Meilensteine Wörgl - Generallandtag der österreichischen Länder in Innsbruck

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

Auch wenn Kaiser Maximilian I. im Andenken der Tiroler eine Sonderstellung einnimmt, so war er bei den zeitgenössischen Tirolern weit weniger beliebt. Grund dafür war seine katastrophale Finanzpolitik.

In seiner wirtschaftlichen Unfähigkeit kann man wohl das Grundproblem seiner Regierungszeit sehen, was zu oft chaotischen Zuständen in den Ländern führte und zu einer merklichen Verarmung der Bevölkerung – wohl aber auch zu seinen immer wieder abgebrochenen Unternehmungen und unverwirklichten Plänen.
So gab es auch in seinem ausgewählten Kreis an Gelehrten und Künstlern keinen Finanzfachmann und es gab keine ernsthaften Überlegungen, wie man den vorhandenen Reichtum so hochentwickelter Gebiete wie etwa Tirol erhalten bzw. erweitern und fördern sollte. Maximilian geriet immer mehr in Abhängigkeit der Fugger (vgl. 1486 Handelshaus der Fugger; Meilenstein 127), musste Grafschaften, Handelsrechte, Zölle und Bergwerke (so auch die Tiroler Silberminen) verpfänden.

Die Reformen, die der Kaiser gerade im Bereich der Verwaltung durchzuführen versuchte, verliefen alle im Sand. Die kostspielige Politik Maximilians beanspruchte auch die Tiroler Geldmittel über die Maßen. Immer wieder rief der Kaiser Landtage ein, die neue Steuern und Truppenaufgebote bewilligen sollten.

Der Unmut der Bevölkerung stieg immer mehr – auf den Landtagen klagte man über Übergriffe fremder Beamter, über zu hohe Steuern und Zölle, schlechte Münzen und große Wildschäden. Zusätzlich wollten die Stände stärker an der Regierung beteiligt sein.

Einen Höhepunkt erreichten diese Klagen auf dem gesamtösterreichischen Landtag, der vom 15. Januar bis 6. Juni 1518 in Innsbruck tagte. Er wurde von den Ständen der Erbländer (Österreich unter und ob der Enns, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol und Vorlande) beschickt und wird aus der Retrospektive auch als „erstes österreichisches Parlament“ gesehen. Auf diesem Landtag wurde Maximilian mit Klagen und Forderungen geradezu überschüttet: Bodenschätze und Handel gerieten zusehends in fremde Hände, die öffentliche Sicherheit sei nicht zufrieden stellend, das Finanzwesen vollkommen desolat. Der Kaiser sollte sparsam haushalten wie es auch sein Vater Friedrich III. getan hatte; außerdem sollte Maximilian Frieden schließen, keine Kriege mehr führen, keine neuen Steuern einführen und die Regierungsgewalt mit den Vertretern der österreichischen Länder teilen.

Maximilian stimmte zwar zu, jedoch eher aus Müdigkeit (in seinen letzten Jahren war er zusehends verdrossen über den Widerstand seiner Untertanen) und weil er Geld brauchte. Das Geld wurde ihm zwar versprochen, jedoch zunächst noch nicht ausbezahlt.

Als der Kaiser im Spätherbst des Jahres, bereits todkrank, nach Innsbruck kam, verweigerten die Wirte dort dem Gefolge des Herrschers die Unterkunft, weil die alten Schulden noch nicht bezahlt waren. Erzürnt verließ Maximilian das Land und verfügte in seinem Testament, dass er in Wiener Neustadt und nicht in Innsbruck begraben werden sollte.

Er starb am 12. Januar 1519. Während sein Leichnam wie verfügt in Wiener Neustadt in der Georgskapelle begraben liegt, erinnern in der Innsbrucker Hofkirche die „Schwarzen Mander (und Weiber)“ – 28 überlebensgroße Bronzestandbilder der „Vorfahren und Verwandten“ Maximilians – sowie das imposante aber leere Hochgrab an den „letzten Ritter“ Maximilian. Sein Herz wurde – entsprechend seinem Wunsch – nach Flandern gebracht, wo es in der Liebfrauenkirche von Brügge neben seiner ersten, geliebten Frau Maria von Burgund, liegt.


