Lutheranerkapelle

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Niederhollabrunn

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Die Errichtung der Lutherkapelle geht auf die Zeitspanne 1630 bis 1650 zurück. Das genaue Datum ist nicht bekannt. Bekannt ist, dass sie auf die "Evangelisierung" dieser Gegend zurück geht. In Stockerau wurde der erste evangelische Pfarrer 1555 erwähnt. In dieser Zeit hatte die evangelische Kirche großen Zuspruch. 1628 hatte Sierndorf einen eigenen evangelischen Pfarrer. Durch die Gegenreformation wurde der evangelische Glaube aber immer mehr zurück gedrängt. Die Kapelle in Niederfellabrunn war 30 Jahre Andachtsraum und fiel dann wieder dem Gut Streitdorf, dem ursprünglichen Besitzer des Grundstückes, zu. Anschließend kam sie in den Besitz der Familie Himmelbauer, dem Schlossbesitzer in Niederfellabrunn, wurde zum Wohnhaus umfunktioniert und immer wieder für verschiedenste Zwecke vermietet. Der letzte Mieter war der Zimmermann Josef Müllner aus Niederfellabrunn, der dieses Areal bewohnt und noch sehr gepflegt hat.

Beschreibung:

Die Lutheranerkapelle steht in Niederfellabrunn in der Schulgasse bei den Kellern. Sie ist schon sehr verwachsen. Man erkennt jedoch noch, dass es sich um eine Kapelle, ein Gebetshaus, ein Wohnhaus, gehandelt hat. Die Nebengebäude (Plumpsklo, Abstellraum) stehen gleichfalls leer und sind dem Verfall preisgegeben. Auch ein Keller ist auf jenem Grundstück und geht bis unter die Kapelle in die Erde. Dieser wird gleichfalls nicht mehr benützt.
Durch einen Hinweis des Herrn Kukelka aus Karnabrunn erfuhr Herr Geissler aus dem Museumsdorf Niedersulz von dieser ehemaligen "Lutherischen Kapelle". Dieser hat das Gebäude vermessen und im Museumsdorf nachgebaut. Am 12.9.1999 kam es dann dort zur feierlichen Eröffnung.

Details

Gemeindename Niederhollabrunn
Gemeindekennzahl 31234
Ortsübliche Bezeichnung Lutheranerkapelle
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Niederfellabrunn -- GEM Niederhollabrunn
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 435
Ortschafts- bzw. Ortsteil Niederfellabrunn
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Schulgasse
Längengrad 16.29841
Breitengrad 48.46363

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 6
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 6.2
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 11.9
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Nicht mehr bewohnbar, einsturzgefährdet und dem Verfall preisgegeben. Ein Duplikat dieser Kapelle wurde im Dorfmuseum Niedersulz aufgebaut.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Lutheranerkapelle steht in Niederfellabrunn in der Schulgasse bei den Kellern. Sie ist schon sehr verwachsen. Man erkennt jedoch noch, dass es sich um eine Kapelle, ein Gebetshaus, ein Wohnhaus, gehandelt hat. Die Nebengebäude (Plumpsklo, Abstellraum) stehen gleichfalls leer und sind dem Verfall preisgegeben. Auch ein Keller ist auf jenem Grundstück und geht bis unter die Kapelle in die Erde. Dieser wird gleichfalls nicht mehr benützt.
Durch einen Hinweis des Herrn Kukelka aus Karnabrunn erfuhr Herr Geissler aus dem Museumsdorf Niedersulz von dieser ehemaligen "Lutherischen Kapelle". Dieser hat das Gebäude vermessen und im Museumsdorf nachgebaut. Am 12.9.1999 kam es dann dort zur feierlichen Eröffnung.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Im Inneren der Kapelle, durch das eingeschlagene Holzfenster geblickt, erkennt man noch ein gemauertes verputzes Gewölbe. Es dürfte ein schöner Andachtsraum gewesen sein. Eine Tafel des Kulturvereins Niederhollabrunn weist auf die Entstehungsgeschichte hin:"Lutherische Kapelle - Errichtet zwischen 1630 und 1650. Vermutlich Andachtsraum der Lutheraner, später Wohnhaus, dann Lagerraum und Privatmuseum. Nachbau im Museumsdorf Niedersulz."
Seit 1955 gehört das ganze Grundstück Herrn Alois Böhm sen. aus Niederfellabrunn, der nur mehr den Keller benützte. Das ganze Areal ging an seinen Sohn, Herrn Alois Böhm jun., Leitzersdorf, über, der es nicht mehr benützen kann.

