Zenzenmühle

Hausmühlen und Kugelmühlen

Gemeinde: Thomatal

Zeitkategorie: --

Chronik:

Die Zenzenmühle war die Hausmühle des Zenzenbauern. Seit 1940 ist die Mühle im Besitz der Fam. Gell, Zenzenbauer im Ortszentrum von Thomatal und jetzt übersiedelt nach Altdorf, einem Ortsteil von Thomatal.

Wann und von wem die Zenzenmühle erbaut wurde ist nicht bekannt, weil sich beim Zenzen die Besitzverhältnisse und damit die Familiennamen häufig geändert haben.
Beim großen Hochwasser im Jahr 1903 wurde die Mühle stark beschädigt und die Mauern an der Süd- und an der Westseite weisen seither handbreite Risse auf. Nach diesem Hochwasser wurde der Burgbach von Italienern verbaut und ein seitlicher Ausläufer für die Zenzen- und Thomanmühle berücksichtigt. Gemahlen wurde in der Zenzenmühle für den Eigengebrauch und für die Nachbarschaft. Im 2. Weltkrieg und in der Besatzungszeit wurde die Mühle auch zum Schlachten von Tieren und als Versteck für Lebensmittel (auch Wild) verwendet. Da die Mühle ziemlich versteckt im Wald steht konnte sie von den Nationalsozialisten und später von der Besatzung schwer entdeckt werden und man brauchte weniger Lebensmittelabgabe zu entrichten. Gemahlen wurde Tag und Nacht in zwei Schichten. Einer der letzten Müller war Rupert Hinterberger * 21.6.1921 †20.2.1998, genannt Zenzn Ruap, Sohn der Eva Hinterberger geb. Gell †24.12.1976 und des Rupert Hinterberger, Schmalzersohn aus Gruben.
Die Mühle wurde im Jahr 1982 mit Brettschindeln aus Lärcheholz neu eingedeckt. Bis wann die Mühle in Betrieb war, ist nicht genau belegt, dürfte aber bis in die 1940iger Jahre gewesen sein. Die letzte Müllerin war Anna Mörtl * 21.2.1923 † 8.8.2010 Zenzn Anna, verheiratet mit Franz Mörtl, Thoman Franz *12.10.1917 †15.4.2007.
Zu Weihnachten 1945 kam der damalige Besitzer des Zenzengutes, Theodor Gell *13.9.1916 †5.10.1995, aus russischer Kriegsgefangenschaft heim und begann die Zenzenkeusche zu renovieren. Weil Bauholz rar und teuer war, verwendete er den Wellbaum der Mühle als Säule für den auskragenden Balkon am Haus, wobei das Mühlrad in den Mühlgraben fiel und zu Bruch ging. Den letzten Müllern blutete das Herz ob dieser Aktion.
Ein weiterer Müller auf der Zenzenmühle war der Vater Johann Georg Kocher †13.12.1959, des 2011 verstorbenen Hans Kocher, vlg. Weber. Hans Kocher erzählte dem heutigen Besitzer des Zenzengutes, Christian Gell, wie sein Vater ihm die genaue Arbeit, Justierung und Wartung der Mühlenteile und Mühlsteine schilderte, um hochwertiges Mehl zu erhalten. Einer der Mühlsteine befindet sich heute noch in der Mühle.

Beschreibung:

