Tschitschanakreuz

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Mauterndorf

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Ein genaues Erbauungsjahr ist leider nicht bekannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jhds. muss die Kapelle aber jedenfalls schon bestanden haben.
Der Name stammt von einem Bauerngehöft, das hier einst gestanden hat.
Die Besitzer des Tschitschanagehöftes waren sehr wohlhabend und beteiligten sich mit 10-12 Pferden an den Handelsfuhren über den Katschberg und Radstädter Tauern.
Die letzte Erbin des Hofes verkaufte das Tschitschanagut 1863 dem Grillhoferbauern in Neuseß. Auch die Kapelle ging in seinen Besitz über.
Leonhard Wieland, Grillhofer, ließ 1911 die Kapelle restaurieren. 1942 wurde in der Kapelle ein Bild des Kirchenmalers Stolz angebracht, das samt einer Altardecke 1951/52 gestohlen wurde. Eine weitere Renovierung erfolgte 1990.

Beschreibung:

Der gemauerte gotische Bau mit einer spitzbogigen Nische und einem schindelgedeckten sehr steilen Satteldach steht an der Westseite der B99 von St. Michael kommend etwa 300m vor dem Ortsteil Neusess. Im Inneren befindet sich ein Kreuzgratgewölbe und eine weitere kleinere rundbogenförmige Nische. Darin sieht man ein schlichtes Tafelbild der Hl. Maria vom guten Rate, der diese Kapelle geweiht ist. Außerdem befinden sich an den Seitenwänden ein Muttergrottesbild (dieses trug, bevor es übermalt wurde eine Jahreszahl aus dem 17. Jhdt.), Bilder der beiden Landespatrone Salzburgs Rupert und Virgil sowie Herz-Jesu-Bilder. Unterhalb der kleinen Nische befindet sich eine reich verzierte und bemalte Betbank. Rund um die Nische ist die Kapelle mit einer farbigen Freskobemalung geschmückt. Im Sommer ist die Kapelle nur durch ein einfaches Holzgatter verschlossen, im Winter schützt sie ein großes Holztor vor Witterungseinflüssen.

Details

Gemeindename Mauterndorf
Gemeindekennzahl 50504
Ortsübliche Bezeichnung Tschitschanakreuz
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Neusess -- GEM Mauterndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 158
Ortschafts- bzw. Ortsteil Mauterndorf/Neusess
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad 13.697183
Breitengrad 47.105343