Beschreibung:


Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Generallandtag der österreichischen Länder in Innsbruck
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Auch wenn Kaiser Maximilian I. im Andenken der Tiroler eine Sonderstellung einnimmt, so war er bei den zeitgenössischen Tirolern weit weniger beliebt. Grund dafür war seine katastrophale Finanzpolitik.

In seiner wirtschaftlichen Unfähigkeit kann man wohl das Grundproblem seiner Regierungszeit sehen, was zu oft chaotischen Zuständen in den Ländern führte und zu einer merklichen Verarmung der Bevölkerung – wohl aber auch zu seinen immer wieder abgebrochenen Unternehmungen und unverwirklichten Plänen.
So gab es auch in seinem ausgewählten Kreis an Gelehrten und Künstlern keinen Finanzfachmann und es gab keine ernsthaften Überlegungen, wie man den vorhandenen Reichtum so hochentwickelter Gebiete wie etwa Tirol erhalten bzw. erweitern und fördern sollte. Maximilian geriet immer mehr in Abhängigkeit der Fugger (vgl. 1486 Handelshaus der Fugger; Meilenstein 127), musste Grafschaften, Handelsrechte, Zölle und Bergwerke (so auch die Tiroler Silberminen) verpfänden.

Die Reformen, die der Kaiser gerade im Bereich der Verwaltung durchzuführen versuchte, verliefen alle im Sand. Die kostspielige Politik Maximilians beanspruchte auch die Tiroler Geldmittel über die Maßen. Immer wieder rief der Kaiser Landtage ein, die neue Steuern und Truppenaufgebote bewilligen sollten.

Der Unmut der Bevölkerung stieg immer mehr – auf den Landtagen klagte man über Übergriffe fremder Beamter, über zu hohe Steuern und Zölle, schlechte Münzen und große Wildschäden. Zusätzlich wollten die Stände stärker an der Regierung beteiligt sein.

Einen Höhepunkt erreichten diese Klagen auf dem gesamtösterreichischen Landtag, der vom 15. Januar bis 6. Juni 1518 in Innsbruck tagte. Er wurde von den Ständen der Erbländer (Österreich unter und ob der Enns, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol und Vorlande) beschickt und wird aus der Retrospektive auch als „erstes österreichisches Parlament“ gesehen. Auf diesem Landtag wurde Maximilian mit Klagen und Forderungen geradezu überschüttet: Bodenschätze und Handel gerieten zusehends in fremde Hände, die öffentliche Sicherheit sei nicht zufrieden stellend, das Finanzwesen vollkommen desolat. Der Kaiser sollte sparsam haushalten wie es auch sein Vater Friedrich III. getan hatte; außerdem sollte Maximilian Frieden schließen, keine Kriege mehr führen, keine neuen Steuern einführen und die Regierungsgewalt mit den Vertretern der österreichischen Länder teilen.

Maximilian stimmte zwar zu, jedoch eher aus Müdigkeit (in seinen letzten Jahren war er zusehends verdrossen über den Widerstand seiner Untertanen) und weil er Geld brauchte. Das Geld wurde ihm zwar versprochen, jedoch zunächst noch nicht ausbezahlt.

Als der Kaiser im Spätherbst des Jahres, bereits todkrank, nach Innsbruck kam, verweigerten die Wirte dort dem Gefolge des Herrschers die Unterkunft, weil die alten Schulden noch nicht bezahlt waren. Erzürnt verließ Maximilian das Land und verfügte in seinem Testament, dass er in Wiener Neustadt und nicht in Innsbruck begraben werden sollte.

Er starb am 12. Januar 1519. Während sein Leichnam wie verfügt in Wiener Neustadt in der Georgskapelle begraben liegt, erinnern in der Innsbrucker Hofkirche die „Schwarzen Mander (und Weiber)“ – 28 überlebensgroße Bronzestandbilder der „Vorfahren und Verwandten“ Maximilians – sowie das imposante aber leere Hochgrab an den „letzten Ritter“ Maximilian. Sein Herz wurde – entsprechend seinem Wunsch – nach Flandern gebracht, wo es in der Liebfrauenkirche von Brügge neben seiner ersten, geliebten Frau Maria von Burgund, liegt.


Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen

kuf woergl
Datum der Erfassung 2019-11-30
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-07

Standort

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