Gedenkstätte - Cholerafriedhof

Religiöse KleindenkmälerKreuzeWeg- oder Feldkreuze

Gemeinde: Seefeld-Kadolz

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Beschreibung:

Beschreibung: Die Gedenkstätte besteht aus einem Holzkreuz, welches von einem hölzernen Zaun umgeben ist. Auf dem Kreuz sind zwei Eichentafeln angebracht. Auf der Tafel am Querbalken steht: ICH BIN BEI EUCH 19 BIS ANS ENDE ALLER TAGE 89 Auf der zweiten Tafel am Schaft des Kreuzes steht: IM GEDENKEN DER CHOLERATOTEN von 1831 Der Cholerafriedhof war ca. 100 m in gerader Linie in dem angrenzenden Feld. Er war 40 x 20 Schritte groß und von einem Graben umgeben. 21 Opfer wurden hier begraben.

Details

Gemeindename Seefeld-Kadolz
Gemeindekennzahl 31042
Ortsübliche Bezeichnung Gedenkstätte - Cholerafriedhof
Objektkategorie 1561 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Weg- oder Feldkreuze)

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 1283
Ortschafts- bzw. Ortsteil Seefeld
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad 16.17346
Breitengrad 48.712

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 4.1
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 1.7
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.13
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Beschreibung: Die Gedenkstätte besteht aus einem Holzkreuz, welches von einem hölzernen Zaun umgeben ist. Auf dem Kreuz sind zwei Eichentafeln angebracht. Auf der Tafel am Querbalken steht: ICH BIN BEI EUCH 19 BIS ANS ENDE ALLER TAGE 89 Auf der zweiten Tafel am Schaft des Kreuzes steht: IM GEDENKEN DER CHOLERATOTEN von 1831 Der Cholerafriedhof war ca. 100 m in gerader Linie in dem angrenzenden Feld. Er war 40 x 20 Schritte groß und von einem Graben umgeben. 21 Opfer wurden hier begraben.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen)
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Geschichte: Diese Gedenkstätte wurde von mir 1989 errichtet. Das Kreuz ist das Seefelder Fellner Kreuz, das an der Wegkreuzung Seefelder Kellern - Kadolzer Kellern zwischen zwei hohen Pappeln stand. Es wurde von Herrn Johann Bergermayer nur der Querbalken erneuert. Der Holzzaun ist großteils der Zaun vom alten Kindergarten. Das Gesamtausmaß der Gedenkstätte ist ca. 40 m2. Die Gemeinde hat diese Fläche der Parz. Nr. 1283 von der Gutsverwaltung Hardegg gepachtet. 1831 brach in unseren beiden Orten die Cholera aus und raffte 38 Personen dahin. Weil in vielen Orten die Sterblichkeit so groß war, daß die Friedhöfe die Leichen nicht mehr aufnehmen konnten, mußten eigene Cholerafriedhöfe angelegt werden. In der Pfarrchronik steht weiters: „Dem zu Folge wurde auch in unserer Pfarrgemeinde zur Errichtung eines solchen Friedhofes geschritten, und der Platz hiezu von dem allenthalben wohlverdienten Herrn Oberbeamten zu Kadolz Herrn Bernhard DANNBACHER, beiläufig in der Mitte des sogenannten Kirchenteiches bestimmt. Derselbe wurde allsogleich mit einem tiefen Graben umgeben und ein Kreuz angeschafft, welches auf der Mitte dieses Friedhofes gesetzt wurde. Auch wurde das hiesige herrschaftliche Mühlgebäude zum Spital und zur Totenkammer eingerichtet. Joseph GREGOR Tischlermeister von hier, strich den 12. Okt. ruhig das Kreuz an, welches auf den Cholera-Friedhof sollte gesetzt werden, war am Abend selbigen Tages mit dem Anstreichen fertig, ging nach Hause, aß mit seiner Familie das Abendbrot und legte sich gesund zur Ruhe. Um elf Uhr nachts bekam er heftiges Erbrechen und Krämpfe. Es wurde der hiesige Arzt Augustin MUSCHNIK geholt, der erkannte an dem Kranken alle bekannt gegebenen Symtome der Cholera, konnte ihm aber nicht mehr helfen. Um 3 Uhr früh wurde der Pfarrer gerufen um ihm die heiligen Sterbesakramente zu erteilen. Um 7 Uhr starb er.“ Dies ist nur ein Auszug aus der Pfarrchronik, die Ereignisse der damaligen Choleraepidemie, ein Lageplan des Friedhofs, sowie die Namen der Opfer sind ausführlich beschrieben. Weitere Choleraepidemien waren in den Jahren 1832 - 36 Tote, 1855 - 29 Tote und die Größte 1866, wo die Cholera von den Preußen nach der Schlacht von Königgrätz eingeschleppt wurde. Es starben 153 Personen, als erster der preußische Soldat Alex GUSTAV, am 4. 8. 1866, 25 Jahre alt, Königl. preußischer Musketier der 1. Companie des 7. Bataillons im Brandenburgischen Infanterie Regiment Nr. 60. Der Cholerafriedhof wurde 1928 weggeräumt und als Acker umfunktioniert.

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Gemeindechronik

Horst Beer
Datum der Erfassung 1986-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 1986-01-01

Standort

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