Linsberger Kreuz

Religiöse KleindenkmälerKreuzeWeg- oder Feldkreuze

Gemeinde: Biberbach

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Um das Bildkreuz rankt sich eine – leider nicht beweisbare – Geschichte um ein Ereignis aus der Zeit der Franzosenkriege. Frau Maria Geiblinger (1921-2007) wusste die Geschichte von ihrer Mutter und auch Herr Adalbert Bauer (1921-2004) erzählte Ähnliches:
Französische Soldaten hätten in der Nähe des Hauses Linsberg den Linsberger, den Moselberger, den Hinterberger und den Brandhofer an Bäume gebunden und dann erschlagen. Eine andere Version kennt nur 3 Erschlagene; der Brandhofer wäre nicht dabei gewesen. Zur Erinnerung an dieses grausliche Ereignis wäre eben das Bildkreuz aufgestellt worden. So die Geschichte, die erzählt wird.
Die Eintragungen im Totenbuch der Pfarre sagen anderes aus: Der damalige Hinterberger, Josef Schaumberger, starb 82jährig im Jahr 1833, der Linsberger, Stefan Brunnbauer, starb 1820, er war 46 Jahre alt. 1806 wird er noch genannt, weil er Vorspanndienste für die Franzosen leisten musste. Am Moselberg war damals die Witwe Magdalena Zehetner Besitzerin; erst 1817 übernahm der 25jährige Jakob Zehetner. Und Michael Edlinger am Brandhof starb 1829 mit 65 Jahren. Das ist der Tatbestand. Trotz dieser Widersprüche dürfte sich hier aber doch ein besonderes Geschehnis ereignet haben. Denn so weit weg von jedem Haus wird kein Kreuz ohne besonderen Grund errichtet. Und auch bei anderen Geschichten, die hartnäckig weiter erzählt werden, hat sich ein wahrer Kern herausgestellt.
Vielleicht ist aber auch die Begebenheit ganz anders verlaufen. Denkbar wäre, dass einzelne Franzosen, die bei den Bauern Forderungen gestellt haben, Opfer der wütenden Bauern geworden sind. Man hat im Handgemenge die Franzosen erschlagen und hier verscharrt, und später dann zur Sühne ein Kreuz aufgestellt.
Jedenfalls erinnert das Kreuz heute noch an die leidvolle Zeit der Franzosenkriege. Und erfreulich ist, dass Menschen die Zeichen, die von den Vorfahren errichtet worden sind, wohlwollend pflegen.

Beschreibung:

Im Jahr 1999 errichteten Hermann und Rosa Dieminger ein neues Kreuz an dem von jeher viel begangenen Weg hinunter zur Oismühle (in der Katastralmappe von 1872 unter der Nummer 4749/4 als öffentlicher Weg eingetragen, jetzt Alpenvereinsweg Nr. 83 Seitenstetten – Oismühle – Sonntagberg), etwa 300m unterhalb des Hauses Linsberg und 30 Schritte in der Waldparzelle 3695 (im „Hinterberger Graben“).
Das alte Bildkreuz, das vor etwa 40 Jahren noch hier gestanden ist, war umgefallen. Auf dem Kreuz war ein Bild angebracht, auf dem, zwar nicht mehr gut erkennbar und schon arg vom Rost angegriffen, Uniformierte im Handgemenge mit Bauern zu sehen waren. Dankenswerter Weise hat das Ehepaar Dieminger im Jahr 2005 das Kreuz nun wieder mit einem Bild versehen.
Der fast 90jährige W. Hellmair aus Rosenau (+2010) hat diese Kampfszene neu gemalt.