Die Zenzenmühle steht im dichten Wald an einem Seitengraben des Burgbaches, ca. 120 Straßenmeter von der Kreuzung Thomataler Landesstraße L 225 / Ganslbergweg bzw. Aufbahrungshalle beim Friedhof, entlang des Ganslbergweges, dann links abzweigend und etwa 60 m den Ranner – Rundweg (Gehweg) bergauf, am rechten Wegrand, in einer Seehöhe von 1.075 m.
Die Mühle besteht aus weiß verputztem Naturstein- und Bruchsteinmauerwerk und ist eingeschossig. Die Mauersteine wurden z.T. unverputzt sichtbar gelassen. Sie trägt ein Satteldach, das mit Lärchenbrettschindeln gedeckt ist und hat keine Regenrinnen.
Die nach Westen ausgerichtete Eingangsseite weist eine hölzerne Türe, 90 x 180 cm, mit Holztürstock, links neben der Tür ein rechteckig hochgestelltes Fenster 50 x 60 cm, ebenfalls mit Holzstock und Eisengitter, Tür und Fensterlaibung sind mit Korbbögen ausgeführt sowie eine kleine Lüftungsöffnung ca. 30 x 30 cm im unteren Giebelbereich, der auch gemauert und verputzt ist.
In der südliche Traufenseite finden sich im Obergeschoss eine rechteckig hochgestellte und eine kleinere quadratische Fensteröffnung mit Holzstöcken und Eisengittern. Die Nordseite ist geschlossen ausgeführt.
Die Ost- bzw. Bachseite ist gegliedert in den noch sichtbaren Auslass für die Mühlradachse, eine kleine Lüftungsöffnung ca. 30 x 30 cm im unteren Giebelbereich, der auch gemauert und verputzt ist. Das über das Mühlrad vorgezogene Dach an der östlichen Giebelmauer wird von einer Holzwand in Riegelbauweise und senkrechter Bretterverschalung bis unter das Dach abgestützt.
Das Wasser für das oberschlächtig betriebene Mühlrad wurde einige Meter bachaufwärts mittels einer kleinen Holzstauwehr aus dem Bach ausgeleitet und über das hölzerne Gerinne (Mühlenfluder) dem Mühlrad zugeführt.
Eine Holztramdecke, unterteilt das Erd- und Dachgeschoß, das über eine Holztreppe erschlossen wurde.

Details

Gemeindename Thomatal
Gemeindekennzahl 50511
Ortsübliche Bezeichnung Zenzenmühle
Objektkategorie 2200 ( Hausmühlen und Kugelmühlen | | )

Katastralgemeinde Thomatal -- GEM Thomatal
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 75/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Thomatal
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Ranner - Rundweg
Längengrad 13.751175
Breitengrad 47.071531

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 6.1
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 8.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 6.3
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung ruinös
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
- Komplettsanierung unter Beiziehung von Fachleuten

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Zenzenmühle steht im dichten Wald an einem Seitengraben des Burgbaches, ca. 120 Straßenmeter von der Kreuzung Thomataler Landesstraße L 225 / Ganslbergweg bzw. Aufbahrungshalle beim Friedhof, entlang des Ganslbergweges, dann links abzweigend und etwa 60 m den Ranner – Rundweg (Gehweg) bergauf, am rechten Wegrand, in einer Seehöhe von 1.075 m.
Die Mühle besteht aus weiß verputztem Naturstein- und Bruchsteinmauerwerk und ist eingeschossig. Die Mauersteine wurden z.T. unverputzt sichtbar gelassen. Sie trägt ein Satteldach, das mit Lärchenbrettschindeln gedeckt ist und hat keine Regenrinnen.
Die nach Westen ausgerichtete Eingangsseite weist eine hölzerne Türe, 90 x 180 cm, mit Holztürstock, links neben der Tür ein rechteckig hochgestelltes Fenster 50 x 60 cm, ebenfalls mit Holzstock und Eisengitter, Tür und Fensterlaibung sind mit Korbbögen ausgeführt sowie eine kleine Lüftungsöffnung ca. 30 x 30 cm im unteren Giebelbereich, der auch gemauert und verputzt ist.
In der südliche Traufenseite finden sich im Obergeschoss eine rechteckig hochgestellte und eine kleinere quadratische Fensteröffnung mit Holzstöcken und Eisengittern. Die Nordseite ist geschlossen ausgeführt.
Die Ost- bzw. Bachseite ist gegliedert in den noch sichtbaren Auslass für die Mühlradachse, eine kleine Lüftungsöffnung ca. 30 x 30 cm im unteren Giebelbereich, der auch gemauert und verputzt ist. Das über das Mühlrad vorgezogene Dach an der östlichen Giebelmauer wird von einer Holzwand in Riegelbauweise und senkrechter Bretterverschalung bis unter das Dach abgestützt.
Das Wasser für das oberschlächtig betriebene Mühlrad wurde einige Meter bachaufwärts mittels einer kleinen Holzstauwehr aus dem Bach ausgeleitet und über das hölzerne Gerinne (Mühlenfluder) dem Mühlrad zugeführt.
Eine Holztramdecke, unterteilt das Erd- und Dachgeschoß, das über eine Holztreppe erschlossen wurde.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Zenzenmühle war die Hausmühle des Zenzenbauern. Seit 1940 ist die Mühle im Besitz der Fam. Gell, Zenzenbauer im Ortszentrum von Thomatal und jetzt übersiedelt nach Altdorf, einem Ortsteil von Thomatal.

