Alte Fahrspritze der Feuerwehr Lengfelden
Gemeinde: Bergheim
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Der im oben beschriebenen Schaukasten ausgestellte Hydrophor, trägt die Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Lengfelden".
Beschreibung:
In einem 4,8 m langen, 2,1 m breiten und 2,5 m hohen Kleingebäude mit vorspringendem Giebeldach, das als gläserner Schaukasten ausgeführt ist, und sich nahe dem Gebäude der Lengfeldner Feuerwehr befindet, ist die alte, seinerzeit pferdegezogene Fahrspritze, der damaligen Freiwilligen Feuerwehr Lengfelden (heute Freiwillige Feuerwehr Bergheim, Löschzug Lengfelden), ausgestellt. Die Spritze trägt die Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Lengfelden".
In das o.a. Schaukasten-Gebäude ist auch eine Bushaltestelle, mit der Bezeichnung "Feuerwehr Lengfelden", integriert.
Neben dem 2-achsigen Kutschenwagen, der die Spritze (Wirkungsweise nach dem Hydrophor-Prinzip) samt ihren zugehören Aufbauten trägt, sind zusätzlich weitere Gegenstände ausgestellt, die einerseits für die Feuerwehr zur Brandbekämpfung notwendig waren (z.B. Strahlrohre, Verteiler, Schlauchbinder, Schlauchhaspel am Wagen, Saugschläuche am Wagen) und die andererseits zum Einspannen der beiden Pferde, die für die Fortbewegung des Kutschenwagens dienten, wie Deichsel und sog. Bracken (Querbalken an denen das Einspanngeschirr für die Pferde zu befestigen war), ausgestellt.
Details
Gemeindename | Bergheim |
Gemeindekennzahl | 50303 |
Ortsübliche Bezeichnung | Alte Fahrspritze der Feuerwehr Lengfelden |
Objektkategorie | 2800 Industriedenkmäler und Bergbauanlagen |
Katastralgemeinde | Bergheim I -- GEM Bergheim |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1966/2 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Lengfelden |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Lengfelden 42 |
Längengrad | 13.047843 |
Breitengrad | 47.845508 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 1.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 1.3 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 3.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | In einem 4,8 m langen, 2,1 m breiten und 2,5 m hohen Kleingebäude mit vorspringendem Giebeldach, das als gläserner Schaukasten ausgeführt ist, und sich nahe dem Gebäude der Lengfeldner Feuerwehr befindet, ist die alte, seinerzeit pferdegezogene Fahrspritze, der damaligen Freiwilligen Feuerwehr Lengfelden (heute Freiwillige Feuerwehr Bergheim, Löschzug Lengfelden), ausgestellt. Die Spritze trägt die Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Lengfelden". In das o.a. Schaukasten-Gebäude ist auch eine Bushaltestelle, mit der Bezeichnung "Feuerwehr Lengfelden", integriert. Neben dem 2-achsigen Kutschenwagen, der die Spritze (Wirkungsweise nach dem Hydrophor-Prinzip) samt ihren zugehören Aufbauten trägt, sind zusätzlich weitere Gegenstände ausgestellt, die einerseits für die Feuerwehr zur Brandbekämpfung notwendig waren (z.B. Strahlrohre, Verteiler, Schlauchbinder, Schlauchhaspel am Wagen, Saugschläuche am Wagen) und die andererseits zum Einspannen der beiden Pferde, die für die Fortbewegung des Kutschenwagens dienten, wie Deichsel und sog. Bracken (Querbalken an denen das Einspanngeschirr für die Pferde zu befestigen war), ausgestellt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | - Spritze: Baujahr unbekannt, Hersteller Fa. Oberascher in Kasern - Hydrophor: beim Bundesfeuerwehrverband wird unter dem Kapitel "Technikgeschichte des Feuerwehrwesens" dargestellt, dass die sog. Hydrophore ab ca. 1830 bei den Feuerwehren gebräuchlich waren. - Weitere Internetrecherchen unter dem Begriff "Hydrophor" haben ergeben, dass diese handbetriebenen Hydrophore bei der Feuerwehr als Pumpe im 19. und beginnenden 20.Jh. eingesetzt wurden. Eine 4-Mann-Besatzung war zum Betreiben der Spritze erforderlich. Das Wirkungsprinzip eines Hydrophors besteht darin, dass Wasser mittels einer Kolbenpumpe in einen luftgefüllten Windkessel eingepresst wird. Die dadurch komprimierte Luft gewährleistet beim Ablassen des Wassers, einen mehr oder weniger