Details

Gemeindename Biberbach
Gemeindekennzahl 30507
Ortsübliche Bezeichnung Linsberger Kreuz
Objektkategorie 1561 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Weg- oder Feldkreuze)

Katastralgemeinde Biberbach -- GEM Biberbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 3695
Ortschafts- bzw. Ortsteil Linsberg
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Linsberg 169
Längengrad 14.722383
Breitengrad 48.01155

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 1.7
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 0.8
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 0.1
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Im Jahr 1999 errichteten Hermann und Rosa Dieminger ein neues Kreuz an dem von jeher viel begangenen Weg hinunter zur Oismühle (in der Katastralmappe von 1872 unter der Nummer 4749/4 als öffentlicher Weg eingetragen, jetzt Alpenvereinsweg Nr. 83 Seitenstetten – Oismühle – Sonntagberg), etwa 300m unterhalb des Hauses Linsberg und 30 Schritte in der Waldparzelle 3695 (im „Hinterberger Graben“).
Das alte Bildkreuz, das vor etwa 40 Jahren noch hier gestanden ist, war umgefallen. Auf dem Kreuz war ein Bild angebracht, auf dem, zwar nicht mehr gut erkennbar und schon arg vom Rost angegriffen, Uniformierte im Handgemenge mit Bauern zu sehen waren. Dankenswerter Weise hat das Ehepaar Dieminger im Jahr 2005 das Kreuz nun wieder mit einem Bild versehen.
Der fast 90jährige W. Hellmair aus Rosenau (+2010) hat diese Kampfszene neu gemalt.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Auf der Tafel steht:
"Stefan Brunnbauer, Wirt in Linsberg, bestreitet mit 3 Nachbarn einen Vorspanndienst für die Franzosen. Man erzählt sich heute, daß in der Nähe des Hauses Linsberg drei Bauern (der Linsberger, der Moselberger und der Hinterberger) von den Franzosen (1805) an einen Baum gebunden und dann erschlagen worden seien. Zur Erinnerung stellte man das Linsberger Kreuz auf.
Renoviert 2005 von Fam. Rosa und Hermann Dieminger vulgo Linsberg."

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Um das Bildkreuz rankt sich eine – leider nicht beweisbare – Geschichte um ein Ereignis aus der Zeit der Franzosenkriege. Frau Maria Geiblinger (1921-2007) wusste die Geschichte von ihrer Mutter und auch Herr Adalbert Bauer (1921-2004) erzählte Ähnliches:
Französische Soldaten hätten in der Nähe des Hauses Linsberg den Linsberger, den Moselberger, den Hinterberger und den Brandhofer an Bäume gebunden und dann erschlagen. Eine andere Version kennt nur 3 Erschlagene; der Brandhofer wäre nicht dabei gewesen. Zur Erinnerung an dieses grausliche Ereignis wäre eben das Bildkreuz aufgestellt worden. So die Geschichte, die erzählt wird.
Die Eintragungen im Totenbuch der Pfarre sagen anderes aus: Der damalige Hinterberger, Josef Schaumberger, starb 82jährig im Jahr 1833, der Linsberger, Stefan Brunnbauer, starb 1820, er war 46 Jahre alt. 1806 wird er noch genannt, weil er Vorspanndienste für die Franzosen leisten musste. Am Moselberg war damals die Witwe Magdalena Zehetner Besitzerin; erst 1817 übernahm der 25jährige Jakob Zehetner. Und Michael Edlinger am Brandhof starb 1829 mit 65 Jahren. Das ist der Tatbestand. Trotz dieser Widersprüche dürfte sich hier aber doch ein besonderes Geschehnis ereignet haben. Denn so weit weg von jedem Haus wird kein Kreuz ohne besonderen Grund errichtet. Und auch bei anderen Geschichten, die hartnäckig weiter erzählt werden, hat sich ein wahrer Kern herausgestellt.
Vielleicht ist aber auch die Begebenheit ganz anders verlaufen. Denkbar wäre, dass einzelne Franzosen, die bei den Bauern Forderungen gestellt haben, Opfer der wütenden Bauern geworden sind. Man hat im Handgemenge die Franzosen erschlagen und hier verscharrt, und später dann zur Sühne ein Kreuz aufgestellt.
Jedenfalls erinnert das Kreuz heute noch an die leidvolle Zeit der Franzosenkriege. Und erfreulich ist, dass Menschen die Zeichen, die von den Vorfahren errichtet worden sind, wohlwollend pflegen.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Erzählung Familie Dieminger, aufzeichnet von OSR Karl Lammerhuber.

Brigitte Hofschwaiger
Datum der Erfassung 2015-06-22
Datum der letzten Bearbeitung 2022-06-18

Standort

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