Wann und von wem die Zenzenmühle erbaut wurde ist nicht bekannt, weil sich beim Zenzen die Besitzverhältnisse und damit die Familiennamen häufig geändert haben.
Beim großen Hochwasser im Jahr 1903 wurde die Mühle stark beschädigt und die Mauern an der Süd- und an der Westseite weisen seither handbreite Risse auf. Nach diesem Hochwasser wurde der Burgbach von Italienern verbaut und ein seitlicher Ausläufer für die Zenzen- und Thomanmühle berücksichtigt. Gemahlen wurde in der Zenzenmühle für den Eigengebrauch und für die Nachbarschaft. Im 2. Weltkrieg und in der Besatzungszeit wurde die Mühle auch zum Schlachten von Tieren und als Versteck für Lebensmittel (auch Wild) verwendet. Da die Mühle ziemlich versteckt im Wald steht konnte sie von den Nationalsozialisten und später von der Besatzung schwer entdeckt werden und man brauchte weniger Lebensmittelabgabe zu entrichten. Gemahlen wurde Tag und Nacht in zwei Schichten. Einer der letzten Müller war Rupert Hinterberger * 21.6.1921 †20.2.1998, genannt Zenzn Ruap, Sohn der Eva Hinterberger geb. Gell †24.12.1976 und des Rupert Hinterberger, Schmalzersohn aus Gruben.
Die Mühle wurde im Jahr 1982 mit Brettschindeln aus Lärcheholz neu eingedeckt. Bis wann die Mühle in Betrieb war, ist nicht genau belegt, dürfte aber bis in die 1940iger Jahre gewesen sein. Die letzte Müllerin war Anna Mörtl * 21.2.1923 † 8.8.2010 Zenzn Anna, verheiratet mit Franz Mörtl, Thoman Franz *12.10.1917 †15.4.2007.
Zu Weihnachten 1945 kam der damalige Besitzer des Zenzengutes, Theodor Gell *13.9.1916 †5.10.1995, aus russischer Kriegsgefangenschaft heim und begann die Zenzenkeusche zu renovieren. Weil Bauholz rar und teuer war, verwendete er den Wellbaum der Mühle als Säule für den auskragenden Balkon am Haus, wobei das Mühlrad in den Mühlgraben fiel und zu Bruch ging. Den letzten Müllern blutete das Herz ob dieser Aktion.
Ein weiterer Müller auf der Zenzenmühle war der Vater Johann Georg Kocher †13.12.1959, des 2011 verstorbenen Hans Kocher, vlg. Weber. Hans Kocher erzählte dem heutigen Besitzer des Zenzengutes, Christian Gell, wie sein Vater ihm die genaue Arbeit, Justierung und Wartung der Mühlenteile und Mühlsteine schilderte, um hochwertiges Mehl zu erhalten. Einer der Mühlsteine befindet sich heute noch in der Mühle.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen - Christian Gell, Zenzenbauer, 5592 Thomatal, Altdorf 100

Peter Moser
Datum der Erfassung 2020-03-28
Datum der letzten Bearbeitung 2020-06-12

Standort

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