Gemeinde: Kategorie: Zeitkategorie: 20. Jahrhundert
Chronik: Georg Wallner, Forstarbeiter von Rettenbach (1902-1976), schnitzte das Marterl in Erinnerung an die Ermordung des Försters Georg Kiendl am 15. Februar 1919. Der mutmaßliche Täter Joseph E. aus dem Traunsteiner Stadtteil Au wurde gefasst,
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trotz erdrückender Indizien jedoch freigesprochen. Sympathisanten des bekennenden Wilderers ('s Wildern laß i net, eher derschieß i no oan!') hatten Gericht und Staatsanwaltschaft zuvor massiv bedroht, was in Anbetracht der politischen Lage – Stichwort Räterepublik – zu dem kaum glaublichen Urteil führte: '[…] das Volksgericht hat nicht verkannt die lange Reihe von Umständen, die gegen E. sprechen; es ist aber nicht ganz ausgeschlossen, daß eine zweite Person in Frage kommt […].' 2005 wurde das Marterl restauriert, das Bild dabei – in deutlicher Anlehnung an die alte Tafel – neu gefertigt von der Holzbildhauerin Senta Eberhardt, der Tochter des jetzigen Übungsplatzförsters Hubert Eberhardt; er verwahrt auch noch das marode Original.
Beschreibung: Im Bereich des Truppenübungsplatzes steht im Wald am rechten Steilufer der hier scharf nach Westen abbiegenden Traun nördlich Mühltal, von der Sandstraße aus über einen Trampelpfad zu erreichen, ein Marterl innerhalb einer einfachen
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Umzäunung (ca. 2 x 2 m). Es ist aus einer Eichenholzdiele gearbeitet, grau lackiert und mit einem Metallschuh ca. 15 cm über dem Boden verankert. Die Schauseite, bogenförmig und mit einem Kupferblech abgeschlossen, zeigt auf einer profiliert in eine Nische eingepassten, geschnitzten und gefassten Tafel (0,45 x 0,23 m) mit Text (s.u.) eine naive bildliche Darstellung: ein Wilderer, der mit einem bereits verwundeten Förster ringt und ihm das Gewehr zu entreißen versucht, daneben ein toter Rehbock, dahinter 3 Fichten. Der Sockel ist in seiner oberen Hälfte beiderseits mit grünen Akanthusblättern eingefasst, in der Mitte eine stilisierte, weiße Vase, darin ein Akanthusblatt samt einer blauen Rose.
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Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Im Bereich des Truppenübungsplatzes steht im Wald am rechten Steilufer der hier scharf nach Westen abbiegenden Traun nördlich Mühltal, von der Sandstraße aus über einen Trampelpfad zu erreichen, ein Marterl innerhalb einer einfachen Umzäunung (ca. 2 x 2 m). Es ist aus einer Eichenholzdiele gearbeitet, grau lackiert und mit einem Metallschuh ca. 15 cm über dem Boden verankert. Die Schauseite, bogenförmig und mit einem Kupferblech abgeschlossen, zeigt auf einer profiliert in eine Nische eingepassten, geschnitzten und gefassten Tafel (0,45 x 0,23 m) mit Text (s.u.) eine naive bildliche Darstellung: ein Wilderer, der mit einem bereits verwundeten Förster ringt und ihm das Gewehr zu entreißen versucht, daneben ein toter Rehbock, dahinter 3 Fichten. Der Sockel ist in seiner oberen Hälfte beiderseits mit grünen Akanthusblättern eingefasst, in der Mitte eine stilisierte, weiße Vase, darin ein Akanthusblatt samt einer blauen Rose.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details
Die Beschriftung ist heute in die Tafel des Marterls eingearbeitet, aufgeteilt in 1. Datierung, Name, Ereignis im Kreis oben und 2. ein Gedicht, das Geschehen schildernd, unterhalb des Bildes: 1. 'HIER STARB // AM 15. FEBRUAR // 1919 MIT 58 JAHREN // HERR GEORG KRIENDL [sic!] // FÖRSTER VON RET // TENBACH +' 2. 'AM MORGEN GINGST DU GESUND HINAUS // ABENDS BRACHT MAN DICH TOT NACH HAUS // IM KAMPF MIT EINEM WILDSCHÜTZ KAMST DU UMS LEBEN // DER HERR MÖGE DIR DIE EWIGE RUHE GEBEN'. Der Originaltext vor der Erneuerung auf der zuvor zwischen Bildteil und Sockel angebrachten Schrifttafel lautete hingegen wie folgt: 'Hier fand den Tod Herr Georg Kiendl // Förster in Rettenbach im Alter vohn [sic!] // 58 Jhr. am 15. Febr. 1919 // Am Morgen bist du gesund ins // Forstrevier gegangen abends // brachte man dich tot nach Haus // Ein Wildschütz dir ins Gehege // kam es kam zum Kampf und // es ward dein letzter Gang // Herr gib ihm die Ewige // Ruhe'.
Chronik
Zeitkategorie
20. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen
Georg Wallner, Forstarbeiter von Rettenbach (1902-1976), schnitzte das Marterl in Erinnerung an die Ermordung des Försters Georg Kiendl am 15. Februar 1919. Der mutmaßliche Täter Joseph E. aus dem Traunsteiner Stadtteil Au wurde gefasst, trotz erdrückender Indizien jedoch freigesprochen. Sympathisanten des bekennenden Wilderers ('s Wildern laß i net, eher derschieß i no oan!') hatten Gericht und Staatsanwaltschaft zuvor massiv bedroht, was in Anbetracht der politischen Lage – Stichwort Räterepublik – zu dem kaum glaublichen Urteil führte: '[…] das Volksgericht hat nicht verkannt die lange Reihe von Umständen, die gegen E. sprechen; es ist aber nicht ganz ausgeschlossen, daß eine zweite Person in Frage kommt […].' 2005 wurde das Marterl restauriert, das Bild dabei – in deutlicher Anlehnung an die alte Tafel – neu gefertigt von der Holzbildhauerin Senta Eberhardt, der Tochter des jetzigen Übungsplatzförsters Hubert Eberhardt; er verwahrt auch noch das marode Original.
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