Pranger

RechtsdenkmälerStrafrechtsdenkmälerPranger und Marktsäulen

Gemeinde: Traunstein

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Die Marktgemeinde Traunstein besitzt seit 1590 das Marktrecht und hatte als Gerichtsort einen Pranger. Wann dieser errichtet worden war, ist nicht bekannt. An den drei Markttagen wurde hier, als Zeichen der Gerichtsbarkeit, das Schwert ausgesteckt und jedes Jahr fand vor dem Pranger das Banntaiding, die Gerichtsversammlung, statt an der alle Hausbesitzer teilnehmen mussten.
Um 1840 haben angeblich Burschen aus Grafenschlag von Traunsteiner Burschen den Pranger um 10 Liter Wein gekauft. Beim Transport ist bei der Zwicklmühle der Wagen gebrochen und die Teile des Prangers sind längere Zeit neben der Straße gelegen, sind als Denkmal hergerichtet und auf der Kampbrücke neben der Zwicklmühle, aufgestellt worden.
1962 konnten Dechant Elter und der Bürgermeister von Traunstein, Direktor Alois Enigl, vom Bürgermeister der Gemeinde Kleinnondorf, den Pranger "zurückkaufen". Traunstein musste sich verpflichten, an Stelle des Prangers, auf der Kampbrücke ein Marterl zu setzen (es steht heute noch dort) und die seinerzeit bezahlten 10 l Wein zum Tagespreis (1963 = 200 Schilling) zu vergüten.
Die Verhandlungen waren langwierig, aber am Stephanitag 1963 konnten Bürgermeister Enigl, Lehrer Neuwirth und noch einige Burschen den Pranger abmontieren und nach Traunstein bringen. Die Teile wurden auf dem Marktplatz gelagert.
Weil aber die Gemeinde die vereinbarten 200 Schilling Weingeld nicht gleich bezahlte, verschwanden über Nacht zwei Prangerteile. Es entbrannte ein "Prangerkrieg", der auch die Gendarmerie und die Presse beschäftigte. Nach längerem Versteckspiel und nachdem das Lösegeld bezahlt wurde, brachten einige Burschen aus Bromberg die "Geiseln" zurück.
Im Frühjahr 1964 konnte das Fundament errichtet und der Pranger aufgestellt werden. Wo er ursprünglich stand, ist leider nicht genau bekannt, aber wahrscheinlich nicht sehr weit von seinem jetzigen Standort entfernt.

Beschreibung:

Quadratische Granitsteinsäule über einem würfelförmigen Sockel. An einem Eisenring ist der "Bagstein" befestigt. In der Rundbogennische des quaderförmigen tabernakelähnlichen Aufsatzes mit Kragenplatte, Helmdach und Kugelabschluss, steht eine Statue "Maria mit Kind".

Details

Gemeindename Traunstein
Gemeindekennzahl 32528
Ortsübliche Bezeichnung Pranger
Objektkategorie 1331 ( Rechtsdenkmäler | Strafrechtsdenkmäler | Pranger und Marktsäulen)

Katastralgemeinde Traunstein -- GEM Traunstein
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 933/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Bad Traunstein
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Oberer Marktplatz
Längengrad 15.11509
Breitengrad 48.43555

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 3.5
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.7
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.7
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Quadratische Granitsteinsäule über einem würfelförmigen Sockel. An einem Eisenring ist der "Bagstein" befestigt. In der Rundbogennische des quaderförmigen tabernakelähnlichen Aufsatzes mit Kragenplatte, Helmdach und Kugelabschluss, steht eine Statue "Maria mit Kind".
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Marktgemeinde Traunstein besitzt seit 1590 das Marktrecht und hatte als Gerichtsort einen Pranger. Wann dieser errichtet worden war, ist nicht bekannt. An den drei Markttagen wurde hier, als Zeichen der Gerichtsbarkeit, das Schwert ausgesteckt und jedes Jahr fand vor dem Pranger das Banntaiding, die Gerichtsversammlung, statt an der alle Hausbesitzer teilnehmen mussten.
Um 1840 haben angeblich Burschen aus Grafenschlag von Traunsteiner Burschen den Pranger um 10 Liter Wein gekauft. Beim Transport ist bei der Zwicklmühle der Wagen gebrochen und die Teile des Prangers sind längere Zeit neben der Straße gelegen, sind als Denkmal hergerichtet und auf der Kampbrücke neben der Zwicklmühle, aufgestellt worden.
1962 konnten Dechant Elter und der Bürgermeister von Traunstein, Direktor Alois Enigl, vom Bürgermeister der Gemeinde Kleinnondorf, den Pranger "zurückkaufen". Traunstein musste sich verpflichten, an Stelle des Prangers, auf der Kampbrücke ein Marterl zu setzen (es steht heute noch dort) und die seinerzeit bezahlten 10 l Wein zum Tagespreis (1963 = 200 Schilling) zu vergüten.
Die Verhandlungen waren langwierig, aber am Stephanitag 1963 konnten Bürgermeister Enigl, Lehrer Neuwirth und noch einige Burschen den Pranger abmontieren und nach Traunstein bringen. Die Teile wurden auf dem Marktplatz gelagert.
Weil aber die Gemeinde die vereinbarten 200 Schilling Weingeld nicht gleich bezahlte, verschwanden über Nacht zwei Prangerteile. Es entbrannte ein "Prangerkrieg", der auch die Gendarmerie und die Presse beschäftigte. Nach längerem Versteckspiel und nachdem das Lösegeld bezahlt wurde, brachten einige Burschen aus Bromberg die "Geiseln" zurück.
Im Frühjahr 1964 konnte das Fundament errichtet und der Pranger aufgestellt werden. Wo er ursprünglich stand, ist leider nicht genau bekannt, aber wahrscheinlich nicht sehr weit von seinem jetzigen Standort entfernt.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1) Anschriftentafel neben dem Denkmal.
2) Internet-Seite: "ZCrux - Kleindenkmäler rund um Zwettl im Waldviertel".
3) Internet-Seite: "Marktgemeinde Bad Traunstein, Geschichte".

Hugo Rötzer
Datum der Erfassung 2019-03-17
Datum der letzten Bearbeitung 2019-03-17

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