kontinuierlichen Wasserstrahl. Bei Löschangriffen wurde die Spritze vom pferdegezogenen Wagen "abgeprotzt" (= herunter gehoben) und auf den Boden gestellt. Dann erst wurden die beiden Wippenarme mit hölzernen Querstangen bestückt, die Wasserwannen der Pumpe befüllt und die 4-Mann-Besatzung konnte mit dem Pumpvorgang beginnen. |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der im oben beschriebenen Schaukasten ausgestellte Hydrophor, trägt die Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Lengfelden". |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Auf einem im Jahre 1904 angefertigten Foto (Archiv Feuerwehr Lengfelden), auf dem die damalige Freiwillige Feuerwehr Lengfelden abgebildet ist, ist ein vermutlich baugleicher Hydrophor zusehen. Dieser trug die Aufschrift "Missionshaus Maria Sorg". Es handelte sich mit großer Wahrscheinlichkeit um jenen Hydrophor, den das Missionshaus Maria Sorg zur Brandbekämpfung angeschafft hatte. Die seliggesprochene Gräfin Maria Theresia Ledochowska (1863-1922), betrieb ihre missionarische Stiftung "St.Petrus Claver Sodalität" seit 1897 in den Gebäuden der ehemaligen Papiermühle ob Lengfelden (heute Maria-Sorg-Str. 6). Sie war u.a. auch eine Gönnerin des Feuerwehrwesens in Lengfelden. So beschaffte sie schon früh einen Hydrophor zum Zwecke einer möglichen Brandbekämpfung für ihr Missionshaus und überlies diesen später, nach der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Lengfelden im Jahre 1902, eben dieser Feuerwehr. Der oben beschriebene Hydrophor, der heute bei der Lengfeldner Feuerwehr ausgestellt ist, ist aber ein Nachfolgemodell (oder Folgemodell) des Hydrophors aus Maria Sorg. Möglicherweise waren Anfang des 20.Jh. beide Hydrophore, jenes mit der Aufschrift "Missionshaus Maria Sorg" und jenes mit der Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Lengfelden" parallel oder zeitlich gesehen hintereinander in Gebrauch, da die Leistung dieser Spritzen doch sehr beschränkt war und in Lengfelden eine Vielzahl an zu schützenden Gebäuden (u.a. Bauernhöfe und Industriegebäude) vorhanden waren. Der Hydrophor mit der Aufschrift "Missionshaus Maria Sorg" wurde in den 1960er-Jahren verschrottet, der Hydrophor mit der Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Lengfelden" stand lange Zeit im alten Feuerwehrhaus der Lengfeldner Wehr am Diezkanal (Bräumühlweg 2), war danach beim Landesfeuerwehrverband Salzburg in der Karolingerstraße in der Stadt Salzburg ausgestellt und wurde anlässlich des 100-jährigen Bestandsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Lengfelden (heute Löschzug Lengfelden) im Jahre 2002, an diese zurück gegeben. Seither ist dieser Hydrophor in dem beschriebenen Schaukasten ausgestellt. |
Hydrophor im Schaukasten, Bushaltestelle Lengfelden Feuerwehr | |
17.10.2023 | |
Adolf Eichberger |
Hadrophor vor dem Feuerwehrhaus Lengfelden | |
17.10.2023 | |
Adolf Eichberger |
seitliche Ansicht | |
17.10.2023 | |
Adolf Eichberger |
Kastenspritze mit der Aufschrift | |
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Adolf Eichberger |
Kolbenpumpe und Windkessel | |
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Adolf Eichberger |
Deichsel und Bracken zum Einspannen der Pferde | |
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Adolf Eichberger |
Strahlrohe, Verteiler, Schlauchbinder | |
17.10.2023 | |
Adolf Eichberger |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | - Technikgeschichte des Feuerwehrwesens (Memento vom 4. Juni 2015 im Internet Archiv) auf der Seite des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes abgerufen am 25. Juli 2010 - Archive der Freiwilligen Feuerwehr Lengfelden - Interview vom 27.06.2023 mit Matthias Nussdorfer (*1959) heute Altbauer des Breitbauerngutes und Sohn des Lengfeldner Feuerwehrkommandanten Matthias Nußdorfer, der von 1952-1983 im Amt war. Bei den Inhalten zu diesem Interview, handelt es sich also um mündliche Überlieferungen vom Vater auf den Sohn. |
Datum der Erfassung | 2023-06-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2025-05-16 |
letzter Bearbeiter | Monika Brunner-Gaurek |