Virtuelle Ge/Bedenktafel für die Flüchtlinge im Lager Deinzendorf 1915-1918

Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehendErinnerungsmaleEreignis- und Erinnerungsgedenkmale

Gemeinde: Zellerndorf

Zeitkategorie: --

Chronik:

DEINZENDORF Pfarrchronik - Flüchtlinge
1915
(S. 57) Am 7. Juli kamen 210 slowenische Flüchtlinge und wurden im Schlosse und einigen Häusern von Deinzendorf untergebracht. In einem Hause wurden ca. 25 italienische Internierte bequartiert und in der Hannelmühle wohnten 50 gefangene russische Soldaten. In der Pfarre leben nun Deutsche, Tschechen, Slowenen, Russen und Italiener. Man könnte sagen: In deinem Lager (Orte) ist Österrreich. Durch die Flüchtlinge kam wieder Leben ins Ort. Sie besuchen eifrig den Gottesdienst und helfen den Bauern im Schnitte und bei der Weinlese.
1917
(S.58) Wegen Anlage eines Flüchtlingsfriedhofes fand am 30. März eine Kommissions-Verhandlung statt. Zu einer Erweiterung des Friedhofes kam es nicht. Die Flüchtlinge wurden außerhalb des Friedhofes beerdigt in ungeweihtem Boden.
(S.59) Mit dem 16. November wurde die hiesige k.k. Flüchtlings-Siechenstation aufgelöst. Die Leute kommen teils nach Oberhollabrunn teils nach Mitterndorf.
1918
(S.60) Am 29. November verließen die letzten slowenischen Flüchtlinge die Pfarre Deinzendorf. Mit Freude zogen sie in ihre liebe Heimat nach dem Süden. Möge es ihnen daheim besser gehen als in dem Flüchtlingslager Deinzendorf.

ROSNER Willibald: III: Der Weltkrieg (S.146ff) in: Die selbständigen Gemeinden von 1848 bis 1918 S.114-156 in: MOCHTY-WELTIN/BEZEMEK/OSTAP (Hsg.): Heimat Zellerndorf - Zellerndorf (2000)
Der Weltkrieg (S.146-156)
(147) Die Bewohner der Region bekamen den Krieg bald zu spüren - und zu sehen, denn der Bahnhof von Zellerndorf war eine nicht unbedeutende Durchgangsstation. Ende August trafen die ersten Verwundetenzüge von der Front ein 213), und das Militär richtete eine Labestation für Soldaten ein. Züge von und zur Front passierten den Ort.
Im Juli 1915 wurde im Deinzendorfer Schloß ein Flüchtlingslager eingerichtet214): Etwa 200 slowenische Flüchtlinge, wohl Evakuierte aus dem Frontgebiet, wurden dort einquartiert. Später kamen noch 25 internierte Italiener hinzu, und zuletzt wurden in der Hannelmühle noch 50 russische Kriegsgefangene untergebracht.215)
Im Februar 1916 wurden die Internierten und Gefangenen auf die umliegenden Orte aufgeteilt - etwa 60 Slowenen blieben bis Kriegsende in Deinzendorf - und im März richtete man im Schloß ein „Flüchtlings-Siechenheim“ ein, das im November 1917 aufgelöst wurde. ...

Im Tauf- und Sterbebuch der Pfarre Deinzendorf sind viele Namen verzeichnet - siehe Punkt "Dokument".

