Meilensteine Wörgl - Konzil von Trient

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

Die blutige Niederschlagung und Bekämpfung von Protestantismus und Täufertum war zunächst von politischer Seite – in Tirol von den Landesfürsten – getragen worden.
In einem zweiten Schritt reagierte schließlich auch die Kirche und

versuchte durch interne Reformen ihr Ansehen wieder zu heben.
Zur Sicherung der Einheit von Glauben und Kirche wurde 1545 von Papst Paul III. das Konzil von Trient einberufen, das mit Unterbrechungen bis 1563 tagte. (1547-1549 war es nach Bologna verlegt worden).

Ergebnisse des Konzils waren der Erlass von Glaubensdekreten über Sakramente, Tradition, Messopfer, Priestertum, Erbsünde und Beichte, die sich deutlich von den evangelischen Lehren abgrenzten. Zusätzlich gab es Reformdekrete über Ausbildung, Kleidung, Pflichten, Zölibat des Klerus sowie Beseitigung von Pfründen- und Ablassmissbrauch.

1564 verpflichtete sich der Klerus auf diese Bestimmungen und es wurde der Index librorum prohibitorum (Verzeichnis der von der Kirche verbotenen Bücher) eingerichtet.

Die Bedeutung des Konzils liegt darin, dass es eine grundlegende theologische und kirchliche Reorganisation des Katholizismus bewirkte. Es leitete die Gegenreformation ein und veränderte den Katholizismus so sehr, dass die Zeit nach dem Konzil und bis zum zweiten vatikanischen Konzil (1962-65) als „nachtridentinisch“ bezeichnet wird.

Das Konzil hatte etwa die Einrichtung von Priesterseminaren gefordert, da die Ausbildung der Seelsorger großteils mangelhaft war. Als direkte Folge wurden 1578 das Priesterseminar in Trient gegründet, 1607 das Seminar in Brixen. In Innsbruck und Hall hatten die Jesuiten ihre Gymnasien eröffnet mit dem Zweck, die Ausbildung künftiger Priester voranzutreiben.

Im sogenannten „Tametsi“-Dekret wurde 1563 die Führung von Trauungsmatriken (= Kirchenbücher, in denen die Trauungen registriert werden) verordnet. Der Sinn war zunächst zu verhindern, dass Ehen heimlich geschlossen und später geleugnet werden konnten; damit sollte der Bigamie vorgebeugt werden. Ebenso wurde die Führung von Tauf- und Firmungsbüchern angeordnet bzw. bestätigt.

Zudem hatte das Konzil regelmäßige Visitationen in allen Diözesen vorgeschrieben. Hier traten die Missstände ganz offen zu Tage: In Brixen setzten die Visitationen 1561/62 ein, in Trient 1570/71. Dabei wurde zum Beispiel erhoben, dass um 1570 80 Prozent der Brixner Kleriker in eheähnlichen Gemeinschaften lebten.

Die Entwicklung zum „heiligen Land Tirol“ erfolgte erst im Laufe des 17. Jahrhunderts durch die massiven Erneuerungsbewegungen der katholischen Kirche – mitgetragen durch die tatkräftige Unterstützung der Obrigkeit kam es zu einer regelrechten „Volksmission“, wobei gleichzeitig bis ins 19. Jahrhundert alle anderen Konfessionen blutig verfolgt und des Landes verwiesen wurden.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Konzil von Trient
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die blutige Niederschlagung und Bekämpfung von Protestantismus und Täufertum war zunächst von politischer Seite – in Tirol von den Landesfürsten – getragen worden.
In einem zweiten Schritt reagierte schließlich auch die Kirche und

versuchte durch interne Reformen ihr Ansehen wieder zu heben.
Zur Sicherung der Einheit von Glauben und Kirche wurde 1545 von Papst Paul III. das Konzil von Trient einberufen, das mit Unterbrechungen bis 1563 tagte. (1547-1549 war es nach Bologna verlegt worden).

Ergebnisse des Konzils waren der Erlass von Glaubensdekreten über Sakramente, Tradition, Messopfer, Priestertum, Erbsünde und Beichte, die sich deutlich von den evangelischen Lehren abgrenzten. Zusätzlich gab es Reformdekrete über Ausbildung, Kleidung, Pflichten, Zölibat des Klerus sowie Beseitigung von Pfründen- und Ablassmissbrauch.

1564 verpflichtete sich der Klerus auf diese Bestimmungen und es wurde der Index librorum prohibitorum (Verzeichnis der von der Kirche verbotenen Bücher) eingerichtet.

Die Bedeutung des Konzils liegt darin, dass es eine grundlegende theologische und kirchliche Reorganisation des Katholizismus bewirkte. Es leitete die Gegenreformation ein und veränderte den Katholizismus so sehr, dass die Zeit nach dem Konzil und bis zum zweiten vatikanischen Konzil (1962-65) als „nachtridentinisch“ bezeichnet wird.

Das Konzil hatte etwa die Einrichtung von Priesterseminaren gefordert, da die Ausbildung der Seelsorger großteils mangelhaft war. Als direkte Folge wurden 1578 das Priesterseminar in Trient gegründet, 1607 das Seminar in Brixen. In Innsbruck und Hall hatten die Jesuiten ihre Gymnasien eröffnet mit dem Zweck, die Ausbildung künftiger Priester voranzutreiben.

Im sogenannten „Tametsi“-Dekret wurde 1563 die Führung von Trauungsmatriken (= Kirchenbücher, in denen die Trauungen registriert werden) verordnet. Der Sinn war zunächst zu verhindern, dass Ehen heimlich geschlossen und später geleugnet werden konnten; damit sollte der Bigamie vorgebeugt werden. Ebenso wurde die Führung von Tauf- und Firmungsbüchern angeordnet bzw. bestätigt.

Zudem hatte das Konzil regelmäßige Visitationen in allen Diözesen vorgeschrieben. Hier traten die Missstände ganz offen zu Tage: In Brixen setzten die Visitationen 1561/62 ein, in Trient 1570/71. Dabei wurde zum Beispiel erhoben, dass um 1570 80 Prozent der Brixner Kleriker in eheähnlichen Gemeinschaften lebten.

Die Entwicklung zum „heiligen Land Tirol“ erfolgte erst im Laufe des 17. Jahrhunderts durch die massiven Erneuerungsbewegungen der katholischen Kirche – mitgetragen durch die tatkräftige Unterstützung der Obrigkeit kam es zu einer regelrechten „Volksmission“, wobei gleichzeitig bis ins 19. Jahrhundert alle anderen Konfessionen blutig verfolgt und des Landes verwiesen wurden.

Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Josef Riedmann, Geschichte Tirols. Wien, 2. Auflage 1988. S. 105-116.

Hermann Kinder /Werner Hilgemann, dtv Atlas zur Weltgeschichte. Band 1. München, 27. Auflage 1993, S. 239.

Kerstin Hederer / Robert Kluger (Hrsg.), Tipps für Familienforscher in Österreich [Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft der Diözesanarchive Österreichs 1], Diözesanarchive Österreichs 2005, S. 10-11.

kuf woergl
Datum der Erfassung 2019-11-30
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-27

Standort

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