Zoponitzen Taferl

Religiöse KleindenkmälerBildstöckeFelsnischen mit Bildern und/oder Inschriften

Gemeinde: Muhr

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Für die Muhrer Bauern hatten die Bergmähder früher eine besondere Bedeutung. Da die Flächen im engen Talboden hauptsächlich für den Ackerbau genutzt wurden, war man gezwungen, die sonnseitigen Hänge des Murwinkels bis in große Höhen zu mähen. Wegen der Steilheit dieser Bergmähder konnte die Heuarbeit meist nur mit speziellen Steigeisen erledigt werden. Im Bereich der Zoponitzen reichten die Bergmähder bis zum Kamm (ca. 2500 m) hinauf. Ein Heu von besonderer Qualität, eiweiß- und nährstoffreicher sowie würzigere Gräser und Kräuter, waren der Lohn für diese harte und zeitintensive Arbeit.
Ein besonderes Geschick und Können erforderte das "Heuziehen" (das Bergheu ins Tal ziehen). Wegen des extremen Geländes musste dies im Herbst, noch vor dem ersten Schneefall, erfolgen. Im Bereich der Zoponitzen wurde hiefür der Felswand entlang ein eigener Holzsteg, die sogenannte "Schwartlingbruckn", gebaut.
Aus den Erzählungen älterer Muhrerinnen und Muhrer ist überliefert, dass sich die Heuzieher strikt an die Aufforderung auf der Tafel gehalten haben: Sie haben an dieser Stelle innegehalten, eine Kerze angezündet und gebetet.
So erhofften sie den "Beistand des Hergotts auf der Schwartlingbruckn".

Hans Genser (Lippbauer) weiß, dass einmal ein Bauernknecht beim "Heuziachn" von der "Schwartlingbruck" abgestürzt ist.

Beschreibung:

In Hintermuhr im Ortsteil Ölschützen im Bereich des Stausees führt von der Gemeindestraße rechts ein Jägersteig in die Zoponitzen. Auf einer Seehöhe von rund 1600 m, wo an der Felswand ein Holzsteg, die sogenannte "Schwartlingbruckn", befestigt ist, befindet sich, geschützt in einer Felsnische, die Zoponitzen Tafel mit zwei Kerzenhalterungen.
Der Maler hat auf der "Tafel" dem Gottesbild seiner Zeit entsprechend die Hl. Dreifaltigkeit und die Mutter Gottes dargestellt. Ein des Weges kommender Wanderer ist aufgefordert, sein eigenes Leben zu überdenken und für die armen Seelen zu beten.

Folgender Spruch auf der Tafel richtet sich an an alle, die die "Schwartlingbruckn" überqueren:
"O Mensch! Gedenk an deinen Tod, wenn du gehst an diesem Ort.
Mach allzeit wahre Reue, befiehl dich der hl. Dreifaltigkeit
und der Mutter Gottes allezeit und den Armen Seelen ein
Vater unser und Ave Maria."

Ein auf der Tafel angebrachtes Drahtgitter war bisher immer als Schutz für das Gemälde gedacht. Im Jahre 2019 erneuerte Christian Grießner (Ruapbauersohn) die beschädigten Holzteile und setzte anstatt des Drahtgitters eine Scheibe aus Plastik ein.

Details

Gemeindename Muhr
Gemeindekennzahl 50505
Ortsübliche Bezeichnung Zoponitzen Taferl
Objektkategorie 1536 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Felsnischen mit Bildern und/oder Inschriften)

Katastralgemeinde Hintermuhr -- GEM Muhr
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 440
Ortschafts- bzw. Ortsteil Zoponitzen
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Zoponitzen / Schwartlingriese
Längengrad 13.457534
Breitengrad 47.118032

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 0.8
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.7
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.1
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) In Hintermuhr im Ortsteil Ölschützen im Bereich des Stausees führt von der Gemeindestraße rechts ein Jägersteig in die Zoponitzen. Auf einer Seehöhe von rund 1600 m, wo an der Felswand ein Holzsteg, die sogenannte "Schwartlingbruckn", befestigt ist, befindet sich, geschützt in einer Felsnische, die Zoponitzen Tafel mit zwei Kerzenhalterungen.
Der Maler hat auf der "Tafel" dem Gottesbild seiner Zeit entsprechend die Hl. Dreifaltigkeit und die Mutter Gottes dargestellt. Ein des Weges kommender Wanderer ist aufgefordert, sein eigenes Leben zu überdenken und für die armen Seelen zu beten.

Folgender Spruch auf der Tafel richtet sich an an alle, die die "Schwartlingbruckn" überqueren:
"O Mensch! Gedenk an deinen Tod, wenn du gehst an diesem Ort.
Mach allzeit wahre Reue, befiehl dich der hl. Dreifaltigkeit
und der Mutter Gottes allezeit und den Armen Seelen ein
Vater unser und Ave Maria."

Ein auf der Tafel angebrachtes Drahtgitter war bisher immer als Schutz für das Gemälde gedacht. Im Jahre 2019 erneuerte Christian Grießner (Ruapbauersohn) die beschädigten Holzteile und setzte anstatt des Drahtgitters eine Scheibe aus Plastik ein.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Für die Muhrer Bauern hatten die Bergmähder früher eine besondere Bedeutung. Da die Flächen im engen Talboden hauptsächlich für den Ackerbau genutzt wurden, war man gezwungen, die sonnseitigen Hänge des Murwinkels bis in große Höhen zu mähen. Wegen der Steilheit dieser Bergmähder konnte die Heuarbeit meist nur mit speziellen Steigeisen erledigt werden. Im Bereich der Zoponitzen reichten die Bergmähder bis zum Kamm (ca. 2500 m) hinauf. Ein Heu von besonderer Qualität, eiweiß- und nährstoffreicher sowie würzigere Gräser und Kräuter, waren der Lohn für diese harte und zeitintensive Arbeit.
Ein besonderes Geschick und Können erforderte das "Heuziehen" (das Bergheu ins Tal ziehen). Wegen des extremen Geländes musste dies im Herbst, noch vor dem ersten Schneefall, erfolgen. Im Bereich der Zoponitzen wurde hiefür der Felswand entlang ein eigener Holzsteg, die sogenannte "Schwartlingbruckn", gebaut.
Aus den Erzählungen älterer Muhrerinnen und Muhrer ist überliefert, dass sich die Heuzieher strikt an die Aufforderung auf der Tafel gehalten haben: Sie haben an dieser Stelle innegehalten, eine Kerze angezündet und gebetet.
So erhofften sie den "Beistand des Hergotts auf der Schwartlingbruckn".

Hans Genser (Lippbauer) weiß, dass einmal ein Bauernknecht beim "Heuziachn" von der "Schwartlingbruck" abgestürzt ist.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Johann Genser (Lippbauer),
Christian Grießner (Ruapbauersohn)

Josef Griessner
Datum der Erfassung 2019-03-11
Datum der letzten Bearbeitung 2021-05-26

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