Kapelle Haidschachen

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Biberbach

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Obwohl das Jahr 1910 als Erbauungsjahr in der Kapelle angegeben ist, erzählt man, die Kapelle wäre gleichzeitig mit den Kapellen in Bartl, Kauzhof und Distlhof um 1878/79 errichtet worden. Dafür spräche, dass der Besitzer von Erla in Haidschachen damals, Joseph Gelbenegger, ein Sohn vom Haus Kauzhof war und es damals anscheinend "zum guten Ton" für die großen Häuser gehörte, eine Kapelle zu errichten.
Eine andere Version wieder lautet, dass Johann Schatzeder aus dem Krieg heimgekehrt, die Kapelle aus Dankbarkeit für die gesunde Heimkehr erbaut habe. Johann Schatzeder war Besitzer des Hofs (gemeinsam mit der angeheirateten Hoferbin) von 1907 bis zu seinem Tod 1947.
Diese Angaben sind irgendwie widersprüchlich. Das angebliche Erbauungsjahr 1910 und die Heimkehr vom Krieg passen nicht zusammen, außerdem ist im Jahr 1916 der Rinderstall neu gebaut und das Haus mit Ziegeln eingedeckt worden. (So steht es in der „Hof- und Familiengeschichte“, die Christine Gruber/-Daißl aufgezeichnet hat). Was kaum geschehen sein dürfte, wenn der Bauer eingerückt war.
Eine Möglichkeit wäre, dass Johann Schatzeder um 1910 seinen Wehrdienst beenden konnte. Bei seiner Heirat im Jahr 1907 ist er nämlich als Reservist und angehender Besitzer im Trauungsbuch eingetragen. Vielleicht war er noch zu Waffenübungen eingezogen worden.
Zu bedenken ist auch, dass die Inschrift erst bei der Renovierung im Jahr 1957 angebracht worden ist und die Jahresangabe auf Grund mündlicher Überlieferung erfolgte. Vom Baustil her ist kaum eine Einordnung möglich, weil alle zwischen 1875 und 1937 erbauten Kapellen in Biberbach gewisse Ähnlichkeiten aufweisen.
Über die Renovierung im Jahr 1957 schreibt der „Bote von der Ybbs“ am 18. Oktober 1957: "Vor kurzem konnten unter starker Beteiligung der Bevölkerung zwei Kapellen in der Gemeinde Biberbach geweiht werden, und zwar eine neue Kapelle in Reisach, die die Familie Schmidt erbauen ließ, und eine von Grund auf renovierte Kapelle der Familie Daihsl in Haidschachen. Die feierlichen Weihen nahm Pfarrer P. Heinrich Schleicher vor.“
Warum die Kapelle hinter dem Haus errichtet worden ist, wird seinen Grund darin haben, dass hier ein viel benützter Weg von Innergrub nach den Heidhäusern und weiter nach Seitenstetten vorbei ging.

2015 wurde die Kapelle von Fam. Daißl zur Gänze renoviert und die beiden alten Bäume neben der Kapelle entfernt. Auch das Bild mit dem Sonntagberger Gnadenstuhl und die Inschrift über der Kapellentür wurden originalgetreu restauriert.

Beschreibung:

Die Kapelle der Familie Daißl ist eine der wenigen großen Biberbacher Kapellen mit einer Gesamtbreite von 3,65m, einer Tiefe von 5,50m und Höhe von 5m.
Sie ist mit zwei Bankreihen mit je vier Bänken (drei mit Fußschemel) und einem großen halbrunden Altarraum mit einer Marienstatue von 120cm samt Sockel ausgestattet.
An der Rückwand der Kapelle gibt eine kreisförmige Öffnung (Ø 50cm) zusätzlich Licht auf den Altar. Die Rundbogenfenster an den Seitenwänden (lichte Höhe 1,90cm) und die Türen mit halber Glasfüllung erhellen den übrigen Kapellenraum. Die Ecken des Gebäudes sind mit Längsrillen gegliedert und ähneln Pilastern. Auf einem breiten Schriftband oberhalb der Tür war bis vor wenigen Jahren ein Spruch zu lesen: "Mein liebes Kind, wo gehst du hin, gedenk dass ich deine Mutter bin. Ich liebe dich herzinniglich, darum stehe still und grüße mich".
Das Dreifaltigkeitsbild im hohen Giebeldreieck, das über das Dach ragt, mit der Inschrift "Vor Krankheit, Feuer, Krieg und Not bewahre du uns lieber Gott" hat Rost schwer beschädigt. An der Innenseite der Kapelle oberhalb der Tür steht "Erbaut 1910. Renoviert 1957 von Stefan und Maria Daihsl".
Die Kapelle hat ein mit roten Ziegeln gedecktes Satteldach; von Moos über-deckt. Über dem Altarraum schließt ein Rund-Walm an.

