Zeitkategorie |
18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen |
Als Grund für die Erbauung ist auf einem Bild in der Kapelle angegeben: "Benedict Schellhammer hat sich am 16. Juli 1851 in unglücklicher Weise mit einem scharf geladenen Gewehrlaufe erschossen uns ist am 18. Juli 1851 im 27. Jahre seines Lebens entschlafen. Der Herr gebe ihm die ewige Ruhe und das Licht leuchte ihm."
Die ursprüngliche Kapelle aus dem 18. Jht. wurde von Otto Halmschlager abgetragen und eine neue Kapelle in den 70er Jahren des 20. Jht. neu aufgebaut und in den 90er Jahren einige Meter zum Mühlbach hin versetzt. Die Kapelle wurde etwas verkleinert und vorher war statt der Holzvertäfelung im Giebeldreieck ein "Auge Gottes" aufgemalt. Auch das alte Marienbild wurde durch ein neues ersetzt. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Es dürfte sich um eine Pestkapelle handeln. Das Grundstück, worauf sie sich befindet, ist im Kaufvertrag vom 7. Dezember 1839, Michael an Anton Karlinger als Paz. 301 ausgewiesen und mit „Himmelreichwieserl bekannt. Im Buch von F. Schragl „Steinakirchen, Geschichte der Pfarre“ ist auf Seite 64 vermerkt, dass im Pestjahr 1713 12 Personen von Wolfpassing außerhalb des Friedhofes begraben wurden, darunter 3 Personen in Klein Erlauf. Da mir in anderen Beschreibungen aus der Pestzeit öfters in Zusammenhang mit der Bestattung von Pesttoten die Bezeichnung wie Himmelreichacker oder Himmelfahrtswiese aufgefallen ist, so deutet mir das Himmelreichwieserl auf die Bestattung der 3 Personen in Klein Erlauf hin.
Ein Votivbild in dieser Kapelle bezeugt eine wahre Begebenheit. Mein Vater (geb. 1877) erzählte von diesem Ereignis, das er von seinem Vater übernahm, der zur Zeit dieses Ereignisses bereits 8 Jahre alt war:
Es war an einem Sommerabend im Juli 1851, die Gehilfen vom Hammerschmied Schöllhammer, Klein Erlauf, saßen am Abend nach der Arbeit auf der Hausbank. Plötzlich kam eine feurige Kugel (Kugelblitz?) aus Richtung der Kapelle auf sie zu, zog an ihnen vorbei zur Tür der Schmiede, die noch geöffnet war. Die erschreckten Burschen liefen nach und sahen, wie sie in der Esse vom Meister Schöllhammer mit einem Krach verschwand.
Am 16. Juli 1851 legte der 27jährige Sohn des Schmiedemeisters Eisen zum Schrödern (verkleinern) in das Feuer. Dabei passierte es ihm, dass er einen alten Gewehrlauf zu wenig genau anschaute. Dieser jedoch war geladen und als der Gewehrlauf in das Feuer kam, ging der Schuss los und traf den jungen Mann direkt in den Bauch. Die Verletzung war so schwer, dass Benedikt Schöllhammer am 18. Juli 1851 seinen Verletzungen erlag.
Es hieß zwar, die Kapelle wurde aus diesem Anlass erbaut, ich halte jedoch die vorher genannte Pest-Version für wahrscheinlicher. (Aus den Erinnerungen von Leopold Karlinger, 1927 - 2004)
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Kommentare
Fragen zur Bearbeitung des Fragebogens
Wie heißt eine Tür, die aus schmiedeeisernem Ornament besteht- ohne Glaseinsatz
Wenn eine Kapelle abgetragen und entsorgt wurde und dann neu aufgebaut wurde, welchen Zeitpunkt der Entstehung soll man angeben? (18. oder 20. Jhdt.?)
mkarlinger02. 05. 2016