Meilensteine Wörgl - Annahme der Pragmatischen Sanktion durch die Tiroler Stände

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

Da Kaiser Karl VI. keine männlichen Nachkommen hatte, erließ er am 19. April 1713 die „immerwährende Satzung“ der Pragmatischen Sanktion.

Pragmatische Sanktion bedeutet im Prinzip nur ‚wichtiges Dekret eines Herrschers’; es hatte schon früher pragmatische Sanktionen gegeben, da diese jedoch die folgenschwerste und jüngste war, stellte sie alle vorhergehenden in den Schatten und wurde zum historischen Begriff.

Angeregt war sie ursprünglich von den kroatischen Ständen geworden, die 1712 beschlossen hatten, auch eine Prinzessin aus dem Hause Habsburg als Herrscherin anzuerkennen, falls die männliche Linie aussterben sollte.

Mit der Pragmatischen Sanktion wurde jedoch nicht nur wie oft angenommen die weibliche Erbfolge im Haus Habsburg geregelt; sie bestimmte zudem die Unteilbarkeit und Untrennbarkeit der österreichischen Länder von Tirol bis Böhmen und Ungarn: Diese sollten eine staatliche Einheit bilden, indivisibiliter ac inseparabiliter (unteilbar und untrennbar) – die Pragmatische Sanktion war somit eine neue wichtige Etappe auf dem Weg hin zu einem absolutistisch regierten Einheitsstaat.

Um die europäischen Mächte zur Zustimmung zu bringen, hatte Karl VI. eine regelrechte diplomatische Offensive gestartet und bezahlte die Zustimmung durch vielfältige Zugeständnisse. Vehement war der Widerstand in den österreichischen Stammländern: Die Stände von Tirol und Kärnten protestierten empört, da durch das Prinzip der Untrennbarkeit und Unteilbarkeit ihre alten Freiheiten bedroht waren. Karl VI. setzte sich jedoch über den Widerstand hinweg. Er legte 1720 den Ständen der einzelnen Länder die Verfügung zur Annahme vor. Seiner Meinung nach genügte es, wenn in Tirol der ständische Ausschuss der Sanktion zustimme. Der Landeshauptmann und die Innsbrucker Regierung verlangten jedoch eine Beratung auf einem offenen Landtag. Von den eingeladenen 12 Prälaten, 10 Äbtissinnen, ca. 600 Adeligen, 10 Städten und 84 Gerichten fanden sich dann jedoch nur 6 Prälaten, 12 Adelige sowie je 10 Vertreter der Städte und der Gerichte im Dezember 1720 in Innsbruck ein. Der derart reduzierte Landtag nahm trotz ausgesprochener Bedenken die Pragmatische Sanktion an mit der offiziellen Begründung „damit die mildreichste österreichische Beherrschung über dieses getreyiste Erblandt immer bestendig fortgefiehrt werde“.

Als am 20. Oktober 1740 Karl VI. qualvoll an einem giftigen Pilzgericht verstarb, entfaltete die Pragmatische Sanktion ihre reale Konsequenz: Die dreiundzwanzig Jahre alte Maria Theresia trat das Erbe ihres Vaters an.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Annahme der Pragmatischen Sanktion durch die Tiroler Stände
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Da Kaiser Karl VI. keine männlichen Nachkommen hatte, erließ er am 19. April 1713 die „immerwährende Satzung“ der Pragmatischen Sanktion.

Pragmatische Sanktion bedeutet im Prinzip nur ‚wichtiges Dekret eines Herrschers’; es hatte schon früher pragmatische Sanktionen gegeben, da diese jedoch die folgenschwerste und jüngste war, stellte sie alle vorhergehenden in den Schatten und wurde zum historischen Begriff.

Angeregt war sie ursprünglich von den kroatischen Ständen geworden, die 1712 beschlossen hatten, auch eine Prinzessin aus dem Hause Habsburg als Herrscherin anzuerkennen, falls die männliche Linie aussterben sollte.

Mit der Pragmatischen Sanktion wurde jedoch nicht nur wie oft angenommen die weibliche Erbfolge im Haus Habsburg geregelt; sie bestimmte zudem die Unteilbarkeit und Untrennbarkeit der österreichischen Länder von Tirol bis Böhmen und Ungarn: Diese sollten eine staatliche Einheit bilden, indivisibiliter ac inseparabiliter (unteilbar und untrennbar) – die Pragmatische Sanktion war somit eine neue wichtige Etappe auf dem Weg hin zu einem absolutistisch regierten Einheitsstaat.

Um die europäischen Mächte zur Zustimmung zu bringen, hatte Karl VI. eine regelrechte diplomatische Offensive gestartet und bezahlte die Zustimmung durch vielfältige Zugeständnisse. Vehement war der Widerstand in den österreichischen Stammländern: Die Stände von Tirol und Kärnten protestierten empört, da durch das Prinzip der Untrennbarkeit und Unteilbarkeit ihre alten Freiheiten bedroht waren. Karl VI. setzte sich jedoch über den Widerstand hinweg. Er legte 1720 den Ständen der einzelnen Länder die Verfügung zur Annahme vor. Seiner Meinung nach genügte es, wenn in Tirol der ständische Ausschuss der Sanktion zustimme. Der Landeshauptmann und die Innsbrucker Regierung verlangten jedoch eine Beratung auf einem offenen Landtag. Von den eingeladenen 12 Prälaten, 10 Äbtissinnen, ca. 600 Adeligen, 10 Städten und 84 Gerichten fanden sich dann jedoch nur 6 Prälaten, 12 Adelige sowie je 10 Vertreter der Städte und der Gerichte im Dezember 1720 in Innsbruck ein. Der derart reduzierte Landtag nahm trotz ausgesprochener Bedenken die Pragmatische Sanktion an mit der offiziellen Begründung „damit die mildreichste österreichische Beherrschung über dieses getreyiste Erblandt immer bestendig fortgefiehrt werde“.

Als am 20. Oktober 1740 Karl VI. qualvoll an einem giftigen Pilzgericht verstarb, entfaltete die Pragmatische Sanktion ihre reale Konsequenz: Die dreiundzwanzig Jahre alte Maria Theresia trat das Erbe ihres Vaters an.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Josef Riedmann, Geschichte Tirols. Wien, 2. Auflage 1988, S. 144-145.

Stephan Vajda, Felix Austria. Eine Geschichte Österreichs, Wien 1980, S. 343-345; 351

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Datum der Erfassung 2019-11-30
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-07

Standort

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