Wallnerkasten

KleinspeicherGetreidespeicher

Gemeinde: Mauterndorf

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Wallnerstadel und Wallnerkasten befanden sich im 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Jocher, eines aus Bayern eingewanderten Gewerkengeschlechts, das seit dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts verschiedene Bergbaubetriebe im Lungau betrieb, zu Reichtum gelangte und mehrere Häuser in Mauterndorf erwarb. Der Hauptsitz der Familie, die 1590 in den
Adelsstand erhoben wurde und deren Mitglieder im 17. Jahrhundert verschiedene öffentliche Ämter im Lungau ausübten, war das Treppengiebelhaus Markt 1 in Mauterndorf, ebenfalls unmittelbar oberhalb des Wallnerkastens am Marktplatz gelegen.
Die männliche Linie der Familie endete mit dem Tod von Adam Jocher im Jahre 1692. Er hatte schon 1659 seine Tochter mit Johann Rudolf Freiherrn von Plaz zum Thurn verehelicht. Ein ursprünglich am Wallnerkasten aufgemaltes Allianzwappen erinnert an diese Verbindung, weshalb die Erbauungszeit des Kastens in die Mitte des 17. Jahrhunderts zu legen ist.

Beschreibung:

Der Wallnerkasten befindet sich ostseitig am Fuß des geschlossenen Marktbereiches von Mauterndorf in der Niederung der Taurach. Er liegt unmittelbar neben dem Stadel des Steffner-Wallner Anwesens.
Der turmartige, dreigeschoßige Bau hat an jeder Seite eine mittig in der Fassade angeordnete Fensterachse mit einem Fenster in jedem Geschoß. An der Südwest- und Südostseite befindet sich im Erdgeschoß anstelle des Fensters jeweils eine hölzerne Zugangstür. An den Ecken sind Wandpilaster aufgeputzt, über einer Hohlkehle schließt das schindelgedeckte Walmdach an.
Die Fenster sind mit schlichten geputzten Rahmungen versehen, ebenso der südostseitige Zugang.
Das südwestseitige Portal mit barock geschwungener Putzrahmung trug noch bis vor einigen Jahrzehnten das aufgemalte und in den 1960er Jahren restaurierte Allianzwappen der Familien Jocher (Wappen heraldisch links: Geviertelt mit Herzschild mit wachsendem Mann, Hacke
geschultert; Kronen im 1. und 4. Feld; Pfahl farbgewechselt in geteiltem Feld im 2. und 3. Feld) und Plaz-Thurn (Wappen heraldisch rechts mit Sparren sowie links, rechts und unten Rose) mit Krone. Das Wappen wurde inzwischen abgenommen, auf einer Platte befestigt und wird derzeit
in einem der benachbarten Wirtschaftsgebäude des Steffner-Wallner Gutes gelagert.
Die Rautentüre des Westportals weist barocke Beschläge auf, im Inneren ist ihr eine Eisenfetzentüre vorgesetzt. Vor die Fenster sind Schmiedeeisengitter und handgestrickte Hagelgitter gesetzt, innen sind zweiflügelige Läden mit schmiedeeisernen Beschlägen angebracht. Im schmucklosen Inneren des Kastens verbindet eine steile, einläufige Holzstiege die nicht
weiter unterteilten, glatt verputzten Geschoße.

Details

Gemeindename Mauterndorf
Gemeindekennzahl 50504
Ortsübliche Bezeichnung Wallnerkasten
Objektkategorie 2110 ( Kleinspeicher | Getreidespeicher | )

Katastralgemeinde Mauterndorf -- GEM Mauterndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer .159
Ortschafts- bzw. Ortsteil Mauterndorf/Markt
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Markt 90
Längengrad 13.680771
Breitengrad 47.134461

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 7
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 4
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 5.5
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sanierungsbedürftig
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Wände trockenlegen, Restaurierung der Fassade

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der Wallnerkasten befindet sich ostseitig am Fuß des geschlossenen Marktbereiches von Mauterndorf in der Niederung der Taurach. Er liegt unmittelbar neben dem Stadel des Steffner-Wallner Anwesens.
Der turmartige, dreigeschoßige Bau hat an jeder Seite eine mittig in der Fassade angeordnete Fensterachse mit einem Fenster in jedem Geschoß. An der Südwest- und Südostseite befindet sich im Erdgeschoß anstelle des Fensters jeweils eine hölzerne Zugangstür. An den Ecken sind Wandpilaster aufgeputzt, über einer Hohlkehle schließt das schindelgedeckte Walmdach an.
Die Fenster sind mit schlichten geputzten Rahmungen versehen, ebenso der südostseitige Zugang.
Das südwestseitige Portal mit barock geschwungener Putzrahmung trug noch bis vor einigen Jahrzehnten das aufgemalte und in den 1960er Jahren restaurierte Allianzwappen der Familien Jocher (Wappen heraldisch links: Geviertelt mit Herzschild mit wachsendem Mann, Hacke
geschultert; Kronen im 1. und 4. Feld; Pfahl farbgewechselt in geteiltem Feld im 2. und 3. Feld) und Plaz-Thurn (Wappen heraldisch rechts mit Sparren sowie links, rechts und unten Rose) mit Krone. Das Wappen wurde inzwischen abgenommen, auf einer Platte befestigt und wird derzeit
in einem der benachbarten Wirtschaftsgebäude des Steffner-Wallner Gutes gelagert.
Die Rautentüre des Westportals weist barocke Beschläge auf, im Inneren ist ihr eine Eisenfetzentüre vorgesetzt. Vor die Fenster sind Schmiedeeisengitter und handgestrickte Hagelgitter gesetzt, innen sind zweiflügelige Läden mit schmiedeeisernen Beschlägen angebracht. Im schmucklosen Inneren des Kastens verbindet eine steile, einläufige Holzstiege die nicht
weiter unterteilten, glatt verputzten Geschoße.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Wallnerstadel und Wallnerkasten befanden sich im 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Jocher, eines aus Bayern eingewanderten Gewerkengeschlechts, das seit dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts verschiedene Bergbaubetriebe im Lungau betrieb, zu Reichtum gelangte und mehrere Häuser in Mauterndorf erwarb. Der Hauptsitz der Familie, die 1590 in den
Adelsstand erhoben wurde und deren Mitglieder im 17. Jahrhundert verschiedene öffentliche Ämter im Lungau ausübten, war das Treppengiebelhaus Markt 1 in Mauterndorf, ebenfalls unmittelbar oberhalb des Wallnerkastens am Marktplatz gelegen.
Die männliche Linie der Familie endete mit dem Tod von Adam Jocher im Jahre 1692. Er hatte schon 1659 seine Tochter mit Johann Rudolf Freiherrn von Plaz zum Thurn verehelicht. Ein ursprünglich am Wallnerkasten aufgemaltes Allianzwappen erinnert an diese Verbindung, weshalb die Erbauungszeit des Kastens in die Mitte des 17. Jahrhunderts zu legen ist.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Wallnerkasten Nordwestansicht
19.3.2021
Andrea Gürtler

Wallnerkasten Südansicht
19.3.2021
Andrea Gürtler

Wallnerkasten Nordostansicht
19.3.2021
Andrea Gürtler

Wallnerkasten Portal
19.3.2021
Andrea Gürtler

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Eder, Johann. Unterschutzstellungsbescheid des BDA vom 4.10.2011

Andrea Gürtler
Datum der Erfassung 2021-03-14
Datum der letzten Bearbeitung 2021-03-20
letzter Bearbeiter Petra Aster

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.