Kreuz am Cholerafriedhof

Religiöse KleindenkmälerKreuzeWeg- oder Feldkreuze

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Kaum waren die verheerenden Pestepidemien zu Ende, brach eine neue Infektionskrankheit aus, die Cholera, auch als „Gallenbrechdurchfall“ damals bekannt. Sie wurde vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser und mangelnde Hygiene übertragen. 1883 konnte Robert Koch den Erreger isolieren, doch diese Hilfe kam für die Verstorbenen zu spät.

Beschreibung:

Das einfache Kreuz aus Eisen in dem kleinen Wäldchen auf freiem Feld, ca. 1 km außerhalb von Paasdorf Richtung Ladendorf, steht auf einem Betonsockel. Es trägt im Kreuzungspunkt der Balken ein so genanntes Tatzenkreuz, wo sich die Balken nach außen verbreitern, meist ist es auf Kriegerdenkmälern zu finden. Auf einer kreisförmigen eisernen Platte in der Mitte des Kreuzes ist die Inschrift angebracht: „Hier ruhen 32 preußische Krieger, gestorben zu Paasdorf vom 3. – 30. August 1866. – Gott ist überall.“

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Kreuz am Cholerafriedhof
Objektkategorie 1561 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Weg- oder Feldkreuze)

Katastralgemeinde Paasdorf -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer Gst. 6085 EZ 433
Ortschafts- bzw. Ortsteil Paasdorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Cholerafriedhof
Längengrad 16.56558
Breitengrad 48.54183

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 2
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.8
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.8
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sanierungsbedürftig
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Neuer Anstrich

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Das einfache Kreuz aus Eisen in dem kleinen Wäldchen auf freiem Feld, ca. 1 km außerhalb von Paasdorf Richtung Ladendorf, steht auf einem Betonsockel. Es trägt im Kreuzungspunkt der Balken ein so genanntes Tatzenkreuz, wo sich die Balken nach außen verbreitern, meist ist es auf Kriegerdenkmälern zu finden. Auf einer kreisförmigen eisernen Platte in der Mitte des Kreuzes ist die Inschrift angebracht: „Hier ruhen 32 preußische Krieger, gestorben zu Paasdorf vom 3. – 30. August 1866. – Gott ist überall.“
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Der Cholerafriedhof liegt auf dem der Pfarre gehörenden Acker, auf freiem Feld, umgeben von einer zweireihigen, rückwärts geschlossenen Allee, die im Zuge des ALM-Projektes 2001 angelegt wurde. Die Stilllegungsfläche vor dem Cholerafriedhof wurde mit Wildblumensaatgut bebaut. Das von den Preußen im Jahre 1866 gesetzte Kreuz aus Holz wurde vom Sturm umgerissen und zerschlagen. Baron Anton von Skrbensky ließ aus eigenen Mitteln ein neues Kreuz aus Eisen setzen, das heute noch steht. Dieses Kreuz wurde am 2. Oktober 1869 vom Pfarrer, damals Franz Blöckinger, feierlich eingeweiht.

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Kaum waren die verheerenden Pestepidemien zu Ende, brach eine neue Infektionskrankheit aus, die Cholera, auch als „Gallenbrechdurchfall“ damals bekannt. Sie wurde vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser und mangelnde Hygiene übertragen. 1883 konnte Robert Koch den Erreger isolieren, doch diese Hilfe kam für die Verstorbenen zu spät.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Nach der Niederlage der österreichischen Nordarmee bei Königgrätz am 3. Juli 1866 drangen die Preußen, ohne auf größeren Widerstand zu stoßen, bis ins nördliche Niederösterreich vor und besetzten mehrere Landstriche des Weinviertels, so auch Paasdorf. Anlässlich des Ausbruches der Cholera in Wien am 14. September 1831 wurde vorsorglich „auf dem kirchlichen Acker hinter dem Gemeindeziegelofen“ ein Cholerafriedhof angelegt und am 25. September eingeweiht. Im Mai 1832 trat diese Seuche in Asparn und Hüttendorf auf und forderte einige Tote. Paasdorf wurde in diesen Jahren verschont, und niemand starb. 1852 wurden vom 11. Ulan Regiment während einer 6-monatigen Stationierung 7 Mann, und im Jahre 1866 von den Patienten des preußischen Militär-Lazarettes, das im Schloss Paasdorf untergebracht war, 32 Mann, die an der Cholera verstarben, auf dem Friedhof mitten im Felde beerdigt. Diese Grabanlage soll als ein Denkmal der Geschichte und der Ehrfurcht vor Gefallenen zugänglich und unberührt bleiben. Das ist Ehrensache der Paasdorfer.

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Geschichte Paasdorf, Josef Muhsil, Bruno Rath, Leopold Fleckl, Stadtmuseumsarchiv Mistelbach, Landeschronik Niederösterreich, Dr. Martin Stur

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01

Standort

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