Mitterhof-Kapelle (Kapelle beim Haus Rogatsboden 25)

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Purgstall an der Erlauf

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

In Rogatsboden zweigt ein Güterweg von der Bundesstraße 22 ab, der bei der Schule Rogatsboden vorbei zum Haus Rogatsboden 25, vulgo „Mitterhof“, führt.
Die „Mitterhof-Kapelle“ befindet sich einige Schritte östlich des Hauses an dem früher der Weg von Scheibbs nach Gresten vorbei führte. Die Kapelle hat ein steiles Pyramidendach, das an der Spitze ein Kreuz mit zwei Querbalken ziert, ein sogenanntes Wetterkreuz. Die ehemalige Besitzerin Stefanie Scheinhart berichtete, dass die Kapelle unverändert so stand, wie ihre Großeltern den Hof im Jahr 1860 gekauft haben. Anstatt des Blechdaches war die Kapelle noch mit einem schönen Schindeldach gedeckt.
Mitte der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts wurde die Kapelle von Franz Schörgenhofer aus Feichsen renoviert.

Beschreibung:

Details

Gemeindename Purgstall an der Erlauf
Gemeindekennzahl 32008
Ortsübliche Bezeichnung Mitterhof-Kapelle (Kapelle beim Haus Rogatsboden 25)
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Rogatsboden -- GEM Purgstall an der Erlauf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil 3251 Purgstall an der Erlauf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Rogatsboden 25
Längengrad 15.107969
Breitengrad 48.012861

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Bei Fotoaufnahmen von der „Mitterhof-Kapelle“ im Jahr 2004, erzählte der Besitzer Ludwig Scheinhart, dass er bei den Renovierungsarbeiten Mitte der Achtzigerjahre beim Wetterkreuz, das sich am Giebel der Kapelle befindet, eine eingeschlagene Jahreszahl entdeckt hat.
Ludwig Scheinhart und sein Sohn halfen daraufhin sofort zusammen und haben das Giebelkreuz heruntergenommen. Über der Rosette war die eingeschlagene Jahreszahl „1694“ zu lesen. Die „Mitterhof-Kapelle“ dürfte daher 1694 errichtet worden sein. Zwei Jahre später hat dann der damalige Besitzer „Peter Amoser oder Amasser“ die beschriebenen Tafeln anbringen lassen.
Im Inneren der Kapelle befinden sich heute ein großes Marienbild, eine Marienstatue, sowie links ein Herz-Jesu- und rechts ein Herz-Mariä-Bild.

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) In Rogatsboden zweigt ein Güterweg von der Bundesstraße 22 ab, der bei der Schule Rogatsboden vorbei zum Haus Rogatsboden 25, vulgo „Mitterhof“, führt.
Die „Mitterhof-Kapelle“ befindet sich einige Schritte östlich des Hauses an dem früher der Weg von Scheibbs nach Gresten vorbei führte. Die Kapelle hat ein steiles Pyramidendach, das an der Spitze ein Kreuz mit zwei Querbalken ziert, ein sogenanntes Wetterkreuz. Die ehemalige Besitzerin Stefanie Scheinhart berichtete, dass die Kapelle unverändert so stand, wie ihre Großeltern den Hof im Jahr 1860 gekauft haben. Anstatt des Blechdaches war die Kapelle noch mit einem schönen Schindeldach gedeckt.
Mitte der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts wurde die Kapelle von Franz Schörgenhofer aus Feichsen renoviert.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) In den „Blättern für Landeskunde von Niederösterreich II, 1866",findet sich auf Seite 24 ein von einem Ignaz Karl eingesandter Bericht, der wie folgt lautet:
„Ein interessantes Wegkreuz.
Als Nachtrag zum Oetscherbuch, wo ich nach der hier mitgeteilten Merkwürdigkeit vergebens suchte, sende ich Ihnen die wörtliche Inschrift einer Tafel, die ich auf dem Fußwege von Scheibbs nach Gresten im sogenannten Rogatsboden, der im Oetscherbuch gebührend erwähnt ist, an einem stillen Platze im Walde fand. Sie dürfte einen nicht uninteressanten Beitrag zur Volkskunde bilden, die der Verein, wie ich mich aus den von ihm herausgegebenen Blättern überzeugt habe, mit dankenswerter Pietät pflegt.
Die genannte Tafel bildet den mittleren Schild eines sogenannten Wegkreuzes, wie man sie als Denkzeichen eines vorgefallenen unglücklichen Ereignisses im Gebirge häufig findet. Über der Tafel hängt eine andere, worauf links der hl. Sebastian, rechts die hl. Magdalena, unter derselben eine mit der Schmerzhaften Muttergottes, die den hl. Leichnam auf dem Schoße hält; auf jeder ein Gebeth, welches ich leider nicht abschrieb, da die Inschrift der mittleren Tafel meine volle Aufmerksamkeit und all mein vorräthiges Papier in Anspruch nahm. Sie lautet wörtlich wie folgt:
„Ich Peter Amoser in Mitterhof in Rogatsboden weiß nach meinen Forschen, dass jetzt ist 43 Jahr, dass die Bäuerin von diesen Hauß gestorben ist und ist schon bereits 18 Jahr, dass ich dieses Hauß angetretten, hab auch durch mehrere Jahre schon von dieser armen Seelen große Anfechtungen ausgestanden, dan dieser Geist kommt sehr oft und spricht: Lieber Bauer und Bäuerin, helft mir mit euren Gebeth und guten Wercken, ich habe kain Rast noch Ruhe, ihr könnt mir helfen, aus der Pein, in die ewige Freud, bitte auch andere fromme Leut, absonderlich meine Befreunte, die meiner so gar vergessen haben, ein heiliges andächtiges Gebeth, vor mich arme Seele aufzuopfern, last euch solches nicht verhindern, ich kann nicht zu jeden Menschen gehen, sondern nur zu dem, der mir von Gott beschaffen ist.
Ich kann mit meinem Gewissen sagen, dass ich den Geist vielmahl gesehen und gehöret habe, hatt auch von mir nicht nachgelassen, bis ich sein Begehren bewilliget habe, dieses Kreutz zu bauen. Ich hab diese Anfechtungen keinen Menschen Vertrauen derfen, dan Sie habens nur für Fabeln gehalten und gesagt, ich wäre mit schlimmen Possen behaftet, und ich hab doch diese arme Seele mit h. Messen und Gebeth erlöset; So bitte ich die heiligste Dreifaltigkeit und die allereineste Mutter Gottes mit Ihren Sieben Schmerzen vor diese und alle arme leidende Seelen im Fegfeuer, dass sie die ewige Freud und Seligkeit erlangen möge Amen.
Im Jahre 1696. Ignaz Karl.
Dieses Kreutz hat wiederum Renofiren lassen der ehrsame Johann Stix, Bauer in Mitterhof. 1835. N. Alois Weingartner.“

Leider sind inzwischen die von Ignaz Karl erwähnten drei Tafeln, darunter die Tafel mit der merkwürdigen Inschrift, verschwunden.

Weitere Informationen:

Im Buch „Purgstall – Religiöse Kleindenkmäler“
Im Film „Purgstall – Religiöse Kleindenkmäler – Feste und Feiern“
Bestellung unter: www.erlauftalerbildungskreis.at

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1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Wiesenhofer, Franz u. Wiesenhofer, Hildegard: Purgstall - Religiöse Kleindenkmäler. Purgstall 2005.

Michaela Wiesenhofer
Datum der Erfassung 2016-04-11
Datum der letzten Bearbeitung 2016-05-29

Standort

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