Gedenkmarterl in Ritzendorf

Religiöse KleindenkmälerBildstöckeBreitpfeiler

Gemeinde: Kreuttal

Zeitkategorie: --

Chronik:

Die Errichtung ist nicht bekannt. Es wurde aber am 28. Mai 1995 vom Pfarrer der Pfarre Großrußbach gesegnet. Bei diesem Marterl findet jährlich auch eine Maiandacht statt.
Zum Bild selbst gibt es eine Geschichte: Dieses Filialkirchlein oder Kapelle S.S. Philippi et Jacobi Apostolorum lag hart am Walde, und ward trotz seiner Baufälligkeit noch in den neuern Zeiten, an dem Festtage dieser beiden Aposteln, mit einer Messe versehen. — Um das 1750 Jahr setzte aber ein sogenannter Ofenmacher, der sich bei diesem Kirchlein als Einsiedler wollte gebrauchen lassen, ein wohlgekleidetes Marienbild, das vorher im Walde bald bei diesem, bald bei jenem Baume ohne Verehrung und Andacht gestanden, auf den Altar der Kapelle, und wusste Groß und Klein zu bereden, öfters hierher zu kommen, und Opfer zu bringen, die er dann auf unbekannte Weise verwendete, weswegen er solcher Ercessen halber von der geistlichen Obrigkeit abgedankt wurde. — Schon den ersten Frühling und Sommer kamen viele Prozessionen hierher, und 12 Opfertafeln hingen bereits an den Wänden. Da befahl das Consistorium den 15. Juli 1750 nach dem Gutachten der beiden Untersuchungs-Commissäre, des Joseph Capellini, Vicedechants und Pfarrers zu Ulrichskirchen, und des Joseph Schreder, Can. Reg. Waldhus und Pfarr-Vicars zu Stötten, dass das Mutter-Gottes-Bildnis aus der alten Kapelle zu Ritzendorf, zur Vermeidung alles Missbrauches, nächstens ganz in der Stille, in die Pfarrkirche nach Großrußbach auf einen Seitenaltar übertragen, und das noch vorgefundene Opfergeld pr. 200 fl. zur Reparierung der den Einsturz drohenden Kirche verwendet werden sollte.
Aus einem Visitationsprotokoll von 1727 gibt es zu der Kapelle auch noch folgenden Bericht (übersetzt von Franz Gansfuss, Lerchenau): Die vierte ist an einem Ort genannt Ritzendorff, bei einem Wald, wo in alter Zeit eine Stadt dieses Namens gewesen sein soll, und es werden jedes Jahr am Fest der Apostel Philippus und Jacobus sowie am Fest des Patrociniums dieser Kapelle vielbesuchte Markttage abgehalten, wo auch Gottesdienste/Messen (divina=Opfer) mit Predigt festlich hier gefeiert werden, wie auch am Montag nach dem Sonntag Exaudi. Einkünfte hat sie keine, und mit Paramenten wird sie von der Pfarrkirche versehen. Sie hat allerdings einen Altar, aber kümmerlich geschmückt, und ein Tor, aber unverschlossen, denn wenn es verschlossen ist, pflegt es von Spitzbuben aufgebrochen zu werden, die dort des öfteren Unterschlupf gesucht haben sollen, und Gott weiß, wie oft von Zigeunern, oder sie ist von anderem Bettelvolk derselben Art entweiht worden. Schutzherr ist das Dominium in Creutzstetten, der sehr angesehene Herr Graf von Hoyos.

Beschreibung:

Gelber Bildstock/Breitpfeiler mit schwarzem Dach. Im Inneren des Marterls befindet sich eine Kopie des "Ritzendorfer Gnadenbildes", das Original befindet sich in der Pfarrkirche Großrußbach. Darunter eine Tafel mit einer kurzen Beschreibung des Marterls.

