Franzosenmarterl

Religiöse KleindenkmälerBildstöckePfeiler- und Säulenbildstöcke

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Nach der Rückkehr aus dem Wald hatte der Pfarrer weder Bett, noch Hemd, noch Strümpfe. Am 18. September rückten die Franzosen abermals in Hörersdorf ein, die Offiziere nahmen im Pfarrhof Quartier. Der Pfarrer schlief auf Stroh, das Gesinde auf dem Boden.

Beschreibung:

Ein gemauerter Bildstock zeugt von den feindlichen Einfällen im Weinviertel. Der rechteckige Schaft endet mit gesimsartiger doppelter Kragenplatte, auf der ein quadratischer Tabernakelaufsatz mit zwei Nischen aufgesetzt ist. In der östlich ausgerichteten Nische steht eine weiße Marienstatue. Das Gesims trägt ein Pyramidendach mit Ziegeln gedeckt. Den Abschluss bildet ein Doppelkreuz. Nach der überlieferten Sage, die alte Leute erzählen, soll hier ein Franzose eingemauert, wahrscheinlich begraben sein. Die Schulchronik berichtet vom Franzosenkrieg 1809, die Franzosen waren vom 9. – 20. Juli 1809 in Hörersdorf. Im Verlauf der Kämpfe wurde der Artilleriebeschuss immer bedrohlicher und Kanonenkugeln flogen ins Dorf. In der Bevölkerung verbreiteten sich Angst und Schrecken.

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Franzosenmarterl
Objektkategorie 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke)

Katastralgemeinde Hörersdorf -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 75/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Hörersdorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname An der B 46 Straße nach Laa/Thaya am Ortsende zu Frättingsdorf
Längengrad 16.51783
Breitengrad 48.63142

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 2.5
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.7
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.7
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Ein gemauerter Bildstock zeugt von den feindlichen Einfällen im Weinviertel. Der rechteckige Schaft endet mit gesimsartiger doppelter Kragenplatte, auf der ein quadratischer Tabernakelaufsatz mit zwei Nischen aufgesetzt ist. In der östlich ausgerichteten Nische steht eine weiße Marienstatue. Das Gesims trägt ein Pyramidendach mit Ziegeln gedeckt. Den Abschluss bildet ein Doppelkreuz. Nach der überlieferten Sage, die alte Leute erzählen, soll hier ein Franzose eingemauert, wahrscheinlich begraben sein. Die Schulchronik berichtet vom Franzosenkrieg 1809, die Franzosen waren vom 9. – 20. Juli 1809 in Hörersdorf. Im Verlauf der Kämpfe wurde der Artilleriebeschuss immer bedrohlicher und Kanonenkugeln flogen ins Dorf. In der Bevölkerung verbreiteten sich Angst und Schrecken.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Die Menschen flohen mit ihrem Vieh in den nahen Wald. Auch Pfarrer Böck schloss sich ihnen an. Heute erinnert noch der Flurname „Eilen“ daran. Kaum hatte der Pfarrer den Wald erreicht, zogen die ersten Franzosen in den Ort ein. Mistelbach stand in hellen Flammen, für Hörersdorf befürchtete man das gleiche Schicksal. Davon blieb das Dorf allerdings verschont. Die Franzosen ließen sich häuslich nieder, die Keller wurden aufgebrochen, in mehreren der Wein mutwillig ausgelassen, die Häuser geplündert, die vorhandenen Sachen mitgenommen, verwüstet, verstreut oder vernichtet. Die Bevölkerung erduldete Hitze und Regen, nährte sich mit dem mitgenommenen Schwarzbrot und Milch und trank das Wasser aus den Pfützen, während die Franzosen alles geraubt hatten.

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Nach der Rückkehr aus dem Wald hatte der Pfarrer weder Bett, noch Hemd, noch Strümpfe. Am 18. September rückten die Franzosen abermals in Hörersdorf ein, die Offiziere nahmen im Pfarrhof Quartier. Der Pfarrer schlief auf Stroh, das Gesinde auf dem Boden.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) In diesem Krieg widerlegten die Franzosen das Urteil, das halb Europa gegen diese Nation gefasst hatte. Man glaubte, es mit einer gesitteten Nation zu tun zu haben, doch sie legten ein Benehmen an den Tag, das an Wildheit und Rohheit den Barbaren aus den entferntesten asiatischen Gegenden in nichts nachgestanden hätte. Die Folgen des Krieges waren wie immer auch Mangel an Pferden, Teuerung, statt Hartgeld Papiergeld, das ein Fünftel des ursprünglichen Geldwertes darstellte. Wucherer, Schleichhandel, Einbrüche und Diebstähle waren an der Tagesordnung.

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Leopold Zieger, Dir. Friedrich Mende, Hörersdorfer Schulchronik

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01

Standort

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