Gemeinde:

Zeitkategorie: --

Chronik:

Die gesellschaftlichen Widersprüche und die wirtschaftliche Rückständigkeit des zaristischen Russlands hatten während des Ersten Weltkriegs zu wachsenden Versorgungsschwierigkeiten und zu einem massiven Autoritätsverfall der Regierung geführt. Im Frühjahr 1917 häuften sich militärische Niederlagen, Hungerunruhen, Streiks und Meuterei (8. u. 10. März bzw. 23. u. 25. Februar, nach dem damals in Russland noch gültigen Julianischen Kalender), wodurch in Petrograd – so hieß St. Petersburg seit Kriegsbeginn – die Macht binnen kurzer Zeit faktisch in die Hände von Soldatenräten gelangte. Sie erzwangen die Errichtung einer provisorischen demokratischen Regierung und am 15. März (2.3.) die Abdankung des Zaren.

Faktisch gab es seit dieser „Februarrevolution“ eine Doppelherrschaft zwischen Provisorischer Regierung, die zunächst von dem Liberalen Fürst Grigori J. Lwow (1861-1925), seit Juli von dem linken Sozialrevolutionär Alexander F. Kerenski (1881-1970) geleitet wurde, und dem Petrograder Arbeiter- und Soldatensowjet (Sowjet = Rat), an dessen Spitze seit Mai Leo Trotzki (Lew Dawidowitsch Bronstein, 1879-1940) stand, der sich erst kurz zuvor der Bolschewistischen Partei angeschlossen hatte.

An der Spitze der Bolschewiki (bolschinstwo = Mehrheitler), die sich 1903 als radikaler Flügel von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russland (SDAPR) abgespalten hatten, stand Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin (1870-1924). Er kam am 16. April (3.4.) 1917 aus seinem Exil in Zürich nach Petrograd und bekämpfte in den folgenden Wochen (mit massiver finanzieller Unterstützung des Deutschen Reiches) die Regierungen Lwow und Kerenski. Nach einem gescheiterten Aufstand vom 16. bis 18. Juli (3.-5.7.) 1917 wurden Trotzki sowie andere führende Bolschewiki verhaftet und deren Partei verboten; Lenin gelang es, in Finnland unterzutauchen.

Die innenpolitische Situation in Russland verschärfte sich jedoch zusehends, die militärische Lage verschlechterte sich rapide und die russischen Streitkräfte lösten sich nach einer gescheiterten Offensive im Juli weitgehend auf.

Einen Putschversuch des Armee-Oberbefehlshabers Lawr G. Kornilow (1870-1918) vom 9. bis 14. September (27.8.-1.9.) konnte Kerenski, der dafür die Unterstützung der Bolschewiki benötigte, vereiteln, seine Regierung wurde dadurch jedoch entscheidend geschwächt.

Die inzwischen offenkundig gewordenen chaotischen Zustände, die fortwährende Verschlechterung der Versorgungslage und die innenpolitische Stagnation heizten die gegen die Regierung gerichtete Stimmung in der Bevölkerung weiterhin auf, die Bolschewiki gewannen bald die Mehrheit im Petrograder und Moskauer Sowjet und erkannten ihre Chance zum politischen Handeln. Lenin forderte aus einem finnischen Versteck, durch einen sofortigen Umsturz die Macht an sich zu reißen, eilte schließlich selbst nach Petrograd und erreichte im Zentralkomitee, dem Führungsgremium der bolschewistischen Partei, am 23. Oktober (10.10.) den entscheidenden Beschluss zum Losschlagen. Die Vorbereitung und Durchführung des für den 7. November (25.10.) geplanten Machtwechsels wurde in die Hände Trotzkis gelegt, der seit 8. Oktober (25.9.) Vorsitzender des Petrograder Sowjets war.

Am 6. November (24.10.) verhängte die Regierung Kerenski den Ausnahmezustand über die russische Hauptstadt, doch gelang es Trotzki mit seinen inzwischen gebildeten „Roten Garden“ (Arbeitermilizen) alle strategisch wichtigen Punkte in Petrograd zu besetzen. In der Nacht auf den 7. November (25. Oktober) übernahmen die Bolschewiki die Macht, relativ reibungslos und unauffällig – Straßenbahn und Theaterbetrieb liefen einfach und ohne Störung weiter; die in den Winterpalast des Zaren geflüchtete Regierung wurde verhaftet („Sturm auf das Winterpalais“), lediglich Ministerpräsident Kerenski entkam.

Der Staatsstreich der Bolschewiki bildete den nahezu unblutigen – auf bolschewistischer Seite wurden „lediglich“ sechs Tote gezählt – Beginn für den Aufbau der Sowjetunion, einer Weltmacht, die am 25. Dezember 1991 ihr beinahe ebenso unspektakuläres Ende fand. Die Zeit dazwischen liefert genug Stoff für eine eigene Geschichte, bzw. für viele Geschichten, deren Darstellung und Bewertung allerdings den Platz unzähliger und keineswegs nur in leuchtenden Farben erstrahlender Meilensteine erfordern würde.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Oktoberrevolution in Russland
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

denkmalgeschützt

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt

Zustandsklassifizierung
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die gesellschaftlichen Widersprüche und die wirtschaftliche Rückständigkeit des zaristischen Russlands hatten während des Ersten Weltkriegs zu wachsenden Versorgungsschwierigkeiten und zu einem massiven Autoritätsverfall der Regierung geführt. Im Frühjahr 1917 häuften sich militärische Niederlagen, Hungerunruhen, Streiks und Meuterei (8. u. 10. März bzw. 23. u. 25. Februar, nach dem damals in Russland noch gültigen Julianischen Kalender), wodurch in Petrograd – so hieß St. Petersburg seit Kriegsbeginn – die Macht binnen kurzer Zeit faktisch in die Hände von Soldatenräten gelangte. Sie erzwangen die Errichtung einer provisorischen demokratischen Regierung und am 15. März (2.3.) die Abdankung des Zaren.

