Weichberger- oder Kohlstatt-Kapelle (Kapelle bei der Tankstelle Weichberger)

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Purgstall an der Erlauf

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert

Chronik:

An der nördlichen Zufahrt zum Dorf Stock befindet sich kurz nach der Abzweigung auf der linken Seite die „Weichberger-Kapelle“, oder wie man sie früher nannte die „Kohlstatt-Kapelle“. „Kohlstatt-Kapelle“ vermutlich deshalb, weil sie auf einer alten Kohlstatt errichtet worden ist.

Zur eigentlichen Gründungsgeschichte schreibt Benefiziat Coelestin Schachinger 1913 im Buch „Geschichte des Marktes Purgstall a. d. Erlauf“: „Eine dritte Kapelle aus derselben Zeit ist auffällig durch ein besonders schönes und zierlich gearbeitetes Altärchen in Renaissancestil und eine hübsche Statue „Maria Himmelskönigin“. Ich meine die an der Straße gegen Scheibbs vor Merkenstetten an der Berglehne stehende Kapelle, zu der 15 Stufen empor führen. Neben der Marien-Statue enthält sie ein gemaltes Bild des Pestpatrons Rochus und des hl. Ulrich. Die an der Außenseite angebrachte Inschrift lautet:

Dieses Kreuz sei zu Ehren Gott gebaut
„In Pestilenz, Krieg und Feuersbrunst
„Weil ich allzeit auf Gott vertraut,
„hat Gott verliehen seine Gunst
„Nur wegen großer Gefahr,
„Hierauf sei gelobet allezeit
„Die mich Gott behüte und bewahr
„Die allerheiligste Dreifaltigkeit.
„Ruprecht Ambiller und Sara seine Hausfrau zu Merkenstetten. 1690.“

Statt Ambiller soll es richtig heißen: Amhütter, denn so hießen im 16. und 17. Jahrhundert die Besitzer der nahen Mühle.
In früheren Zeiten wurde das bei dieser Kapelle eingelegte Opfergeld unter den Einnahmen der Pfarrkirche verrechnet, woraus sich schließen lässt, dass sie früher von der Kirche in Stand gehalten wurde.“

1973 erwarb die Familie Johann und Margarete Weichberger die Tankstelle in Merkenstetten. Durch diesen Ankauf wurden sie auch Besitzer der nördlich der Tankstelle stehenden Kapelle. Damals befand sich bei der Tankstelle noch der Stützpunkt des ÖAMTC. Durch die Nähe zur Bundesstraße, zur Tankstelle sowie zum ÖAMTC-Stützpunkt, wurde von Seiten des ÖAMTC der Wunsch an die Familie Weichberger herangetragen, die Kapelle als Christophorus-Kapelle zu adaptieren. Familie Weichberger war mit diesem Vorschlag einverstanden und ließ bei Leopoldine Teufel, Kroißenberg 6, eine Christophorus-Statue in Auftrag geben.

Der Purgstaller Johann Dostl renovierte im Jahr 1976 in Eigeninitiative mit Franz Schörgenhofer aus Feichsen die bereits sehr baufällige Kapelle und Pfarrer Othmar Burker nahm anschließend die Segnung vor. Bis zum Jahr 1998 übernahmen Frauen aus Stock die Pflege der Kapelle. Im Jahr 1998 ließ Margarete Weichberger die Kapelle generalsanieren.

Beschreibung:

Details

Gemeindename Purgstall an der Erlauf
Gemeindekennzahl 32008
Ortsübliche Bezeichnung Weichberger- oder Kohlstatt-Kapelle (Kapelle bei der Tankstelle Weichberger)
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Zehnbach -- GEM Purgstall an der Erlauf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil 3251 Purgstall an der Erlauf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Stock 17
Längengrad 15.143312
Breitengrad 48.039251

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 17. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) An der nördlichen Zufahrt zum Dorf Stock befindet sich kurz nach der Abzweigung auf der linken Seite die „Weichberger-Kapelle“, oder wie man sie früher nannte die „Kohlstatt-Kapelle“. „Kohlstatt-Kapelle“ vermutlich deshalb, weil sie auf einer alten Kohlstatt errichtet worden ist.

