Fassadenbild - Sgraffito am Haus Hauptstraße 21

Fassadenornamentik gemalt oder stukkiert

Gemeinde: Scheibbs

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Das Haus Hauptstraße 21 (ehemals Eisenhandelshaus Griessler & Sohn) befindet sich im Zentrum von Scheibbs. Dieses Sgraffito wurde vom akad. Maler und Bildhauer Sepp Mayrhuber aus Golling an der Erlauf, im Jahre 1952 geschaffen. Auch das Sgraffito am Haus Reschinsky, das Fassadenbild mit Büste Abt Berthold Dietmayr und das Sagraffito mit Scheibbs und Umgebung vom Verkehrsverein Scheibbs an der Pfarrhofmauer, hat er gemacht.
An der straßenseitigen Fassade befindet sich dieses Sgraffito, welches im Jahre 1952, als die Stadt Scheibbs das 600-jährige Jubiläum der Stadterhebung gefeiert hat, geschaffen wurde.
Dieses Sgraffito zeigt Scheibbs um 1593, umschlossen von einer Wehrmauer mit Türmen und Toren. Ein Ochsenwagen bringt Getreide auf den Scheibbser „Traydmarkt“. Getreide und auch Schmalz wurden mit Pferde- und Ochsenfuhrwerken auf der neu errichteten Dreimärkterstraße (Fertigstellung 1561) nach Innerberg (Eisenerz) zur Lebensmittelversorgung der Bergwerksleute und der Bevölkerung gebracht. Am Rückweg wurde Roheisen (genauer gesagt, nur die bei der Roheisenerzeugung anfallenden Abfallsorten) nach Scheibbs und in andere Orte gebracht, wo dieses von den Schmieden (Hammerwerke, Großzerrennhämmer und Kleinhammerschmieden) in mehreren Verarbeitungsschritten zu Halbfertig- oder Fertigprodukten weiterverarbeitet wurde. Die Besitzer der Hammerwerke waren die sogenannten „Schwarzen Grafen“, wovon der bekannteste Andreas Töpper in Neubruck bei Scheibbs gewesen ist. Das auf diesen Hämmern „zertrennte“ Eisen wurde an die privilegierten Eisenhändler in Scheibbs, Purgstall und Gresten verkauft. Es war dies das sogenannte „Scheibbser oder Dreimarkteisen“. Dazu brauchte man Holzkohle, die oben rechts im Bild in einem Kreunzenwagen angeliefert wird. Die Kutsche links oben bringt Herrschaften der Umgebung für Erledigungen zum Kartäuseramt in das Schloss nach Scheibbs. Der Mann in der Bildmitte symbolisiert einen Eisenhändler. Diese beherrschten Jahrhunderte das wirtschaftliche Leben von Scheibbs. Das Hauszeichen am Giebel stellt den Heiligen Georg, den Drachentöter, dar.
Auch in der Pfarrbeschreibung von Mag. Oswald Paumer aus dem Jahre 1632 wird das Haus wie folgt angeführt:
XI. „Das oberste und Eckhauß im Undern Marckt an der obern seitten, so man zum Fleckhner Thor will. Hanß Reisner, Eisenhandler, Ursula“.
Hier waren folgende Eisen- und Provianthändler seßhaft:
1593 Hans Mitteregger,1632 Hans Reisner.
Es wurde in diesem Haus daher bereits seit Jahrhunderten das Handelsgewerbe ausgeübt. Von 1894 bis zum Jahre 1984 wurde hier von der Firma Griessler & Sohn das Eisenhandelsgewerbe ausgeübt. Anschließend Übersiedlung über die Straße in das neu errichtete Haus Gamingerstraße 2 (heute Sport Pemsel) bis 1997. Dann Übersiedlung in das Geschäft „heim + handwerk“ in der neu errichteten Geschäftshalle Punzenauweg 11 an der Umfahrungsstraße Scheibbs.

Beschreibung:

Sgraffito vom akad. Bildhauer und Maler Sepp Mayrhuber, angebracht 1952;
das über die gesamte Giebelwand des Hauses gehende Bild zeigt historische Motive über den Handel und Verkehr in Scheibbs in der frühen Neuzeit;

Details

Gemeindename Scheibbs
Gemeindekennzahl 32013
Ortsübliche Bezeichnung Fassadenbild - Sgraffito am Haus Hauptstraße 21
Objektkategorie 3200 ( Fassadenornamentik (gemalt oder stukkiert) | | )

Katastralgemeinde Scheibbs -- GEM Scheibbs
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 22,1
Ortschafts- bzw. Ortsteil 3270 Scheibbs
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Hauptstraße Haus Nr. 21
Längengrad 15.166709
Breitengrad 48.006388

