005 Klausenkapelle, auch Schwedenkapelle genannt, 799m

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Kirchberg in Tirol

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Um 1643 kann an dieser Stelle schon eine Kapelle gestanden haben, die Kapelle in der heutigen Form ist jedoch erst 1750 erbaut worden. 1982 wurde die Kapelle mehrere Meter nach Süden versetzt, um sie vor Beeinträchtigungen des vorbeifließenden Straßenverkehrs zu schützen. 2013 erhielt der Kirchberger Restaurator Johannes Schroll den Auftrag, die Kapelle umfassend zu restaurieren. Schroll dokumentierte seine Arbeiten und übergab dem Chronikarchiv Kirchberg eine umfassende Beschreibung samt einer Fotodokumentation.

Beschreibung:

Neu erbaut wurde sie 1750 neben der Straße nach Kitzbühel im Weiler Klausen. Die Kapelle mit Quadratischem Grundriss hat ein Kreuzgratgewölbe, welches von kräftigen auf Pilastern gelagerten Kapitellen getragen wird. Die halbrunde Apsis ist dem Hauptraum angeschlossen. Das Altarbild stellt das letzte Abendmahl dar(17. Jhdt.)
Als Antependium dient eine Tafelmalerei mit Darstellung der sagenhaften Begegnung mit Söldnernvom Kirchberger Akad. Maler Sepp Obermoser. Leider fehlen die Altarbegleitfiguren, welche einem Diebstahl zum Opfer fielen. Ein fein ausgearbeitetes Schmiedeeisengitter trennt den Kapellenraum von der Apsis. Über dem Portal ist an der Außenseite ein Freskomedaillon des Hl. Johannes Nepomuk zu sehen.

Details

Gemeindename Kirchberg in Tirol
Gemeindekennzahl 70409
Ortsübliche Bezeichnung 005 Klausenkapelle, auch Schwedenkapelle genannt, 799m
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Kirchberg -- GEM Kirchberg in Tirol
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 224
Ortschafts- bzw. Ortsteil Klausen
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Klausen- Schwedenkapelle
Längengrad 12.34157
Breitengrad 47.45256

Tirol: denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 5.8
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 4.1
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 6.1
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Wurde zuletzt 2013 von Johannes Schroll restauriert.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Neu erbaut wurde sie 1750 neben der Straße nach Kitzbühel im Weiler Klausen. Die Kapelle mit Quadratischem Grundriss hat ein Kreuzgratgewölbe, welches von kräftigen auf Pilastern gelagerten Kapitellen getragen wird. Die halbrunde Apsis ist dem Hauptraum angeschlossen. Das Altarbild stellt das letzte Abendmahl dar(17. Jhdt.)
Als Antependium dient eine Tafelmalerei mit Darstellung der sagenhaften Begegnung mit Söldnernvom Kirchberger Akad. Maler Sepp Obermoser. Leider fehlen die Altarbegleitfiguren, welche einem Diebstahl zum Opfer fielen. Ein fein ausgearbeitetes Schmiedeeisengitter trennt den Kapellenraum von der Apsis. Über dem Portal ist an der Außenseite ein Freskomedaillon des Hl. Johannes Nepomuk zu sehen.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Aus einem Schreiben des BDA an das Ordinariat Salzburg ist bekannt, dass Maria & Anna die Begleitfiguren des Abendmahlbildes waren. Sie hatten eine Größe von ca. 80 cm. Nach Aufzeichnungen des Heimatforschers Anton Flechsberger sollen die Figuren jedoch den hl. Josef & die hl. Notburga dargestellt haben. Es sollen auch Stationsbilder auf Blechtafeln vorhanden gewesen sein, von denen aber keine mehr erhalten geblieben ist.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Um 1643 kann an dieser Stelle schon eine Kapelle gestanden haben, die Kapelle in der heutigen Form ist jedoch erst 1750 erbaut worden. 1982 wurde die Kapelle mehrere Meter nach Süden versetzt, um sie vor Beeinträchtigungen des vorbeifließenden Straßenverkehrs zu schützen. 2013 erhielt der Kirchberger Restaurator Johannes Schroll den Auftrag, die Kapelle umfassend zu restaurieren. Schroll dokumentierte seine Arbeiten und übergab dem Chronikarchiv Kirchberg eine umfassende Beschreibung samt einer Fotodokumentation.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Laut Überlieferung taten sich im 30 jährigen Krieg die Bauern aus dem Brixental zusammen und ritten in Begleitung der Hohen Geistlichkeit der Orte Westendorf, Brixen i. Th. und Kirchberg den "schwedischen Horden" entgegen um ihre Dörfer zu schützen. Beim Klausenbach trafen sie auf die Gegner, welche beim Anblick der Monstranz mit der hl. Hostie kehrt machten und flohen. Seither ist am Antlaßtag (Fronleichnam) eine Prozession von der Pfarrkirche in Brixen zur sogenannten "Schwedenkapelle" im Weiler Klausen zum Dank für die Rettung aus Kriegsgefahr verlobt und wird bis heute durchgeführt. Der Ritt fällt nur aus bei Hochwasser- oder sonstiger Gefahr. Dies geschah nach Erzählungen bisher nur zweimal. Seit einiger Zeit ist es jedoch erwiesen, dass die Schweden damals wegen Hochwasser auf dem Inn nicht über den Fluss kamen. Es dürften somit irgendwelche plündernde und brandschatzende Söldner gewesen sein, welche die Gegend unsicher machten. Dem Naziregime unter Hitler blieb es vorbehalten, dass aus einer religiösen Prozession im Zweiten Weltkrieg für wenige Jahre ein politisch geprägter "Flurritt" mit Volksfestcharakter gemacht wurde. Nach dem Krieg setzte man jedoch die alte Tradition fort. Derzeit beteiligen sich ca. 60 bis 70 Reiter an der Prozession.

Klausenkapelle von Norden
19.09.2010
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Klausenkapelle von Osten
17.05.2012
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Front mit historischem Schriftzug & hl. Nepomuk
2013
Johannes Schroll, Restaurator

Klausenkapelle, Apsis nach Restaurierung 2013
2013
Johannes Schroll, Restaurator

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen OSR Peter Gwirl - Chronikarchiv der Gemeinde Kirchberg, Heimatforscher Anton Flechsberger, Dr. Mathias Mayer, Restaurator Johannes Schroll. Bei der Restaurierung von 2013 wurde auch die Jahrezahl an der Kapelle wieder berichtigt, man hatte diese bei einer früheren Restaurierung falsch interpretiert
und irrtümlich aus einer "8" eine "3" gemacht. Siehe Fotos oben.

Ingo Breitfuss
Datum der Erfassung 2019-03-19
Datum der letzten Bearbeitung 2020-07-21
letzter Bearbeiter Johann Schiessl

Standort

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