Beschreibung:

Details

Gemeindename Zellerndorf
Gemeindekennzahl 31052
Ortsübliche Bezeichnung Virtuelle Ge/Bedenktafel für die Flüchtlinge im Lager Deinzendorf 1915-1918
Objektkategorie 1612 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | Ereignis- und Erinnerungsgedenkmale)

Katastralgemeinde Deinzendorf -- GEM Zellerndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad
Breitengrad

denkmalgeschützt --

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) DEINZENDORF Pfarrchronik - Flüchtlinge
1915
(S. 57) Am 7. Juli kamen 210 slowenische Flüchtlinge und wurden im Schlosse und einigen Häusern von Deinzendorf untergebracht. In einem Hause wurden ca. 25 italienische Internierte bequartiert und in der Hannelmühle wohnten 50 gefangene russische Soldaten. In der Pfarre leben nun Deutsche, Tschechen, Slowenen, Russen und Italiener. Man könnte sagen: In deinem Lager (Orte) ist Österrreich. Durch die Flüchtlinge kam wieder Leben ins Ort. Sie besuchen eifrig den Gottesdienst und helfen den Bauern im Schnitte und bei der Weinlese.
1917
(S.58) Wegen Anlage eines Flüchtlingsfriedhofes fand am 30. März eine Kommissions-Verhandlung statt. Zu einer Erweiterung des Friedhofes kam es nicht. Die Flüchtlinge wurden außerhalb des Friedhofes beerdigt in ungeweihtem Boden.
(S.59) Mit dem 16. November wurde die hiesige k.k. Flüchtlings-Siechenstation aufgelöst. Die Leute kommen teils nach Oberhollabrunn teils nach Mitterndorf.
1918
(S.60) Am 29. November verließen die letzten slowenischen Flüchtlinge die Pfarre Deinzendorf. Mit Freude zogen sie in ihre liebe Heimat nach dem Süden. Möge es ihnen daheim besser gehen als in dem Flüchtlingslager Deinzendorf.

ROSNER Willibald: III: Der Weltkrieg (S.146ff) in: Die selbständigen Gemeinden von 1848 bis 1918 S.114-156 in: MOCHTY-WELTIN/BEZEMEK/OSTAP (Hsg.): Heimat Zellerndorf - Zellerndorf (2000)
Der Weltkrieg (S.146-156)
(147) Die Bewohner der Region bekamen den Krieg bald zu spüren - und zu sehen, denn der Bahnhof von Zellerndorf war eine nicht unbedeutende Durchgangsstation. Ende August trafen die ersten Verwundetenzüge von der Front ein 213), und das Militär richtete eine Labestation für Soldaten ein. Züge von und zur Front passierten den Ort.
Im Juli 1915 wurde im Deinzendorfer Schloß ein Flüchtlingslager eingerichtet214): Etwa 200 slowenische Flüchtlinge, wohl Evakuierte aus dem Frontgebiet, wurden dort einquartiert. Später kamen noch 25 internierte Italiener hinzu, und zuletzt wurden in der Hannelmühle noch 50 russische Kriegsgefangene untergebracht.215)
Im Februar 1916 wurden die Internierten und Gefangenen auf die umliegenden Orte aufgeteilt - etwa 60 Slowenen blieben bis Kriegsende in Deinzendorf - und im März richtete man im Schloß ein „Flüchtlings-Siechenheim“ ein, das im November 1917 aufgelöst wurde. ...

Im Tauf- und Sterbebuch der Pfarre Deinzendorf sind viele Namen verzeichnet - siehe Punkt "Dokument".
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

k.k. Flüchtlings-Sichenheim Deinzendorf 1s

Deinzendorf Schloss: Flüchtlingslager
aus: LAMM W.:Westliches Weinviertel - Geschichte in Bildern S. 27 (2005)

Deinzendorf Schloss - Eingang
2024
Mag. Josef Schönhofer

ZELLERNDORF Labekomitee
1915
aus: LAMM W.:Westliches Weinviertel - Geschichte in Bildern (2005)

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen MOCHTY-WELTIN/BEZEMEK/OSTAP: Heimat Zellerndorf - Zellerndorf (2000)
LAMM Werner: Westliches Weinviertel - Geschichte in Bildern
Aus der Reihe Archivbilder - Verlag: Sutton, Erfurt S.27 (2005)

Josef Schoenhofer
Datum der Erfassung 2025-02-28
Datum der letzten Bearbeitung 2025-03-10
letzter Bearbeiter Josef Schoenhofer

Standort

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