Dreifaltigkeitssäule Paasdorf

Religiöse KleindenkmälerHochsäulen, Pestsäulen- und -kreuzeDreifaltigkeits- und Pestsäulen

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Zur Erinnerung an diese Flucht von 1683 wurde der Name des Pfarrers aus Feldkirchen, Jakob Berchtoldt, auf einer Tafel im oberen Teil der Säule angebracht. Wahrscheinlich ließ der Pfarrer noch 1683 die Dreifaltigkeitssäule samt Inschrift herstellen, als Dank an Gott für die Rettung. Seither pilgert Paasdorf und Umgebung am Dreifaltigkeitssonntag zu dieser Säule. 1737 und 1749 baten die Paasdorfer vergeblich, bei der Dreifaltigkeitssäule an der Reichsstraße eine Kapelle errichten zu dürfen.

Beschreibung:

An der B 46 von Lanzendorf nach Höbersbrunn steht links die Dreifaltigkeitssäule inmitten einer Lindengruppe auf freiem Feld. Die Säule besteht aus Mauerwerk mit massivem Sockel, etwas eingezogen ein viereckiger Schaft, auf der Vorderseite mit Putzleiste, auf den drei anderen Seiten viereckige mit Korbbogen. Über der Halsplatte im Aufsatz liest man auf roter Kartusche: „Jacobus Berchtoldt Raethvs Veltkirchensis Vicarivs in Paasdorf. (Jakob Berchtoldt …aus Feldkirchen Vikar in Paasdorf). Den Abschluss bildet ein flaches Pyramidendach mit Ziegeldeckung, gekrönt von einer Skulptur aus Sandstein, die heilige Dreifaltigkeit darstellend, nach dem Sonntagsberger Gnadenstuhl. Die Darstellung zeigt Gottvater sitzend, der das Kreuz mit dem Corpus Christi in Händen hält. Darunter schwebt eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Vor dem Bildstock steht ein einfacher Betstuhl aus Holz.

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Dreifaltigkeitssäule Paasdorf
Objektkategorie 1572 ( Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | Dreifaltigkeits- und Pestsäulen)

Katastralgemeinde Paasdorf -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 5657 EZ 1736
Ortschafts- bzw. Ortsteil Paasdorf Ost
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Am Neuriss neben B46
Längengrad 16.59078
Breitengrad 48.52342

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 3.5
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.83
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.83
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) An der B 46 von Lanzendorf nach Höbersbrunn steht links die Dreifaltigkeitssäule inmitten einer Lindengruppe auf freiem Feld. Die Säule besteht aus Mauerwerk mit massivem Sockel, etwas eingezogen ein viereckiger Schaft, auf der Vorderseite mit Putzleiste, auf den drei anderen Seiten viereckige mit Korbbogen. Über der Halsplatte im Aufsatz liest man auf roter Kartusche: „Jacobus Berchtoldt Raethvs Veltkirchensis Vicarivs in Paasdorf. (Jakob Berchtoldt …aus Feldkirchen Vikar in Paasdorf). Den Abschluss bildet ein flaches Pyramidendach mit Ziegeldeckung, gekrönt von einer Skulptur aus Sandstein, die heilige Dreifaltigkeit darstellend, nach dem Sonntagsberger Gnadenstuhl. Die Darstellung zeigt Gottvater sitzend, der das Kreuz mit dem Corpus Christi in Händen hält. Darunter schwebt eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Vor dem Bildstock steht ein einfacher Betstuhl aus Holz.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Als die Türken 1683 einfielen, Wien belagerten und die Dörfer verwüsteten, war an dieser Stelle noch dichter Wald. Erst später wurde durch „Neurisse“ die Ackerflur erweitert. Die Paasdorfer flüchteten samt ihrem Pfarrer Johann Jakob Bertholdt in den Schricker Wald, genannt Leitenwald, um sich dort vor den türkischen Reitern zu verbergen. Nach der Überlieferung waren auch die Einwohner von Lanzendorf, Schrick und Höbersbrunn unter den Geflüchteten. Sie überstanden dort den harten Sommer 1683 und noch den Herbst nach der Befreiung Wiens und dem Abzug der Türken. Zum Dank dafür, dass sie verschont geblieben und alle mit dem Leben davon gekommen waren, errichteten sie an diesem Ort, wo der Schricker und der Paasdorfer Wald zusammenstoßen, die Dreifaltigkeitssäule, früher auch genannt „Türkenkreuz“, und pflanzten Lindenbäumchen herum, die heute noch stehen und alte Riesen geworden sind.

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Zur Erinnerung an diese Flucht von 1683 wurde der Name des Pfarrers aus Feldkirchen, Jakob Berchtoldt, auf einer Tafel im oberen Teil der Säule angebracht. Wahrscheinlich ließ der Pfarrer noch 1683 die Dreifaltigkeitssäule samt Inschrift herstellen, als Dank an Gott für die Rettung. Seither pilgert Paasdorf und Umgebung am Dreifaltigkeitssonntag zu dieser Säule. 1737 und 1749 baten die Paasdorfer vergeblich, bei der Dreifaltigkeitssäule an der Reichsstraße eine Kapelle errichten zu dürfen.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Die Türken kamen weit ins Land heraus, um für sich Nahrung und Futter für die Pferde zu holen. Dabei verwüsteten sie Dörfer und drangen mit ihren Pferden in die Wälder ein. 1783 war Josef Rainer Pfarrer in Paasdorf. Er schrieb 1787 in das Gedenkbuch: „In vorigen Zeiten ist man zur Dreifaltigkeit gegangen. Kaiser Josef segnete das Zeitliche – und man geht wieder zur Dreifaltigkeit“ - und man geht heute noch. Dieser Eintrag weist auf die Verordnung Kaiser Josef II. hin, der in seinem Staat jegliche Wallfahrt untersagte. Jeden Dreifaltigkeitssonntag, seit über 300 Jahren, ziehen Prozessionen aus Lanzendorf und Höbersbrunn singend und betend mit Kreuz und Geistlichkeit zur hl. Dreifaltigkeit. Bei der Andacht wird noch das alte Wallfahrerlied gesungen: „Der Heiligsten Dreifaltigkeit mein Leben, ich habe ganz mit Leib und Seel ergeben.“

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Glier 1898, „Paasdorf“ von Josef Muhsil, Bruno Rath, Leopold Fleckl, Maria Wasinger, „Lanzendorf“ Jolanda Schöller

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01

Standort

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