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 7
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 3.7
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 1.9
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der gemauerte gotische Bau mit einer spitzbogigen Nische und einem schindelgedeckten sehr steilen Satteldach steht an der Westseite der B99 von St. Michael kommend etwa 300m vor dem Ortsteil Neusess. Im Inneren befindet sich ein Kreuzgratgewölbe und eine weitere kleinere rundbogenförmige Nische. Darin sieht man ein schlichtes Tafelbild der Hl. Maria vom guten Rate, der diese Kapelle geweiht ist. Außerdem befinden sich an den Seitenwänden ein Muttergrottesbild (dieses trug, bevor es übermalt wurde eine Jahreszahl aus dem 17. Jhdt.), Bilder der beiden Landespatrone Salzburgs Rupert und Virgil sowie Herz-Jesu-Bilder. Unterhalb der kleinen Nische befindet sich eine reich verzierte und bemalte Betbank. Rund um die Nische ist die Kapelle mit einer farbigen Freskobemalung geschmückt. Im Sommer ist die Kapelle nur durch ein einfaches Holzgatter verschlossen, im Winter schützt sie ein großes Holztor vor Witterungseinflüssen.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Ein genaues Erbauungsjahr ist leider nicht bekannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jhds. muss die Kapelle aber jedenfalls schon bestanden haben.
Der Name stammt von einem Bauerngehöft, das hier einst gestanden hat.
Die Besitzer des Tschitschanagehöftes waren sehr wohlhabend und beteiligten sich mit 10-12 Pferden an den Handelsfuhren über den Katschberg und Radstädter Tauern.
Die letzte Erbin des Hofes verkaufte das Tschitschanagut 1863 dem Grillhoferbauern in Neuseß. Auch die Kapelle ging in seinen Besitz über.
Leonhard Wieland, Grillhofer, ließ 1911 die Kapelle restaurieren. 1942 wurde in der Kapelle ein Bild des Kirchenmalers Stolz angebracht, das samt einer Altardecke 1951/52 gestohlen wurde. Eine weitere Renovierung erfolgte 1990.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Die Sage erzählt von einer Witwe, welche sich mit ihrem Kinde, einem Knaben, durch ihrer Hände Arbeit gar kümmerlich nährte. Einst kam die Frau mit ihrem Söhnlein zu dieser Kapelle, um ihre Andacht zu verrichten und um von der Gottesmutter Trost und Hilfe für sich und ihr Kind zu erflehen. Während sie nun der Himmlischen ihr Leid klagte und sie um ihre mächtige Fürbitte anrief, sprang der Knabe draußen umher, las Steine auf und steckte sie in die Tasche. Beim Fortgehen hinderten ihn die schweren Steine sehr und er wollte auf Geheiß der Mutter sich ihrer wieder entledigen. Doch als er sie aus der Tasche nahm, da schimmerten die Steine in gar wundersamem Glanze und lauteres Gold hielt er in den Händen. Ihre Not hatte für allemal ein Ende.
Eine andere Sage berichtet von einem Wanderer, der, als er bei der Kapelle Rast hielt, plötzlich ein Geldstück vor sich liegen sah. Während er dieses aufhob, sah er noch einige andere herumliegen und hob auch diese auf, und so ging es fort, bis er seine Tasche damit gefüllt hatte.

Befriedigt zog er seines Weges weiter. Doch bald gereute es ihn, dass er nicht noch nachgeforscht und sich nicht mehr von dem Gelde angeeignet hatte. Er kehrte um, um seine Suche nochmals zu beginnen, fand aber nichts mehr.
Der alte Petzlbauer am Moos erzählte des öfteren auch von zwei Straßenräubern; diese hätten in der Umgebung ihr Unwesen getrieben. Die beiden Raubgenossen wurden verfolgt, und sie flüchteten über den Katschberg, nachdem sie zuvor ihre Schätze bei der Tschitschanakapelle vergraben hatten. In Kärnten aber wurden die beiden festgenommen und dem Richter übergeben.

Tschitschakapelle Vorderansicht
25.11.2020
Andrea Gürtler

Tschitschakapelle Südansicht
25.11.2020
Andrea Gürtler

Tschitschakapelle Rückseite
25.11.2020
Andrea Gürtler

Tschitschanakapelle
2010
Klaus Bärnthaler

Tschitschanakapelle Innen
2010
Klaus Bärnthaler

Tschitschanakapelle 1911
1911
unbekannt

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Dehio, Leonhard Wieland (Grillhofer), Aufzeichnungen Dr. Hubner,
Husty, P. & Kaltenbrunner, R. (1998). Denkmäler an Salzburgs Straßen. Salzburg: Landesbaudirektion.

Andrea Gürtler
Datum der Erfassung 2020-12-18
Datum der letzten Bearbeitung 2021-03-10
letzter Bearbeiter Monika Brunner-Gaurek

Standort

Kommentare

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spätestens 1808

das Tschitschanerkreuz ist schon in der Franziszeischen Landesaufnahme (1807-1808) als "Kreuz" eingezeichnet ( https://maps.arcanum.com/de/map/secondsurvey-salzburg/embed/?bbox=1521877.2474538821 %2C5958143.5214629695%2C1528326.621715444%2C5960250.31705508&map-list=1&layers=63) und im Franziszeischen Kataster (1830) als Bildstock ( https://maps.arcanum.com/de/map/cadastral/embed/?bbox=1524383.4817095306 %2C5959145.61695265%2C1525189.6534922258%2C5959408.966401665&map-list=1&layers=3%2C4)

kuhni7405. 08. 2023

Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.