2015 wurde die Kapelle von Fam. Daißl zur Gänze renoviert und die beiden alten Bäume neben der Kapelle entfernt. Auch das Bild mit dem Sonntagberger Gnadenstuhl und die Inschrift über der Kapellentür wurden originalgetreu restauriert.

Details

Gemeindename Biberbach
Gemeindekennzahl 30507
Ortsübliche Bezeichnung Kapelle Haidschachen
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Biberbach -- GEM Biberbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 2103/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Haidschachen
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Haidschachen 33
Längengrad 14.682067
Breitengrad 48.028867

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 5
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 3.65
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 5.5
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Kapelle der Familie Daißl ist eine der wenigen großen Biberbacher Kapellen mit einer Gesamtbreite von 3,65m, einer Tiefe von 5,50m und Höhe von 5m.
Sie ist mit zwei Bankreihen mit je vier Bänken (drei mit Fußschemel) und einem großen halbrunden Altarraum mit einer Marienstatue von 120cm samt Sockel ausgestattet.
An der Rückwand der Kapelle gibt eine kreisförmige Öffnung (Ø 50cm) zusätzlich Licht auf den Altar. Die Rundbogenfenster an den Seitenwänden (lichte Höhe 1,90cm) und die Türen mit halber Glasfüllung erhellen den übrigen Kapellenraum. Die Ecken des Gebäudes sind mit Längsrillen gegliedert und ähneln Pilastern. Auf einem breiten Schriftband oberhalb der Tür war bis vor wenigen Jahren ein Spruch zu lesen: "Mein liebes Kind, wo gehst du hin, gedenk dass ich deine Mutter bin. Ich liebe dich herzinniglich, darum stehe still und grüße mich".
Das Dreifaltigkeitsbild im hohen Giebeldreieck, das über das Dach ragt, mit der Inschrift "Vor Krankheit, Feuer, Krieg und Not bewahre du uns lieber Gott" hat Rost schwer beschädigt. An der Innenseite der Kapelle oberhalb der Tür steht "Erbaut 1910. Renoviert 1957 von Stefan und Maria Daihsl".
Die Kapelle hat ein mit roten Ziegeln gedecktes Satteldach; von Moos über-deckt. Über dem Altarraum schließt ein Rund-Walm an.

2015 wurde die Kapelle von Fam. Daißl zur Gänze renoviert und die beiden alten Bäume neben der Kapelle entfernt. Auch das Bild mit dem Sonntagberger Gnadenstuhl und die Inschrift über der Kapellentür wurden originalgetreu restauriert.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details „Erbaut 1879 von Juliana & Josef Gelbenegger, renoviert 1910 von Maria & Johann Schatzeder, 1957 von Maria & Stefan Daißl-Schatzeder und 2015 von Christine & Stefan Daißl-Schatzeder“ - so steht es geschrieben auf einer Tafel im Inneren der wunderschön renovierten Kapelle beim Haus Edla/Haidschachen.
Am Sonntag, 26. Mai 2019, wurde diese Kapelle nun bei einer Maiandacht von P. Florian feierlich gesegnet. Die Andacht wurde vom Männerchor des Seniorenbundes musikalisch begleitet.
Weit über 100 Nachbarn, Freunde, Bekannte, Verwandte waren gekommen, um mit der Familie diese Maiandacht zu feiern, zu der Stefan Daißl auch in Erinnerung an seine im Dezember 2018 verstorbene Frau Christine geladen hatte. Die Renovierung der Kapelle war ihr ein großes Anliegen gewesen; sie selbst hatte viele Stunden Arbeitszeit aufgewandt, um das Flurdenkmal am ehemaligen Kirchenweg nach Seitenstetten wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Danke der Familie Daißl, die mit dieser Kapelle der verstorbenen Gattin und Mutter Christine immer ein liebevolles Andenken bewahren wird!
Bei der Errichtung der Kapellenwege in Biberbach im September 2022 wurde bei der Kapelle eine Impulstafel aus Emaille aufstellt, die ein Mariengebet trägt.