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Errichtung der Lutherkapelle geht auf die Zeitspanne 1630 bis 1650 zurück. Das genaue Datum ist nicht bekannt. Bekannt ist, dass sie auf die "Evangelisierung" dieser Gegend zurück geht. In Stockerau wurde der erste evangelische Pfarrer 1555 erwähnt. In dieser Zeit hatte die evangelische Kirche großen Zuspruch. 1628 hatte Sierndorf einen eigenen evangelischen Pfarrer. Durch die Gegenreformation wurde der evangelische Glaube aber immer mehr zurück gedrängt. Die Kapelle in Niederfellabrunn war 30 Jahre Andachtsraum und fiel dann wieder dem Gut Streitdorf, dem ursprünglichen Besitzer des Grundstückes, zu. Anschließend kam sie in den Besitz der Familie Himmelbauer, dem Schlossbesitzer in Niederfellabrunn, wurde zum Wohnhaus umfunktioniert und immer wieder für verschiedenste Zwecke vermietet. Der letzte Mieter war der Zimmermann Josef Müllner aus Niederfellabrunn, der dieses Areal bewohnt und noch sehr gepflegt hat.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Ernst Wolfinger: Der Ort Niederfellabrunn gehört zur Pfarre Niederhollabrunn. Diese wurde im Jahre 1586 dem späteren Bischof Melchior Khlesl (Bischof von Wien 1598 - 1630) übertragen. Khlesl hat als "Generalreformator" und als passauischer Offizial gemeinsam mit dem Landesfürsten wesentlich zur Überwindung der reformatorischen Bewegung im Lande unter der Enns beigetragen. Er ließ die Pfarren durch Vikare betreuen und sorgte frühzeitig für Bemühungen um eine katholische Konfessionalisierung der Bevölkerung. Die Vorkämpfer der Lehre Martin Luthers waren die adeligen Grundherren. Solche Grundherren waren bei uns die Volkra von Streitdorf und Steinabrunn und die Herrschaft Maissau in Niederfellabrunn. Die kleine Herrschaft Praunsberg gehörte längere Zeit evangelischen Adeligen wie die Abensperg - Traun und Lamberg. Berichte aus der Zeit zwischen 1630 und 1650 besagen, dass etliche Untertanen in der Pfarre Niederhollabrunn sich nicht zum katholischen Exerzitium (Osterbeichte) einfinden wollten, und der "lutherischer Exercitio" zugetan seien. Zwei Bewohner aus Obergänserndorf sollen als "Prädikanten" (evangelische Laienprediger) in Niederhollabrunn tätig gewesen sein. Aus einer solchen Laienpredigertradition in einem offiziell bereits seit längerer Zeit katholischen Gebiet kann dann die volkstümllche Bezeichnung "lutherische Kapelle" entstanden sein. Das vermutlich Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Haus in Niederfellabrunn erinnert mit dem apsisartigen Vorbau von außen an eine Kapelle. Es gehörte der Herrschaft in Niederfellabrunn. Ob es hier wirklich evangelische Andachten gegeben hat, ist nicht feststellbar. 1678 wurde im Schloß eine katholische Kapelle eingeweiht, die nicht mehr vorhanden ist. Die Ortskapelle wurde erst später errichtet. Lange Zeit wurde jedenfalls die lutherische Kapelle als Wohnhaus genutzt. Später kaufte sie Herr Alois Böhm aus Niederfellabrunn vom letzten Gutsherm in Niederfellabrunn, Herrn Himmelbauer, und benutzte sie als Privatmuseum. Nach dem Tod des Herrn Böhm dient das Haus nunmehr als landwirtschaftlicher Lagerraum. Heute ist sein Sohn, Herr Alois Böhm, Besitzer dieses Objektes und benützt es nicht mehr. Durch einen Hinweis des Herrn Kukelka aus Karnabrunn erfuhr Herr Geissler aus dem Museumsdorf Niedersulz von dieser ehemaligen "Lutherischen Kapelle" und dieser hat das Gebäude vermessen und im Museumsdorf nachgebaut. Am 12.9.1999 kam es dann dort zur feierlichen Eröffnung.

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Evangelische Gemeinde in Stockerau, Internet,
Besitzer Alois Böhm jun.,
Ernst Wolfinger;

Datum der Erfassung 2013-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2017-06-23

Standort

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