Hochofen Winderhitzer

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Thomatal

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Der Winderhitzer wurde vermutlich im Jahr 1862 mit der Errichtung des neuen Hochofens eingebaut. Dieser Röhrenwinderhitzer zählt heute zu einem der wertvollsten Geräte des alten Eisenwesens und der Technikgeschichte in Österreich. Wahrscheinlich handelt es sich beim Bundschuher Winderhitzer um das einzige Gerät schottischer Bauart im deutschsprachigen Raum.
Der Bergbau spielte in der Gemeinde Thomatal eine bedeutende Rolle. Entsprechend der Chronik soll Christoph Jocher um 1550 einen Eisenbergbau im Bundschuhtal betrieben haben. Das Bundschuher Werk wechselte in der Folge einige Male den Besitzer und stand zeitweise auch still. Im Jahr 1769 waren im Bundschuher Bergbau 40 Personen beschäftigt. Das Erzabbaugebiet lag in Schönfeld und das Erzgestein wurde mit Ochsenfuhrwerken zur Schmelzanlage nach Bundschuh gebracht. Die Gewerken Franz Xaver Neuper und Josef Pesendorfer haben laut Inschrift im Jahr 1862 den heute noch bestehenden Hochofen gebaut. Bis 1885 lief der Schmelzbetrieb gut, wurde dann aber aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und erst 1901 bis 1903 wurde letztmalig Eisen in Bundschuh geschmolzen. Im Jahr 1925 wurde der Hochofen mit den dazugehörigen Gebäuden und Liegenschaften von Fürst Schwarzenberg erworben. 1974 wurde der «Verein zur Erhaltung der Schmelzanlage Bundschuh» gegründet und in den Folgejahren die noch vorhandenen Teile der Schmelzanlage gesichert und zu einem Museum ausgebaut.

Beschreibung:

Der Winderhitzer ist eine montanhistorische Rarität und befindet sich im heutigen Hochofenmuseum, das im Thomataler Ortsteil Bundschuh, direkt am östlichen Fahrbahnrand der Bundschuh Landesstraße L 267, ca. 15 m östlich des Feldbaches und ca. 120 m von der Einmündung des Weißbaches in den Feldbach, diesen flußufwärts Richtung Ortsteil Schönfeld , in einer Seehöhe von 1.350 m, steht.
Positioniert ist der Winderhitzer zwischen Gebläsehaus sowie Hochofen und besteht aus sechs Paar ovalen Gußeisenrohren mit einer Höhe von 4,30 m in schlangenförmiger Anordnung, von denen jeweils drei Paar hintereinander angeordnet sind. Umgeben waren diese Rohrleitungen vom gemauerten Feuerungsraum, in den aus dem oberen Teil des Hochofens entnommenes Gichtgas zur Befeuerung eingeblasen und damit die Kaltluft, die vom Gebläsehaus über Wasserrad, Transmission und Blasebalg erzeugt und in die Winderhitzerrohre gepresst, bis auf 300 – 400 C° erwärmt wurde. Damit konnte die Effektivität der Eisenproduktion wesentlich erhöht, die Wirtschaftlichkeit verbessert und der Holzkohleverbrauch verringert werden.

Details

Gemeindename Thomatal
Gemeindekennzahl 50511
Ortsübliche Bezeichnung Hochofen Winderhitzer
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde Bundschuh -- GEM Thomatal
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 391
Ortschafts- bzw. Ortsteil Thomatal
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bundschuh 15
Längengrad 13.71425
Breitengrad 47.038651

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 4.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 2.8
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 1.6
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der Winderhitzer ist eine montanhistorische Rarität und befindet sich im heutigen Hochofenmuseum, das im Thomataler Ortsteil Bundschuh, direkt am östlichen Fahrbahnrand der Bundschuh Landesstraße L 267, ca. 15 m östlich des Feldbaches und ca. 120 m von der Einmündung des Weißbaches in den Feldbach, diesen flußufwärts Richtung Ortsteil Schönfeld , in einer Seehöhe von 1.350 m, steht.
Positioniert ist der Winderhitzer zwischen Gebläsehaus sowie Hochofen und besteht aus sechs Paar ovalen Gußeisenrohren mit einer Höhe von 4,30 m in schlangenförmiger Anordnung, von denen jeweils drei Paar hintereinander angeordnet sind. Umgeben waren diese Rohrleitungen vom gemauerten Feuerungsraum, in den aus dem oberen Teil des Hochofens entnommenes Gichtgas zur Befeuerung eingeblasen und damit die Kaltluft, die vom Gebläsehaus über Wasserrad, Transmission und Blasebalg erzeugt und in die Winderhitzerrohre gepresst, bis auf 300 – 400 C° erwärmt wurde. Damit konnte die Effektivität der Eisenproduktion wesentlich erhöht, die Wirtschaftlichkeit verbessert und der Holzkohleverbrauch verringert werden.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Der Winderhitzer wurde vermutlich im Jahr 1862 mit der Errichtung des neuen Hochofens eingebaut. Dieser Röhrenwinderhitzer zählt heute zu einem der wertvollsten Geräte des alten Eisenwesens und der Technikgeschichte in Österreich. Wahrscheinlich handelt es sich beim Bundschuher Winderhitzer um das einzige Gerät schottischer Bauart im deutschsprachigen Raum.
Der Bergbau spielte in der Gemeinde Thomatal eine bedeutende Rolle. Entsprechend der Chronik soll Christoph Jocher um 1550 einen Eisenbergbau im Bundschuhtal betrieben haben. Das Bundschuher Werk wechselte in der Folge einige Male den Besitzer und stand zeitweise auch still. Im Jahr 1769 waren im Bundschuher Bergbau 40 Personen beschäftigt. Das Erzabbaugebiet lag in Schönfeld und das Erzgestein wurde mit Ochsenfuhrwerken zur Schmelzanlage nach Bundschuh gebracht. Die Gewerken Franz Xaver Neuper und Josef Pesendorfer haben laut Inschrift im Jahr 1862 den heute noch bestehenden Hochofen gebaut. Bis 1885 lief der Schmelzbetrieb gut, wurde dann aber aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und erst 1901 bis 1903 wurde letztmalig Eisen in Bundschuh geschmolzen. Im Jahr 1925 wurde der Hochofen mit den dazugehörigen Gebäuden und Liegenschaften von Fürst Schwarzenberg erworben. 1974 wurde der «Verein zur Erhaltung der Schmelzanlage Bundschuh» gegründet und in den Folgejahren die noch vorhandenen Teile der Schmelzanlage gesichert und zu einem Museum ausgebaut.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Hochofen Winderhitzer Gesamtansicht
Mai 2020
Peter Moser

Hochofen Winderhitzer Detail Gußeisenrohre
Mai 2020
Peter Moser

Hochofen Winderhitzer Seitenansicht
Mai 2020
Peter Moser

Hochofen Winderhitzer Detail Rohrbögen
Mai 2020
Peter Moser

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen - Chronik Hochofenmuseum Bundschuh, 5592 Thomatal, Bundschuh 15

Peter Moser
Datum der Erfassung 2020-03-28
Datum der letzten Bearbeitung 2020-05-27
letzter Bearbeiter Monika Brunner-Gaurek

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.