Details

Gemeindename Kreuttal
Gemeindekennzahl 31627
Ortsübliche Bezeichnung Gedenkmarterl in Ritzendorf
Objektkategorie 1532 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Breitpfeiler)

Katastralgemeinde Hornsburg -- GEM Kreuttal
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 1146/2
Ortschafts- bzw. Ortsteil Ritzendorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad 16.42119
Breitengrad 48.44471

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 2.6
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 1.1
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 0.7
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Gelber Bildstock/Breitpfeiler mit schwarzem Dach. Im Inneren des Marterls befindet sich eine Kopie des "Ritzendorfer Gnadenbildes", das Original befindet sich in der Pfarrkirche Großrußbach. Darunter eine Tafel mit einer kurzen Beschreibung des Marterls.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Errichtung ist nicht bekannt. Es wurde aber am 28. Mai 1995 vom Pfarrer der Pfarre Großrußbach gesegnet. Bei diesem Marterl findet jährlich auch eine Maiandacht statt.
Zum Bild selbst gibt es eine Geschichte: Dieses Filialkirchlein oder Kapelle S.S. Philippi et Jacobi Apostolorum lag hart am Walde, und ward trotz seiner Baufälligkeit noch in den neuern Zeiten, an dem Festtage dieser beiden Aposteln, mit einer Messe versehen. — Um das 1750 Jahr setzte aber ein sogenannter Ofenmacher, der sich bei diesem Kirchlein als Einsiedler wollte gebrauchen lassen, ein wohlgekleidetes Marienbild, das vorher im Walde bald bei diesem, bald bei jenem Baume ohne Verehrung und Andacht gestanden, auf den Altar der Kapelle, und wusste Groß und Klein zu bereden, öfters hierher zu kommen, und Opfer zu bringen, die er dann auf unbekannte Weise verwendete, weswegen er solcher Ercessen halber von der geistlichen Obrigkeit abgedankt wurde. — Schon den ersten Frühling und Sommer kamen viele Prozessionen hierher, und 12 Opfertafeln hingen bereits an den Wänden. Da befahl das Consistorium den 15. Juli 1750 nach dem Gutachten der beiden Untersuchungs-Commissäre, des Joseph Capellini, Vicedechants und Pfarrers zu Ulrichskirchen, und des Joseph Schreder, Can. Reg. Waldhus und Pfarr-Vicars zu Stötten, dass das Mutter-Gottes-Bildnis aus der alten Kapelle zu Ritzendorf, zur Vermeidung alles Missbrauches, nächstens ganz in der Stille, in die Pfarrkirche nach Großrußbach auf einen Seitenaltar übertragen, und das noch vorgefundene Opfergeld pr. 200 fl. zur Reparierung der den Einsturz drohenden Kirche verwendet werden sollte.
Aus einem Visitationsprotokoll von 1727 gibt es zu der Kapelle auch noch folgenden Bericht (übersetzt von Franz Gansfuss, Lerchenau): Die vierte ist an einem Ort genannt Ritzendorff, bei einem Wald, wo in alter Zeit eine Stadt dieses Namens gewesen sein soll, und es werden jedes Jahr am Fest der Apostel Philippus und Jacobus sowie am Fest des Patrociniums dieser Kapelle vielbesuchte Markttage abgehalten, wo auch Gottesdienste/Messen (divina=Opfer) mit Predigt festlich hier gefeiert werden, wie auch am Montag nach dem Sonntag Exaudi. Einkünfte hat sie keine, und mit Paramenten wird sie von der Pfarrkirche versehen. Sie hat allerdings einen Altar, aber kümmerlich geschmückt, und ein Tor, aber unverschlossen, denn wenn es verschlossen ist, pflegt es von Spitzbuben aufgebrochen zu werden, die dort des öfteren Unterschlupf gesucht haben sollen, und Gott weiß, wie oft von Zigeunern, oder sie ist von anderem Bettelvolk derselben Art entweiht worden. Schutzherr ist das Dominium in Creutzstetten, der sehr angesehene Herr Graf von Hoyos.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Pfarrchronik Großrußbach

Paul Gepp
Datum der Erfassung 2016-08-14
Datum der letzten Bearbeitung 2019-11-24

Standort

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