Gemeinde: Zistersdorf
Kategorie: Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | Personengedenkmale
Zeitkategorie: 21. Jahrhundert
Chronik:
Abt Rayner Kollmann oder auch Rayner I. Kollmann wurde am 5. Oktober 1699 in Groß Inzersdorf 129 geboren. In seiner Kindheit fielen die Kuruzzen in unser Dorf ein, und sein Vater wurde bei den Auseinandersetzungen getötet. So kam der als Ferdinand Anton
weiterlesen...
Beschreibung:
Gedenktafel in Marmor mit weißer Inschrift
"In diesem Haus hat
RAYNER I. KOLLMANN
Abt des Stiftes Zwettl
Ratgeber der Kaiserin Maria Theresia
in nö. Belangen
von 1699 - 1776 gelebt"
Gemeinde / Objektbezeichnung
Gemeindename | Zistersdorf |
Gemeindekennzahl | 30863 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kollmann Gedenktafel |
Objektkategorie | 1611 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | Personengedenkmale) |
Lage in der Gemeinde
Katastralgemeinde | Großinzersdorf -- GEM Zistersdorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | .52/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Groß Inzersdorf 129 |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Groß Inzersdorf 129 |
Längengrad | 16.762295 |
Breitengrad | 48.523544 |
Schutzstatus
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Größe/Gestalt
Höhe (m) | 0.2 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 0.35 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Erhaltungsstatus
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Gedenktafel in Marmor mit weißer Inschrift "In diesem Haus hat RAYNER I. KOLLMANN Abt des Stiftes Zwettl Ratgeber der Kaiserin Maria Theresia in nö. Belangen von 1699 - 1776 gelebt" |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Chronik
Zeitkategorie | 21. Jahrhundert |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen | Abt Rayner Kollmann oder auch Rayner I. Kollmann wurde am 5. Oktober 1699 in Groß Inzersdorf 129 geboren. In seiner Kindheit fielen die Kuruzzen in unser Dorf ein, und sein Vater wurde bei den Auseinandersetzungen getötet. So kam der als Ferdinand Anton geborene Junge zu Verwandten nach Brunn am Gebirge. Dieser Verwandte schickte den talentierten Jungen ins Gymnasium, wo er immer ein ausgezeichneter Schüler war. 1717 trat er in das Kloster Zwettl ein, wo er den Klosternamen Rayner erhielt und 1718 seine Profess ablegte. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Nach der Priesterweihe 1725 war er Präfekt der Sängerknaben, Professor der Philosophie und Theologie, Subprior und danach Prior. Als solcher wurde er, nachdem die Regierung verfügt hatte, dass nur ein in den k.k. Erblanden geborener Kandidat gewählt werden dürfe, am 29. Juni 1747 zum 54. Abt von Zwettl gewählt. Dies blieb er bis ins Jahr 1776. Abt Rayner war ein wissenschaftlich und staatsmännisch gebildeter Mann und ein guter Wirtschafter. Er unterhielt ausgezeichnete Beziehungen zum Kaiserhof, vor allem zu Kaiserin Maria Theresia. Diese schätzte ihn sehr und zählte ihn zu ihren Ratgebern in religiösen Fragen. Dieser große Einfluss bei Hof und bei Maria Theresia war auch der Grund, warum ihn der Abt von Citeaux zum Generalvikar in Österreich und Steiermark ernannte. Abt Rayner sollte erwirken, dass die Äbte der österr. Zisterzienserklöster am Generalkapitel in Citeaux teilnehmen durften – tatsächlich erlaubte die Kaiserin auf Kollmanns Fürsprache hin die Teilnahme. Von Abt Rayner wurde gesagt: „Er ist geschickt im Handeln, glücklich im Erkennen, gilt viel bei Hof und im Landhaus.“ Er hatte auch tatsächlich weltliche Ämter inne: als Vertreter des Prälatenstandes gehörte er als Mitglied dem NÖ Landstand an und war „Localcommissär bey der Steuer-Rectification“. Er kaufte für das Stift die angrenzenden Güter Windhag und Sallingstadt und einige in Guntramsdorf und gab dem Staat bereitwillig Darlehen, z.B. im Krieg gegen Preußen. Da das Kloster Heiligenkreuz nach dem Tod des dortigen Abtes hoch verschuldet war, sollte keine neue Abtwahl bewilligt werden. Kollmann machte seinen Einfluss geltend und erreichte bei der Kaiserin, dass doch ein Abt gewählt werden durfte. Bei der Vorstellung des neuen Abtes erklärte Maria Theresia, dass Heiligenkreuz seinen neuen Abt allein der Fürsprache des Prälaten von Zwettl zu verdanken habe. Er sorgte neben der Verbreiterung der wirtschaftlichen Grundlage des Stiftes auch für Verbesserungen in den inkorporierten Pfarreien, z.B. durch Ausschmückung der Pfarrkirchen in Zistersdorf, Schweigers und Schönau, Kirchturmbau in Edelbach und Bau eines Pfarrhofs in St. Wolfgang, das er zur Pfarrei erheben ließ. Der alten Wallfahrtskirche Maria Moos, die ihm in seiner Jugend Pfarrkirche war, galt seine besondere Fürsorge; sie verdankt ihm ihr heutiges Aussehen. Kollmann engagierte den großen Barockmaler Paul Troger für das prachtvolle Hochaltarbild und das Bild der hl. Mutter Anna im rechten Seitenschiff. Zwei neue Seitenaltäre wurden errichtet, die Gnadenkapelle wurde gehoben, Orgel und Kanzel wurden entsprechend frisch gefasst und der Fußboden mit Kehlheimer Platten belegt. Für Kollmanns goldenes Professjubiläum 1768 komponierte Josef Haydn den Applausus Jubilaeum virtutis Palatium (Hob. XXIVa:6). Abt Rayner Kollmann starb am 9. Februar 1776, ein Jahr nach seinem goldenen Priesterjubiläum. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Stiftskirche von Zwettl vor dem Bernhardi-Altar auf der Epistelseite. |
Multimedia-Inhalte
Quellen
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen |
Erhebung/Überarbeitung
Datum der Erfassung | 2023-07-17 |
Erfasser | Andrea Frohner |
Datum der letzten Bearbeitung | 2023-07-31 |
letzter Bearbeiter | Andrea Frohner |
Kommentare
Sie müssen sich einloggen, um selbst Kommentare abgeben zu können!