Chronik: Das Toleranzedikt des Galerius im Jahr 311 beendet offiziell die Verfolgung von Christen und erhebt das Christentum in den Status einer „religio licita“ („erlaubte Religion“).
Während der sogenannten Reichskrise im 3. Jahrhundert wurde die
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fehlende Verehrung der Götter für die außen- und innenpolitischen Schwierigkeiten des Imperium Romanum verantwortlich gemacht. Insbesondere Kaiser Diokletian (284-305) versuchte, den alten römischen Kulten eine herausragende Stellung zu verleihen; zu den Kulthandlungen gehörte auch das Opfer für die römischen Götter, die nach römischer Vorstellung für das Wohl des Reichs und des Kaisers Sorge trugen. Unter seiner Herrschaft fand die letzte große Christenverfolgung statt.
Nach Ausführungen des christlichen Autors Lactanz sollen erste Maßnahmen gegen Christen unter Diokletian nach den Perserkriegen um 299/300 gesetzt worden sein. Als eine Opferschau nicht gelingen wollte – so Lactanz – soll die Anwesenheit von gottlosen Menschen dafür verantwortlich gemacht und alle Palastangehörigen zum Opfern gezwungen worden sein; anderenfalls drohte ihnen eine Prügelstrafe. Nachdem bereits Manichäer verfolgt, ihre Anführer und ihre Schriften verbrannt, Anhänger dieser Religion hingerichtet und Gesinnungsgenossen in die Bergwerke geschickt worden waren, leitete ein Edikt aus dem Jahr 303 die letzte große Christenverfolgung ein. Dieses beschied Christen den Verlust ihrer Ämter und ihrer Rechtsfähigkeit; Freigelassene im kaiserlichen Dienst verloren ihre Freiheit. Weiters ordnete es die Verbrennung christlicher Schriften und die Zerstörung von christlichen Kirchen an. Weitere Edikte Diokletians folgten und im Jahr 304 wurde ein Opferbefehl an alle Reichsbewohner/innen erteilt.
Nach dem Ende der Herrschaft Diokletians wurde die Verfolgung von Christen – zunächst nur im Westen – nach und nach eingestellt. Da die Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg herbeiführten, erließ Kaiser Galerius, der als fanatischer Christenverfolger galt, schließlich im Jahr 311 gemeinsam mit seinem Mitregenten ein Edikt, das das Christentum erlaubte.
Zugleich wurden Christen aufgefordert, für das Wohl des Reichs, für das des Kaisers und für ihr eigenes Wohl zu beten. „Sie sollen also wiederum Christen sein […] Und sie sollen zu ihrem Gott beten für unser Wohlergehen, für das des Volkes und für ihr eigenes, damit das Staatswesen in jeder Beziehung unversehrt bleibe und sie sorgenlos in ihren Wohnungen leben können“. (Zitat aus Eusebius’ „Kirchengeschichte“ bei Dahlheim S. 125). – Gegen die Auffassung, dass Götter für das Wohlergehen des Imperium Romanum verantwortlich seien, richtete sich später der Kirchenvater Augustinus (354-430) in seiner Schrift „De civiate Dei“ („Über den Gottesstaat“), als Rom 410 von Westgoten unter Alarich geplündert und der Untergang des Reichs mit dem Abfall von den Göttern erklärt wurde.
Beschreibung: Granitstein
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Details
Gemeinde / Objektbezeichnung
Gemeindename
Wörgl
Gemeindekennzahl
70531
Ortsübliche Bezeichnung
Meilensteine Wörgl - Toleranzedikt des Galerius
Objektkategorie
1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details
Chronik
Zeitkategorie
--
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen
Das Toleranzedikt des Galerius im Jahr 311 beendet offiziell die Verfolgung von Christen und erhebt das Christentum in den Status einer „religio licita“ („erlaubte Religion“).
Während der sogenannten Reichskrise im 3. Jahrhundert wurde die fehlende Verehrung der Götter für die außen- und innenpolitischen Schwierigkeiten des Imperium Romanum verantwortlich gemacht. Insbesondere Kaiser Diokletian (284-305) versuchte, den alten römischen Kulten eine herausragende Stellung zu verleihen; zu den Kulthandlungen gehörte auch das Opfer für die römischen Götter, die nach römischer Vorstellung für das Wohl des Reichs und des Kaisers Sorge trugen. Unter seiner Herrschaft fand die letzte große Christenverfolgung statt.
Nach Ausführungen des christlichen Autors Lactanz sollen erste Maßnahmen gegen Christen unter Diokletian nach den Perserkriegen um 299/300 gesetzt worden sein. Als eine Opferschau nicht gelingen wollte – so Lactanz – soll die Anwesenheit von gottlosen Menschen dafür verantwortlich gemacht und alle Palastangehörigen zum Opfern gezwungen worden sein; anderenfalls drohte ihnen eine Prügelstrafe. Nachdem bereits Manichäer verfolgt, ihre Anführer und ihre Schriften verbrannt, Anhänger dieser Religion hingerichtet und Gesinnungsgenossen in die Bergwerke geschickt worden waren, leitete ein Edikt aus dem Jahr 303 die letzte große Christenverfolgung ein. Dieses beschied Christen den Verlust ihrer Ämter und ihrer Rechtsfähigkeit; Freigelassene im kaiserlichen Dienst verloren ihre Freiheit. Weiters ordnete es die Verbrennung christlicher Schriften und die Zerstörung von christlichen Kirchen an. Weitere Edikte Diokletians folgten und im Jahr 304 wurde ein Opferbefehl an alle Reichsbewohner/innen erteilt.
Nach dem Ende der Herrschaft Diokletians wurde die Verfolgung von Christen – zunächst nur im Westen – nach und nach eingestellt. Da die Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg herbeiführten, erließ Kaiser Galerius, der als fanatischer Christenverfolger galt, schließlich im Jahr 311 gemeinsam mit seinem Mitregenten ein Edikt, das das Christentum erlaubte.
Zugleich wurden Christen aufgefordert, für das Wohl des Reichs, für das des Kaisers und für ihr eigenes Wohl zu beten. „Sie sollen also wiederum Christen sein […] Und sie sollen zu ihrem Gott beten für unser Wohlergehen, für das des Volkes und für ihr eigenes, damit das Staatswesen in jeder Beziehung unversehrt bleibe und sie sorgenlos in ihren Wohnungen leben können“. (Zitat aus Eusebius’ „Kirchengeschichte“ bei Dahlheim S. 125). – Gegen die Auffassung, dass Götter für das Wohlergehen des Imperium Romanum verantwortlich seien, richtete sich später der Kirchenvater Augustinus (354-430) in seiner Schrift „De civiate Dei“ („Über den Gottesstaat“), als Rom 410 von Westgoten unter Alarich geplündert und der Untergang des Reichs mit dem Abfall von den Göttern erklärt wurde.
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