertreiben und dort für den Kaiser stellvertretend herrschen sollte, bis dieser selber dorthin käme. 493 zog Theoderich in Ravenna ein; er tötete Odoaker eigenhändig und errichtete ausgehend von Ravenna seine Herrschaft in Italien, welche 497 durch den Kaiser anerkannt wurde. Sein Reich baute auf der römischen Bürokratie und dem Recht Konstantinopels auf und setzte die spätantike Staatlichkeit gewissermaßen bruchlos fort. Ravenna wurde als Königsstadt prunkvoll ausgebaut. Berühmt ist sein Mausoleum, das Theoderichs Anspruch verdeutlicht, ein zweiter Konstantin zu sein.

511 wurde Theoderich in einen mehrjährigen innergotischen Krieg verwickelt, aus dem er als König auch über die Westgoten hervorging. Er verheiratete den westgotischen Amaler Eutharich mit seiner Tochter Amalasuintha, doch starb sein designierter Nachfolger bereits 522/523 und die römische Opposition verhandelte direkt mit dem Kaiser in Konstantinopel. Brutal ging Theoderich gegen die „verschwörerischen“ Römer vor. Diese Brutalität war wohl mit ein Grund, wieso Theoderichs Tod mythisch zur „Höllenfahrt“ stilisiert wurde. Am 30. August 526 starb er an der Ruhr – bezeichnenderweise denselben Tod, wie Arius, der Begründer der Arianer, der von den katholischen Christen als Erzketzer angesehen wurde.
Als Dietrich von Bern (Verona) ging Theoderich in die Sagenwelt ein: Die Sage veränderte seinen Tod: Laut einer Tradition soll er von den Geistern derer, die er hatte hinrichten lassen, in einen Vulkan gestürzt worden sein, während eine andere Tradition erzählt, dass er von einem (Teufels)ross in die Hölle entführt wurde. Die meisten Abenteuer Dietrichs, von denen die mittelhochdeutschen Epen des 13. Jahrhunderts berichten, spielen in der Südtiroler Bergwelt. Im Sarntal vermuten manche auch die letzten Goten!
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Joachim Heinzle, Dietrich von Bern, Lexikon des Mittelalters, Bd. 3, Stuttgart 2002, Sp. 1016-1018; Gerhard Wirth, Goten, Lexikon des Mittelalters, Bd. 4, Stuttgart 2002, Sp. 1572-1573; Herwig Wolfram, Ostgoten, Lexikon des Mittelalters, Bd. 6, Stuttgart 2002, Sp. 1530-1533; Herwig Wolfram, Theoderich der Große, Lexikon des Mittelalters, Bd. 8, Stuttgart 2002, Sp. 621-623

Datum der Erfassung 1970-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 1970-01-01

Standort

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Rossöden

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Alle Sanierungs-Willigen Marterlianer/innen sind herzlich eingeladen einen Tag auf der Schallaburg zu verbringen.

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