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 6
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 8
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Sgraffito vom akad. Bildhauer und Maler Sepp Mayrhuber, angebracht 1952;
das über die gesamte Giebelwand des Hauses gehende Bild zeigt historische Motive über den Handel und Verkehr in Scheibbs in der frühen Neuzeit;
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Das Haus Hauptstraße 21 (ehemals Eisenhandelshaus Griessler & Sohn) befindet sich im Zentrum von Scheibbs. Dieses Sgraffito wurde vom akad. Maler und Bildhauer Sepp Mayrhuber aus Golling an der Erlauf, im Jahre 1952 geschaffen. Auch das Sgraffito am Haus Reschinsky, das Fassadenbild mit Büste Abt Berthold Dietmayr und das Sagraffito mit Scheibbs und Umgebung vom Verkehrsverein Scheibbs an der Pfarrhofmauer, hat er gemacht.
An der straßenseitigen Fassade befindet sich dieses Sgraffito, welches im Jahre 1952, als die Stadt Scheibbs das 600-jährige Jubiläum der Stadterhebung gefeiert hat, geschaffen wurde.
Dieses Sgraffito zeigt Scheibbs um 1593, umschlossen von einer Wehrmauer mit Türmen und Toren. Ein Ochsenwagen bringt Getreide auf den Scheibbser „Traydmarkt“. Getreide und auch Schmalz wurden mit Pferde- und Ochsenfuhrwerken auf der neu errichteten Dreimärkterstraße (Fertigstellung 1561) nach Innerberg (Eisenerz) zur Lebensmittelversorgung der Bergwerksleute und der Bevölkerung gebracht. Am Rückweg wurde Roheisen (genauer gesagt, nur die bei der Roheisenerzeugung anfallenden Abfallsorten) nach Scheibbs und in andere Orte gebracht, wo dieses von den Schmieden (Hammerwerke, Großzerrennhämmer und Kleinhammerschmieden) in mehreren Verarbeitungsschritten zu Halbfertig- oder Fertigprodukten weiterverarbeitet wurde. Die Besitzer der Hammerwerke waren die sogenannten „Schwarzen Grafen“, wovon der bekannteste Andreas Töpper in Neubruck bei Scheibbs gewesen ist. Das auf diesen Hämmern „zertrennte“ Eisen wurde an die privilegierten Eisenhändler in Scheibbs, Purgstall und Gresten verkauft. Es war dies das sogenannte „Scheibbser oder Dreimarkteisen“. Dazu brauchte man Holzkohle, die oben rechts im Bild in einem Kreunzenwagen angeliefert wird. Die Kutsche links oben bringt Herrschaften der Umgebung für Erledigungen zum Kartäuseramt in das Schloss nach Scheibbs. Der Mann in der Bildmitte symbolisiert einen Eisenhändler. Diese beherrschten Jahrhunderte das wirtschaftliche Leben von Scheibbs. Das Hauszeichen am Giebel stellt den Heiligen Georg, den Drachentöter, dar.
Auch in der Pfarrbeschreibung von Mag. Oswald Paumer aus dem Jahre 1632 wird das Haus wie folgt angeführt:
XI. „Das oberste und Eckhauß im Undern Marckt an der obern seitten, so man zum Fleckhner Thor will. Hanß Reisner, Eisenhandler, Ursula“.
Hier waren folgende Eisen- und Provianthändler seßhaft:
1593 Hans Mitteregger,1632 Hans Reisner.
Es wurde in diesem Haus daher bereits seit Jahrhunderten das Handelsgewerbe ausgeübt. Von 1894 bis zum Jahre 1984 wurde hier von der Firma Griessler & Sohn das Eisenhandelsgewerbe ausgeübt. Anschließend Übersiedlung über die Straße in das neu errichtete Haus Gamingerstraße 2 (heute Sport Pemsel) bis 1997. Dann Übersiedlung in das Geschäft „heim + handwerk“ in der neu errichteten Geschäftshalle Punzenauweg 11 an der Umfahrungsstraße Scheibbs.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1) Chronik der Stadt Scheibbs v. Wilhelm Löwenstein und Hermann Pröll, 1989 -Seiten 140 und 312;
2) Hammerwerke, Nagelschmieden, Mühlen und Sägewerke Scheibbs-St.Anton von Erwin Huber, 2012 -Seiten 22 - 23;
3) Seines Glückes Schmied - Die Eisenwurzen und der Aufstieg des Andreas Töpper von Dr. Andreas Kusternig und Mag. Werner Berthold, 1987 - Seiten 3,23 und 62, Herausgeber Stadtgemeinde Scheibbs;
4) Zeitung der Fa. Griessler in Scheibbs, Ausgabe Nr. 6, Jänner 2010;

Erwin Huber
Datum der Erfassung 2015-10-21
Datum der letzten Bearbeitung 2019-04-10

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