Faktisch gab es seit dieser „Februarrevolution“ eine Doppelherrschaft zwischen Provisorischer Regierung, die zunächst von dem Liberalen Fürst Grigori J. Lwow (1861-1925), seit Juli von dem linken Sozialrevolutionär Alexander F. Kerenski (1881-1970) geleitet wurde, und dem Petrograder Arbeiter- und Soldatensowjet (Sowjet = Rat), an dessen Spitze seit Mai Leo Trotzki (Lew Dawidowitsch Bronstein, 1879-1940) stand, der sich erst kurz zuvor der Bolschewistischen Partei angeschlossen hatte.

An der Spitze der Bolschewiki (bolschinstwo = Mehrheitler), die sich 1903 als radikaler Flügel von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russland (SDAPR) abgespalten hatten, stand Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin (1870-1924). Er kam am 16. April (3.4.) 1917 aus seinem Exil in Zürich nach Petrograd und bekämpfte in den folgenden Wochen (mit massiver finanzieller Unterstützung des Deutschen Reiches) die Regierungen Lwow und Kerenski. Nach einem gescheiterten Aufstand vom 16. bis 18. Juli (3.-5.7.) 1917 wurden Trotzki sowie andere führende Bolschewiki verhaftet und deren Partei verboten; Lenin gelang es, in Finnland unterzutauchen.

Die innenpolitische Situation in Russland verschärfte sich jedoch zusehends, die militärische Lage verschlechterte sich rapide und die russischen Streitkräfte lösten sich nach einer gescheiterten Offensive im Juli weitgehend auf.

Einen Putschversuch des Armee-Oberbefehlshabers Lawr G. Kornilow (1870-1918) vom 9. bis 14. September (27.8.-1.9.) konnte Kerenski, der dafür die Unterstützung der Bolschewiki benötigte, vereiteln, seine Regierung wurde dadurch jedoch entscheidend geschwächt.

Die inzwischen offenkundig gewordenen chaotischen Zustände, die fortwährende Verschlechterung der Versorgungslage und die innenpolitische Stagnation heizten die gegen die Regierung gerichtete Stimmung in der Bevölkerung weiterhin auf, die Bolschewiki gewannen bald die Mehrheit im Petrograder und Moskauer Sowjet und erkannten ihre Chance zum politischen Handeln. Lenin forderte aus einem finnischen Versteck, durch einen sofortigen Umsturz die Macht an sich zu reißen, eilte schließlich selbst nach Petrograd und erreichte im Zentralkomitee, dem Führungsgremium der bolschewistischen Partei, am 23. Oktober (10.10.) den entscheidenden Beschluss zum Losschlagen. Die Vorbereitung und Durchführung des für den 7. November (25.10.) geplanten Machtwechsels wurde in die Hände Trotzkis gelegt, der seit 8. Oktober (25.9.) Vorsitzender des Petrograder Sowjets war.

Am 6. November (24.10.) verhängte die Regierung Kerenski den Ausnahmezustand über die russische Hauptstadt, doch gelang es Trotzki mit seinen inzwischen gebildeten „Roten Garden“ (Arbeitermilizen) alle strategisch wichtigen Punkte in Petrograd zu besetzen. In der Nacht auf den 7. November (25. Oktober) übernahmen die Bolschewiki die Macht, relativ reibungslos und unauffällig – Straßenbahn und Theaterbetrieb liefen einfach und ohne Störung weiter; die in den Winterpalast des Zaren geflüchtete Regierung wurde verhaftet („Sturm auf das Winterpalais“), lediglich Ministerpräsident Kerenski entkam.

Der Staatsstreich der Bolschewiki bildete den nahezu unblutigen – auf bolschewistischer Seite wurden „lediglich“ sechs Tote gezählt – Beginn für den Aufbau der Sowjetunion, einer Weltmacht, die am 25. Dezember 1991 ihr beinahe ebenso unspektakuläres Ende fand. Die Zeit dazwischen liefert genug Stoff für eine eigene Geschichte, bzw. für viele Geschichten, deren Darstellung und Bewertung allerdings den Platz unzähliger und keineswegs nur in leuchtenden Farben erstrahlender Meilensteine erfordern würde.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Oktoberrevolution in Russland

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Helmut Altrichter, Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917-1991, München 1993;

Imanuel Geiss, Geschichte griffbereit, Bd. 4: Begriffe. Die sachsystematische Dimension der Weltgeschichte, Gütersloh/München 2002, S. 897/898 u. 901/902.

Datum der Erfassung 1970-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 1970-01-01
letzter Bearbeiter

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Rossöden

Eventuell handelt es sich um eine Kombination aus den Worten "Ross" für Pferd und "öden" ("Öd") für brachliegend.

Harald10. 03. 2016

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Alle Sanierungs-Willigen Marterlianer/innen sind herzlich eingeladen einen Tag auf der Schallaburg zu verbringen.

registrierterbenutzer22. 09. 2015

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