Dreifaltigkeitssäule
Gemeinde: Laa an der Thaya
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Lateinische Inschrift in Deutsch: 'Dem Schöpfer Gott Vater - dem Erlöser Gott dem Sohn - Gott dem Heiligen Geist dem Heiligmacher'. - Das Medaillon an der Südostseite blieb vorerst leer und wurde erst 1731 durch Pfarrer Schiffer mit einem Weihechronogramm gefüllt. - Als Grund für die Errichtung der Säule wird die 1708 in Ungarn grassierende Pest angegeben. Das echte Motiv dazu war aber der gesteigerte Repräsentationswille des Pfarrers. Der originale Baukontrakt vom 6. November 1709 mit dem Wiener Bildhauer Rochus Michael Mayrhoffer ist im Pfarrarchiv erhalten. Die Säule sollte ganz aus Zogelsdorfer Kalksandstein gehauen werden, dem Künstler wurden 1050 fl. zugesichert. Auch das Holzmodell für diese Säule ist im Pfarrhof erhalten geblieben. Im Sommer 1710 war die Säule fertig und der Künstler wurde ausbezahlt. Pfarrer Brüll suchte aber erst nach Abschluss des Vertrages um die Genehmigung der Säule bei der Kirchenbehörde an, als der Bau schon im Gang war.
Beschreibung:
Die Dreifaltigkeitssäule von Laa ist in ihrer Konzeption und künstlerischen Ausfertigung an der Pestsäule am Wiener Graben orientiert. Sowohl der Aufbau als auch das Motiv der 9 Chöre der Engel ist von dort übernommen, aber eigenständig umgestaltet. Pfarrer Dr. Bernhard J. Brüll als Auftraggeber dieser Repräsentativsäule wollte offenbar mit dem Wiener Hof wetteifern. Die dreistufige Basis hat dreieckigen Querschnitt mit gekappten Ecken und nach innen geschwungenen Seiten und wird von einer Balustrade eingefasst, darin steht der dreiseitige Basisblock mit gleichem Querschnitt. Auf ihm sitzt als Basis für die Wolkenpyramide der reich ornamentierte dreiseitige Mittelblock mit drei Medaillons, die Wolkenpyramide wird von Putten umschwebt, auf ihr lastet der Wolkenthron, auf dem Gott Vater und zu seiner Rechten Gott Sohn mit dem Kreuz sitzen.
Details
Gemeindename | Laa an der Thaya |
Gemeindekennzahl | 31629 |
Ortsübliche Bezeichnung | Dreifaltigkeitssäule |
Objektkategorie | 1572 ( Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | Dreifaltigkeits- und Pestsäulen) |
Katastralgemeinde | Laa an der Thaya -- GEM Laa an der Thaya |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 5929/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Laa / Kirchenplatz |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Südlich der Pfarrkirche |
Längengrad | 16.38715 |
Breitengrad | 48.722145 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 10.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 6.2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 5.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Die Säule wurde im Jahre 1991 durch Mag. Klaus Wedenig unter Aufsicht des BDA generalrestauriert und in den Jahren 2000 und 2009 nachgebessert und hydrophobiert. |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die Dreifaltigkeitssäule von Laa ist in ihrer Konzeption und künstlerischen Ausfertigung an der Pestsäule am Wiener Graben orientiert. Sowohl der Aufbau als auch das Motiv der 9 Chöre der Engel ist von dort übernommen, aber eigenständig umgestaltet. Pfarrer Dr. Bernhard J. Brüll als Auftraggeber dieser Repräsentativsäule wollte offenbar mit dem Wiener Hof wetteifern. Die dreistufige Basis hat dreieckigen Querschnitt mit gekappten Ecken und nach innen geschwungenen Seiten und wird von einer Balustrade eingefasst, darin steht der dreiseitige Basisblock mit gleichem Querschnitt. Auf ihm sitzt als Basis für die Wolkenpyramide der reich ornamentierte dreiseitige Mittelblock mit drei Medaillons, die Wolkenpyramide wird von Putten umschwebt, auf ihr lastet der Wolkenthron, auf dem Gott Vater und zu seiner Rechten Gott Sohn mit dem Kreuz sitzen. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Über ihnen schwebt in einer vergoldeten Gloriole der Hl. Geist in Taubengestalt. Die Säule ist aus Zogelsdorfer Kalksandstein. Die Balustrade ist an der Nordseite als Schauseite unterbrochen und der Zwischenraum mit einem Eisentürchen verschlossen. Auf den ornamental reich ausgestalteten Eckpfeilern stehen 6 Engel mit verschiedenen Attributen in Händen. An den Ecken des Basisblocks sind Inschriften angebracht: 'DEO PATRI CREATORI - DEO FILIO REDEMPTORI - DEO SPIRITUI SANCTO SANCTIFICATORI'. Die Seitenflächen zieren Flachreliefs zur Heilsgeschichte: Erschaffung Evas aus Adams Seite - Kreuzestod Christi - Herabkunft des Heiligen Geistes. Im Medaillon an der Schauseite des Mittelblocks sieht man den Pfarrer als Präses inmitten der Dreifaltigkeitsbruderschaft beten, das Medaillon an der Südwestseite trägt das Chronogramm: Pest, HVnger, KrIeg behenDe SeeLIChste DreIfaLtIgkheIt abwenDe. |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Lateinische Inschrift in Deutsch: 'Dem Schöpfer Gott Vater - dem Erlöser Gott dem Sohn - Gott dem Heiligen Geist dem Heiligmacher'. - Das Medaillon an der Südostseite blieb vorerst leer und wurde erst 1731 durch Pfarrer Schiffer mit einem Weihechronogramm gefüllt. - Als Grund für die Errichtung der Säule wird die 1708 in Ungarn grassierende Pest angegeben. Das echte Motiv dazu war aber der gesteigerte Repräsentationswille des Pfarrers. Der originale Baukontrakt vom 6. November 1709 mit dem Wiener Bildhauer Rochus Michael Mayrhoffer ist im Pfarrarchiv erhalten. Die Säule sollte ganz aus Zogelsdorfer Kalksandstein gehauen werden, dem Künstler wurden 1050 fl. zugesichert. Auch das Holzmodell für diese Säule ist im Pfarrhof erhalten geblieben. Im Sommer 1710 war die Säule fertig und der Künstler wurde ausbezahlt. Pfarrer Brüll suchte aber erst nach Abschluss des Vertrages um die Genehmigung der Säule bei der Kirchenbehörde an, als der Bau schon im Gang war. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Das Consistorium fühlte sich übergangen und erteilte daher die Weiheerlaubnis nicht, ja verbot sogar, weil es keine Sicherstellung der weiteren Erhaltung der Säule gab, die Fortsetzung des Baues im Juni 1710. Der Pfarrer kümmerte sich aber offenbar nicht darum. Die Weiheerlaubnis dafür erhielt erst sein Nachfolger Pfarrer Schiffer 1731, als schon Gras über die Sache gewachsen war. Er stellte den Sachverhalt in seinem Bittschreiben so dar, als ob die Säule im Zusammenhang mit der Pest von 1713 errichtet worden sei und bekam die Erlaubnis zur Weihe postwendend. Daher ist im dritten Medaillon des Mittelblockes (Südostseite) Pfarrer Schiffer mit einem Chronogramm verewigt: DISE SAVLE HAT GEWEV / CHT HERR IOSEPH ANTONI / SCHIIFFER IINFVLIERTER / PROPST SELBIGER ZEIT / DECHANT V PFARRHERR / IN LAA ET FALLBACH. Die nummerfähigen Buchstaben der Inschrift ergeben addiert 1731. Am Dreifaltigkeitssonntag kamen dann im 18. Jahrhundert jährlich viele Wallfahrer nach Laa, um hier für ihre Anliegen zu beten. Die Säule ist noch heute am Palmsonntag in die kirchlichen Zeremonien (Palmweihe) eingebunden. Das geistige Konzept der Säule ist von der heiligen Zahl 3 beherrscht: Den Grundriss bildet das symbolhafte Dreieck, das in barocker Weise umgestaltet ist: die Ecken sind senkrecht zur Winkelsymmetrale abgeschnitten, die Seiten nach innen geschwungen. Das so entstandene Sechseck bietet an den Eckpfeilern der Balustrade sechs der neun Engelsfiguren Platz. Der innerhalb der Balustrade stehende Basisblock gibt an seinen drei Eckpfeilern Platz für die Inschriften und weitere drei Engelsfiguren. Die Zahl der 9 Engelchöre ist die Potenz von 3. Auch in der Senkrechten ist die Zahl 3 verdeutlicht: die 3 Ebenen, die durch Gesimse sichtbar getrennt sind, geben die Heilsgeschichte in der Dimension der Zeit wider. Die unterste Ebene des Basisblocks repräsentiert mit ihren drei Reliefs (Erschaffung des Menschenpaares - Kreuzestod Christi - Herabkunft des Heiligen Geistes) die Vergangenheit, der Mittelblock mit seinen 3 Medaillons (Dreifaltigkeitsbruderschaft im Gebet - Stiftungsinschrift - Weiheinschrift) die (damalige) Gegenwart, die Wolkenpyramide mit dem Thron der Heiligen Dreifaltigkeit die verheißene Glückseligkeit im Himmel, die Zukunft. Das gesamte Areal der Säule wird eingeschlossen durch 6 steinerne Knospenpfeiler mit 6-eckigem Querschnitt, die durch starke Ketten miteinander verbunden sind. Nur die Nordseite, die als Schauseite der Pfarrkirche zugewandt ist, hat freien Zugang. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | A. Toriser, Kapellen und Säulen, Bildstöcke und Kreuze. In: Kulturhefte Laa 18, April 2000 P. Schilling, Pest und Post in Laa. - A. Toriser, Der Bildhauer Rochus Michael Mayrhofer. In: Kulturhefte Laa 21, Juni 2001 |
Datum der Erfassung | 1985-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 1985-01-01 |
letzter Bearbeiter | Toriser Alois, Laa |