Zur eigentlichen Gründungsgeschichte schreibt Benefiziat Coelestin Schachinger 1913 im Buch „Geschichte des Marktes Purgstall a. d. Erlauf“: „Eine dritte Kapelle aus derselben Zeit ist auffällig durch ein besonders schönes und zierlich gearbeitetes Altärchen in Renaissancestil und eine hübsche Statue „Maria Himmelskönigin“. Ich meine die an der Straße gegen Scheibbs vor Merkenstetten an der Berglehne stehende Kapelle, zu der 15 Stufen empor führen. Neben der Marien-Statue enthält sie ein gemaltes Bild des Pestpatrons Rochus und des hl. Ulrich. Die an der Außenseite angebrachte Inschrift lautet:

Dieses Kreuz sei zu Ehren Gott gebaut
„In Pestilenz, Krieg und Feuersbrunst
„Weil ich allzeit auf Gott vertraut,
„hat Gott verliehen seine Gunst
„Nur wegen großer Gefahr,
„Hierauf sei gelobet allezeit
„Die mich Gott behüte und bewahr
„Die allerheiligste Dreifaltigkeit.
„Ruprecht Ambiller und Sara seine Hausfrau zu Merkenstetten. 1690.“

Statt Ambiller soll es richtig heißen: Amhütter, denn so hießen im 16. und 17. Jahrhundert die Besitzer der nahen Mühle.
In früheren Zeiten wurde das bei dieser Kapelle eingelegte Opfergeld unter den Einnahmen der Pfarrkirche verrechnet, woraus sich schließen lässt, dass sie früher von der Kirche in Stand gehalten wurde.“

1973 erwarb die Familie Johann und Margarete Weichberger die Tankstelle in Merkenstetten. Durch diesen Ankauf wurden sie auch Besitzer der nördlich der Tankstelle stehenden Kapelle. Damals befand sich bei der Tankstelle noch der Stützpunkt des ÖAMTC. Durch die Nähe zur Bundesstraße, zur Tankstelle sowie zum ÖAMTC-Stützpunkt, wurde von Seiten des ÖAMTC der Wunsch an die Familie Weichberger herangetragen, die Kapelle als Christophorus-Kapelle zu adaptieren. Familie Weichberger war mit diesem Vorschlag einverstanden und ließ bei Leopoldine Teufel, Kroißenberg 6, eine Christophorus-Statue in Auftrag geben.

Der Purgstaller Johann Dostl renovierte im Jahr 1976 in Eigeninitiative mit Franz Schörgenhofer aus Feichsen die bereits sehr baufällige Kapelle und Pfarrer Othmar Burker nahm anschließend die Segnung vor. Bis zum Jahr 1998 übernahmen Frauen aus Stock die Pflege der Kapelle. Im Jahr 1998 ließ Margarete Weichberger die Kapelle generalsanieren.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Im Buch „Die SAGEN des Bezirkes Scheibbs“ kann man zur „Kohlstatt-Kapelle“ lesen:
„Als sich 1683 die Türken der Ortschaft Merkenstetten näherten, haben die Bauern, sobald sie deren Annähern erblickten, rasch ein paar Heu- und Stroh-Haufen angezündet. Wie nun die Türken die Feuer von weitem erblickt, haben sie geglaubt, das seien brennende Bauernhäuser, die bereits von einer andren Türkenschar ausgeplündert und in Brand gesteckt worden sind, und haben wieder kehrt gemacht. Die Höfe von Merkenstetten aber waren gerettet. Zum Dank dafür haben die Bauern dann die Kapelle erbaut.“

