Galgen

RechtsdenkmälerStrafrechtsdenkmälerGalgen und Richtplätze

Gemeinde: Arbesbach

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert

Chronik:

Über die letzte Hinrichtung wurde berichtet:

Thomas Rametsteiner kaufte 1709 fünf Gründe am hinteren Ortenstein und verkaufte dieselben wieder 1725 an den Gatten seiner Ziehtochter. Als dieser starb brannte das Haus von Verbrecherhand angezündet völlig ab, wobei 7 Personen, alles Vieh und alles Hab und Gut mitverbrannten. Rametsteiners Weigerung, dem Leichenbegängnis der sieben total verkohlen Körper beizuwohnen, machten ihn als Brandstifter verdächtig. Er wurde verhaftet, leugnete aber beharrlich.
Nach dem Gutachten von sechs Wiener Rechtsgelehrten wurde das hochnotpeinliche Verfahren gegen Rametsteiner eröffnet. Bei Anlegung der Daumenschraube gestand er. Das kaiserliche Endurteil vom 10. Mai 1728 lautete dahin, daß der Delinquent zur gewöhnlichen Richtstätte zu führen sei, wo ein Scheiterhaufen vorgerichtet sein müsse. Unterwegs wäre Rametsteiner auf den Ort der Missetat noch aufmerksam zu machen und ihm angesichts der Brandstätte ein "Zwick mit einer glühenden Zange an der rechten Brust zu geben". Dann habe man ihn zum Scheiterhaufen zu bringen, ihm wieder und zwar an der linken Brust "einen Zwick" mit der glühenden Zange zu geben und ihn zu Staub und Asche zu verbrennen, diese aber in die Luft zu streuen. Um den Tod des Brandstifters zu beschleunigen, band man ihm zwei geladene Terzerolläufe und ein mit Pulver gefülltes Säckchen unter dem Kinn fest. Seine Hinrichtung erfolgte am 30. Mai 1728.

Beschreibung:

Auf einer Anhöhe, etwa zwei Kilometer südwestlich der Ortschaft liegt der Galgenberg. Dort stehen gemauerte Galagen, drei Säulen aus Bruchstein mit einer Sockelmauer von kreisförmigen Grundriss. Die Enden der Galgen waren einst durch Querbalken aus Holz verbunden.

Details

Gemeindename Arbesbach
Gemeindekennzahl 32502
Ortsübliche Bezeichnung Galgen
Objektkategorie 1332 ( Rechtsdenkmäler | Strafrechtsdenkmäler | Galgen und Richtplätze)

Katastralgemeinde Arbesbach -- GEM Arbesbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 177
Ortschafts- bzw. Ortsteil 3925 Arbesbach
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Arbesbach 158
Längengrad 14.946706
Breitengrad 48.490245

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 4.2
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 3
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 2.5
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Auf einer Anhöhe, etwa zwei Kilometer südwestlich der Ortschaft liegt der Galgenberg. Dort stehen gemauerte Galagen, drei Säulen aus Bruchstein mit einer Sockelmauer von kreisförmigen Grundriss. Die Enden der Galgen waren einst durch Querbalken aus Holz verbunden.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 17. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Über die letzte Hinrichtung wurde berichtet:

Thomas Rametsteiner kaufte 1709 fünf Gründe am hinteren Ortenstein und verkaufte dieselben wieder 1725 an den Gatten seiner Ziehtochter. Als dieser starb brannte das Haus von Verbrecherhand angezündet völlig ab, wobei 7 Personen, alles Vieh und alles Hab und Gut mitverbrannten. Rametsteiners Weigerung, dem Leichenbegängnis der sieben total verkohlen Körper beizuwohnen, machten ihn als Brandstifter verdächtig. Er wurde verhaftet, leugnete aber beharrlich.
Nach dem Gutachten von sechs Wiener Rechtsgelehrten wurde das hochnotpeinliche Verfahren gegen Rametsteiner eröffnet. Bei Anlegung der Daumenschraube gestand er. Das kaiserliche Endurteil vom 10. Mai 1728 lautete dahin, daß der Delinquent zur gewöhnlichen Richtstätte zu führen sei, wo ein Scheiterhaufen vorgerichtet sein müsse. Unterwegs wäre Rametsteiner auf den Ort der Missetat noch aufmerksam zu machen und ihm angesichts der Brandstätte ein "Zwick mit einer glühenden Zange an der rechten Brust zu geben". Dann habe man ihn zum Scheiterhaufen zu bringen, ihm wieder und zwar an der linken Brust "einen Zwick" mit der glühenden Zange zu geben und ihn zu Staub und Asche zu verbrennen, diese aber in die Luft zu streuen. Um den Tod des Brandstifters zu beschleunigen, band man ihm zwei geladene Terzerolläufe und ein mit Pulver gefülltes Säckchen unter dem Kinn fest. Seine Hinrichtung erfolgte am 30. Mai 1728.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1) Franz Eppel, Das Waldviertel - Seine Kunstwerke historische Lebens- und Siedlungsformen, Verlag St. Peter in Salzburg 1969, Seite 83
2) Ortskunde von Arbesbach, Hrsg.: J. Bauer / H. Rotter

Alexander Szep
Datum der Erfassung 2015-12-14
Datum der letzten Bearbeitung 2019-02-11

Standort

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