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Obwohl das Jahr 1910 als Erbauungsjahr in der Kapelle angegeben ist, erzählt man, die Kapelle wäre gleichzeitig mit den Kapellen in Bartl, Kauzhof und Distlhof um 1878/79 errichtet worden. Dafür spräche, dass der Besitzer von Erla in Haidschachen damals, Joseph Gelbenegger, ein Sohn vom Haus Kauzhof war und es damals anscheinend "zum guten Ton" für die großen Häuser gehörte, eine Kapelle zu errichten.
Eine andere Version wieder lautet, dass Johann Schatzeder aus dem Krieg heimgekehrt, die Kapelle aus Dankbarkeit für die gesunde Heimkehr erbaut habe. Johann Schatzeder war Besitzer des Hofs (gemeinsam mit der angeheirateten Hoferbin) von 1907 bis zu seinem Tod 1947.
Diese Angaben sind irgendwie widersprüchlich. Das angebliche Erbauungsjahr 1910 und die Heimkehr vom Krieg passen nicht zusammen, außerdem ist im Jahr 1916 der Rinderstall neu gebaut und das Haus mit Ziegeln eingedeckt worden. (So steht es in der „Hof- und Familiengeschichte“, die Christine Gruber/-Daißl aufgezeichnet hat). Was kaum geschehen sein dürfte, wenn der Bauer eingerückt war.
Eine Möglichkeit wäre, dass Johann Schatzeder um 1910 seinen Wehrdienst beenden konnte. Bei seiner Heirat im Jahr 1907 ist er nämlich als Reservist und angehender Besitzer im Trauungsbuch eingetragen. Vielleicht war er noch zu Waffenübungen eingezogen worden.
Zu bedenken ist auch, dass die Inschrift erst bei der Renovierung im Jahr 1957 angebracht worden ist und die Jahresangabe auf Grund mündlicher Überlieferung erfolgte. Vom Baustil her ist kaum eine Einordnung möglich, weil alle zwischen 1875 und 1937 erbauten Kapellen in Biberbach gewisse Ähnlichkeiten aufweisen.
Über die Renovierung im Jahr 1957 schreibt der „Bote von der Ybbs“ am 18. Oktober 1957: "Vor kurzem konnten unter starker Beteiligung der Bevölkerung zwei Kapellen in der Gemeinde Biberbach geweiht werden, und zwar eine neue Kapelle in Reisach, die die Familie Schmidt erbauen ließ, und eine von Grund auf renovierte Kapelle der Familie Daihsl in Haidschachen. Die feierlichen Weihen nahm Pfarrer P. Heinrich Schleicher vor.“
Warum die Kapelle hinter dem Haus errichtet worden ist, wird seinen Grund darin haben, dass hier ein viel benützter Weg von Innergrub nach den Heidhäusern und weiter nach Seitenstetten vorbei ging.

2015 wurde die Kapelle von Fam. Daißl zur Gänze renoviert und die beiden alten Bäume neben der Kapelle entfernt. Auch das Bild mit dem Sonntagberger Gnadenstuhl und die Inschrift über der Kapellentür wurden originalgetreu restauriert.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Erzählung Familie Daißl, aufgezeichnet von OSR Karl Lammerhuber.

Brigitte Hofschwaiger
Datum der Erfassung 2015-06-20
Datum der letzten Bearbeitung 2022-10-22

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