Alois Maria Wolfram aus Scheibbs schreibt zur „Kohlstatt-Kapelle“:
„2.2.1974 – In der Kapelle befindet sich derzeit nur ein großes Mutter-Gottes-Bild (Druck). Das schöne Schmiedeeisengitter hat der Eigentümer, Josef Geppel, Gastwirt und Sägewerksbesitzer, Stock Nr.6 (Merkenstetten) verkauft. „Es ist jetzt in einem Museum“ – mehr war aus ihm nicht herauszubringen. Das Barockaltärchen aber hat Geppel an einen Purgstaller verkauft. Die Kapelle ist nunmehr durch ein primitives Holzgitter abgeschlossen. Geppel sagte auch, dass es noch nicht feststehe, wem die Kapelle nunmehr gehört. Er hat nämlich vor einiger Zeit ein Stück Grund an eine Tankstelle abgetreten. Erst die noch ausstehende Grundvermessung soll klären, ob die Kapelle nunmehr zur Tankstelle oder noch ihm gehört.
Schon im Vorjahre hat mir die Bäuerin vom Hofe, Oedt, Reinsberg, Kerschenberg Nr.13, welche von Höfl, Schauboden, abstammt, berichtet, dass man „früher“ in der Nacht oft Flammen um die Kapelle habe auflodern gesehen, sobald man aber hinzugetreten, sei nichts mehr zu bemerken gewesen. Sie selber will diese Flammen auch einmal gesehen haben.
Wie oben ausgeführt, wurde die Kapelle auf einer ehemaligen Kohlstatt erbaut. Die Sage mag nun eine Erinnerung an jene Zeit sein, in welcher man dort noch in der Nacht Flammen aus dem Kohlenmeiler hervorbrechen gesehen, (die dann der Köhler sofort wieder gedämpft hat!).“
„Der oberwähnte Josef Geppel aber erklärte, er habe die Geschichte von alten Bauern so gehört: Als der damalige Besitzer seines Gasthofes eine herannahende türkische Reiterschar erblickt, habe er geschwind Heu und Stroh in der Gaststube, welche damals noch einen Lehmboden hatte, aufgehäuft und angezündet, so daß Rauch und Flammen zu den Fenstern hinausdrangen. Wie die Türken das gewahrt, hätten sie gemeint, in dem Hause befinde sich eben eine Schar der Ihren und hätten sich einer andren Gegend zugewendet. Dass der Besitzer damals zum Dank die Kapelle erbaut, will Geppel aber nicht gehört haben. Er meinte, es sei eine Pestkapelle! Der Tram des Reamlingbodens in der Gaststube ist übermörtelt.
Daher ist aus der vermutlich auf ihm eingeritzten Jahreszahl nicht zu ersehen, ob die Holzdecke 1683 schon bestanden hat. In diesem Falle wäre sie erst recht abgebrannt!“
„...Schachinger bringt auf Seite 213-217 die „Beschreibung desjenigen großen Schaden, so bei der Herrschaft Purgstall in der 1683-jährigen den 17. Juli leider eingefallenen Türkengefahr durch die ausgesandten Tataren (usw.) entstanden, welche die Grafen Auersperg am 26.1.1684 angefertigt. Da wird nun Seite 115 angeführt:
„Ruepp Amhüttner, Schaden erlitten 100 fl.“. Die Türken scheinen also sein Haus doch ausgeplündert zu haben! – Nun, die Geschichte von dem angezündeten Heu und Stroh ist ja wohl nur eine Sage, die erklären soll, warum die Mühle nicht abgebrannt ist wie viele Höfe zu dieser Zeit.“
Anna Kastenhofer berichtete, dass bei einer Renovierung um 1975 der Tram in der Gaststube freigelegt wurde und die Jahreszahl „1694“ aufwies.

Weitere Informationen:

Im Buch „Purgstall – Religiöse Kleindenkmäler“
Im Film „Purgstall – Religiöse Kleindenkmäler – Feste und Feiern“
Bestellung unter: www.erlauftalerbildungskreis.at

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Wiesenhofer, Franz u. Wiesenhofer, Hildegard: Purgstall - Religiöse Kleindenkmäler. Purgstall 2005.

Michaela Wiesenhofer
Datum der Erfassung 2016-04-20
Datum der letzten Bearbeitung 2016-05-24

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