Postmeisterstein(e)

RechtsdenkmälerHistorische Grenzsteine

Gemeinde: Niederhollabrunn

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Hier führte der "Oraweg" nach Karnabrunn und weiter nach Korneuburg vorbei. Die Bauern gingen mit ihren Eiern (Ora) auf den Markt, um sie dort zu verkaufen.
Ob eine Postverbindung von Haselbach nach Korneuburg auch hier vorbei geführt hat, kann nicht belegt werden.
Der Weg geht heute noch durch den Wald bis zum "Goldenen Bründl".
In Korneuburg selbst gibt es den "Alten Postweg", der in Richtung Oberrohrbach führt, möglicherweise eine Anschlussstelle.

Beschreibung:

Am Weg durch den Haselbacher Wald Richtung "Goldenes Bründl" findet man einen sehr interessanten Grenzstein mit den Initialen A.V.E., einem Posthorn und der Jahreszahl 1770.(1)
Der Grenzstein ist aus Sandstein und in gutem Zustand. Der Waldweg ist verwuchert, sodass man ihn oft gar nicht mehr leicht findet.
Lange wurde die Bedeutung dieses Grenzsteines mit dem alten Postweg nach Korneuburg in Verbindung gebracht, was sich aber nach genauerer Recherche 2021 (Elisabeth Knapp) als möglichwerweise falsch herausstellte.

Details

Gemeindename Niederhollabrunn
Gemeindekennzahl 31234
Ortsübliche Bezeichnung Postmeisterstein(e)
Objektkategorie 1320 ( Rechtsdenkmäler | Historische Grenzsteine | )

Katastralgemeinde Niederhollabrunn -- GEM Niederhollabrunn
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 1939
Ortschafts- bzw. Ortsteil Haselbach Rohrwald
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Weg Richtung Karnabrunn
Längengrad 16.30883
Breitengrad 48.42935

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 0.7
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.25
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Am Weg durch den Haselbacher Wald Richtung "Goldenes Bründl" findet man einen sehr interessanten Grenzstein mit den Initialen A.V.E., einem Posthorn und der Jahreszahl 1770.(1)
Der Grenzstein ist aus Sandstein und in gutem Zustand. Der Waldweg ist verwuchert, sodass man ihn oft gar nicht mehr leicht findet.
Lange wurde die Bedeutung dieses Grenzsteines mit dem alten Postweg nach Korneuburg in Verbindung gebracht, was sich aber nach genauerer Recherche 2021 (Elisabeth Knapp) als möglichwerweise falsch herausstellte.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Nach Recherche von Frau Elisabeth Knapp tauchten noch dazugehörige Grenzsteine auf, die die Parzelle(n) markieren:

Koordinaten:
WGS 84 / NÖ-Atlas
1 16,30883 / 48,42935
2 16,30850 / 48,42926
3 16,30687 / 48,43002
4 16,30713 / 48,43021

Lage:
Die Steine 1 und 2 stehen an der Südost-Seite der Gst. Nr. 1939 (KG Haselbach 11109),
der Stein 3 an der Norwestecke der Gst. Nr. 1939 (KG Haselbach 11109),
der Stein 4 an der Nordecke der Gst. Nr. 1940 (KG Haselbach 11109)
Laut NÖ-Atlas bildet der Weg die Grenze der beiden Parzellen.

Größe:
Maße in cm (gemessen)
Stein 1 (Südöstecke): 28 x 24 x 68
Stein 2 (Südecke): 28 x 22 x 50
Stein 3 (Norwestecke): 24 x 19,5 x 52/65 (Höhe über Sockel/Gesamthöhe)
Stein 4 (Nordecke): 24,5 x 19 x 45 cm

Bemerkungen:
Stein Nr. 1 und 2 sind im Ausehen identisch: A.V.E - 1770 - Posthorn
Stein Nr. 3 : AVE / 1783, ohne Posthorn
Stein Nr. 4: keine Bezeichnungen!



Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Hier führte der "Oraweg" nach Karnabrunn und weiter nach Korneuburg vorbei. Die Bauern gingen mit ihren Eiern (Ora) auf den Markt, um sie dort zu verkaufen.
Ob eine Postverbindung von Haselbach nach Korneuburg auch hier vorbei geführt hat, kann nicht belegt werden.
Der Weg geht heute noch durch den Wald bis zum "Goldenen Bründl".
In Korneuburg selbst gibt es den "Alten Postweg", der in Richtung Oberrohrbach führt, möglicherweise eine Anschlussstelle.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Die Initialen A.V.E. sind aber erklärbar. Bei diesem Stein dürfte es sich um Grenzsteine vom Waldstück des Postmeisters von Stockerau handeln.
Laut Parzellen-Protokoll des Franziszeischen Katasters gehörten die Grundparzellen 3212 und 3213 (heutige GSt.-Nr. 1939 und 1940
in der KG Haselbach (11109) und Nachbarparzelle von GSt.-Nr. 1937)
dem Anton von Eberl aus Stockerau.
Bei der Nachforschung in Matricula ist zu ersehen, dass ein Anton Eberl am 18. Jänner 1750 als Sohn des Postmeisters in Stockerau geheiratet hat. Bei der Geburt des Sohnes Caspar 1751 wird Anton bereits selbst als Postmeister bezeichnet. Zur Zeit der Steinsetzung 1770 und 1783 war damit Anton von Eberl Postmeister in Stockerau. Die Eberl`s waren eine adelige Familie. Das Postmeisteramt war und wurde in der Familie vererbt, möglicherweise auch dieses Waldgrundstück mit den Grenzsteinen.

Damit sind die Buchstaben A. V. E. auf dem Grenzstein als Anton von Eberl zu deuten und das Posthorn dürfte sozusagen der Hinweis auf das Postmeisteramt sein.

Anton von Eberl starb 1790 im Alter von 65 Jahren. Er könnte selbst beide Grenzsteine mit dem Posthorn gesetzt haben
Das Postmeisteramt erbte sein jüngster Sohn Johann Michael Anton (*1759), der dieses Amt bis 1804 inne hatte.
(Recherche von Frau Elisabeth Knapp)

Die von Eberl`s, eine interessante Familie:
Peter Eberl bekam am 5.3.1547 den Wappenbrief von König Ferdinand;
Lukas I. leistete 40 Jahre treue Kriegsdienste für die Könige;
Lukas II. bekam für seine Tapferkeit gegen die Türken die Postmeisterstelle von Stockerau, Hollabrunn und Neudorf. Er wurde am 19.9.1612 in den rittermäßigen Adelstand erhoben = Lukas von Eberl;
Maximilian von Eberl bekam 1621 und 1637 gemeinsam mit seinen Brüdern die Postmeisterstellen bestätigt.
Franz von Eberl war jener Rittmeister, der das polnische Heer bei der 2. Türkenbelagerung 1683 unter Herzog von Lothringen durch den Wienerwald und über den Kahlenberg Richtung Wien leitete.
Er war der Urgroßvater des Anton von Eberl (1725-1790), der die Grenzsteine im Rohrwald setzte. Ob das Waldgrundstück 1612 dem Lukas II. im Zuge der Postmeisterstelle bereits dazu geschenkt wurde, ist nicht bewiesen.

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Norbert Ruprecht, Heimatforscher
Karl Fürst, Heimatforscher
Elisabeth Knapp, Fachkundige auf dem Gebiet von Grenzsteinen

Karoline Krammer
Datum der Erfassung 2015-08-19
Datum der letzten Bearbeitung 2021-11-22

Standort

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