Meilensteine Wörgl - Gründung des Klosters Innichen

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

Herzog Tassilo III. (geb. um 742, gest. zwischen 794 und 797) bewog 769 Abt Atto dazu, sein Benediktinerkloster in Scharnitz aufzugeben und in „loco India“ – Intihha – ein Kloster zu errichten. Dieses sollte Aufgaben der Glaubensverkündung und Mission erfüllen, vor allem

jedoch an einer wichtigen Fernstraße als Versorgungs-, Herbergs- und
Nachschubstation dienen, die Kultivierung des Gebietes an der damaligen Südostgrenze des agilolfingischen Herzogtums übernehmen und den Siedlungsbau im Hochpustertal durch bajuwarische Bauern organisieren. Der „Gründungsakt“ mit Nennung von Gebiets- und Herrschaftsübertragungen an das Kloster wurde in „Bauzano“ – Bozen – schriftlich fixiert, das in diesem Zusammenhang erstmals in einer Urkunde, der ältesten Südtirols, erwähnt wurde. Seit seinen Anfängen war es Eigenkloster des Hochstifts Freising. Kaiser Otto I. errichtete im Jahre 965 die freisingische – weltliche – Herrschaft Innichen, die nicht nur das Hochpustertal, sondern auch die Gebiete südlich davon bis an die Ausläufer der Ostalpen umfasste. Die Vögte dieses geistlichen Fürstentums rissen allmählich jedoch alle Macht an sich, so dass im 14. Jahrhundert von der einstigen Herrschaft nur mehr die Ortschaft selbst, die seit dem späten 13. Jahrhundert unter dem besonderen Schutz des Kaisers stehende Hofmark Innichen, übrigblieb. Dieser Rest des einstigen Fürstentums Innichen blieb bis zur Säkularisation im Jahre 1803 jedoch bei Freising. Um 1142 wurde die benediktinische Konventgemeinschaft von Bischof Otto von Freising umgewandelt, und zwar in das Kollegiatstift zum Heiligen Candidus (Namensfest am 24. August), der bereits seit dem 8. Jahrhundert als Patron der Klosterkirche verehrt wurde (1284 wird der Freisinger Diözesanpatron Korbinian erstmals auch als zweiter Patron des Kollegiatstifts genannt). Dieses übernahm die seelsorgerische Betreuung weitläufiger Gebiete an der Drau sowie ihrer Nebentäler und übte die Grundherrschaft über eine große Zahl von Höfen im Hochpustertal aus; Innichen wurde im frühen 15. Jahrhundert das bedeutendste Wallfahrtszentrum des Ostalpenraums. Wenn sich auch Funktion und Charakter des Ortes wie des Stiftes, das rechtlich immer noch besteht, sehr gewandelt haben, zeugen doch auch heute noch die imposante romanische Stiftskirche, der schönste Sakralbau im Ostalpenraum mit beeindruckenden kunsthistorischen Schätzen, einige Profanbauten sowie die kleine Bibliothek mit seltenen und z.T. einzigartigen Handschriften von der einstigen Bedeutung der bajuwarischen Gründung.
Seit 1984 ist das Kollegiatstift unbesetzt.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Gründung des Klosters Innichen
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Herzog Tassilo III. (geb. um 742, gest. zwischen 794 und 797) bewog 769 Abt Atto dazu, sein Benediktinerkloster in Scharnitz aufzugeben und in „loco India“ – Intihha – ein Kloster zu errichten. Dieses sollte Aufgaben der Glaubensverkündung und Mission erfüllen, vor allem

jedoch an einer wichtigen Fernstraße als Versorgungs-, Herbergs- und
Nachschubstation dienen, die Kultivierung des Gebietes an der damaligen Südostgrenze des agilolfingischen Herzogtums übernehmen und den Siedlungsbau im Hochpustertal durch bajuwarische Bauern organisieren. Der „Gründungsakt“ mit Nennung von Gebiets- und Herrschaftsübertragungen an das Kloster wurde in „Bauzano“ – Bozen – schriftlich fixiert, das in diesem Zusammenhang erstmals in einer Urkunde, der ältesten Südtirols, erwähnt wurde. Seit seinen Anfängen war es Eigenkloster des Hochstifts Freising. Kaiser Otto I. errichtete im Jahre 965 die freisingische – weltliche – Herrschaft Innichen, die nicht nur das Hochpustertal, sondern auch die Gebiete südlich davon bis an die Ausläufer der Ostalpen umfasste. Die Vögte dieses geistlichen Fürstentums rissen allmählich jedoch alle Macht an sich, so dass im 14. Jahrhundert von der einstigen Herrschaft nur mehr die Ortschaft selbst, die seit dem späten 13. Jahrhundert unter dem besonderen Schutz des Kaisers stehende Hofmark Innichen, übrigblieb. Dieser Rest des einstigen Fürstentums Innichen blieb bis zur Säkularisation im Jahre 1803 jedoch bei Freising. Um 1142 wurde die benediktinische Konventgemeinschaft von Bischof Otto von Freising umgewandelt, und zwar in das Kollegiatstift zum Heiligen Candidus (Namensfest am 24. August), der bereits seit dem 8. Jahrhundert als Patron der Klosterkirche verehrt wurde (1284 wird der Freisinger Diözesanpatron Korbinian erstmals auch als zweiter Patron des Kollegiatstifts genannt). Dieses übernahm die seelsorgerische Betreuung weitläufiger Gebiete an der Drau sowie ihrer Nebentäler und übte die Grundherrschaft über eine große Zahl von Höfen im Hochpustertal aus; Innichen wurde im frühen 15. Jahrhundert das bedeutendste Wallfahrtszentrum des Ostalpenraums. Wenn sich auch Funktion und Charakter des Ortes wie des Stiftes, das rechtlich immer noch besteht, sehr gewandelt haben, zeugen doch auch heute noch die imposante romanische Stiftskirche, der schönste Sakralbau im Ostalpenraum mit beeindruckenden kunsthistorischen Schätzen, einige Profanbauten sowie die kleine Bibliothek mit seltenen und z.T. einzigartigen Handschriften von der einstigen Bedeutung der bajuwarischen Gründung.
Seit 1984 ist das Kollegiatstift unbesetzt.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Egon Kühebacher, Kirche und Museum des Stiftes Innichen. Begleiter und Führer bei der Betrachtung der Kulturdenkmäler und Kunstwerke des ältesten Tiroler Stiftes, Bozen 1993;

Ders., Das Kollegiatstift zu den Heiligen Candidus und Korbinian von Innichen, in: Hannes Obermair/Klaus Brandstätter/Emanuele Curzel (Hg./Ed.), Dom- und Kollegiatstifte in der Region Tirol – Südtirol Trentino in Mittelalter und Neuzeit/Collegialità ecclesiastica nella regione trento-tirolese dal medioevo all´età moderna [Schlern-Schriften, Bd. 329], Innsbruck 2006, S.193-204;

Mariska Brunner, Die Geschichte des Stiftes Innichen von den Anfängen bis ins 13. Jahrhundert, Diplomarbeit (Manuskript), Innsbruck 1999.

kuf woergl
Datum der Erfassung 2019-11-30
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-27

Standort

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