003 Harlaßangerkapelle Maria Heimsuchung, 1533m

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Kirchberg in Tirol

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Der Bauer Michael Lackner aus der Kitzbüheler Gegend kaufte 1659 die "Harlachanger Albm". Ein Jahr darauf brachte er an einem Baum ein Bildnis des hl. Antonius von Padua und der Gottesmutter an. Anderen Berichten zufolge fand Lackner dieses Bildnis im Almbereich und befestigte es an dem erwähnten Baume. Bald wurde das Bild verehrt und es begann eine regelrechte Wallfahrt auf die Alm. Lackner gelobte eine Kapelle zu bauen, musste aber erst das Geld dafür auftreiben. Schließlich errichtete er eine kleine, hölzerne Kapelle und brachte drei geschnitzte Bilder darin unter. Es waren dies die Hl. Jungfrau Maria, der hl. Antonius und der hl. Wendelin. Nachdem die kleine Kapelle um 1689 von einer "Schneelähn" zerstört wurde ließ sie ein Peter Ager am selben Platz wieder aufrichten.

Beschreibung:

Rechteckige, gemauerte Kapelle mit halbrundem Schluss, der den Altarraum bildet (etwa halbe Breite). Südlich angebaut ist eine sogenannte "Obst´n", ein rechteckiger, einfacher Holzbau als Vorraum auf dem auch ein kleines Türmchen mit Glocke aufgesetzt ist. Das Dach ist schindelgedeckt. Vor wenigen Jahren wurde das beliebte Wallfahrtskirchlein gründlich restauriert. Das Kirchlein ist der Heimsuchung Maria´s geweiht. Neben dieser wird auch der hl. Antonius - ein Viehpatron verehrt. In der Obst´n befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Andenkenbildchen, auch das sogenannte "Dollfußkreuz" von Bildhauer Sepp Kals ist hier aufgestellt.

Details

Gemeindename Kirchberg in Tirol
Gemeindekennzahl 70409
Ortsübliche Bezeichnung 003 Harlaßangerkapelle Maria Heimsuchung, 1533m
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Kirchberg -- GEM Kirchberg in Tirol
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 426/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Gaisberg
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Gaisberg 16
Längengrad 12.286637
Breitengrad 47.416125

Tirol: denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 7.5
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 10
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 15
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Rechteckige, gemauerte Kapelle mit halbrundem Schluss, der den Altarraum bildet (etwa halbe Breite). Südlich angebaut ist eine sogenannte "Obst´n", ein rechteckiger, einfacher Holzbau als Vorraum auf dem auch ein kleines Türmchen mit Glocke aufgesetzt ist. Das Dach ist schindelgedeckt. Vor wenigen Jahren wurde das beliebte Wallfahrtskirchlein gründlich restauriert. Das Kirchlein ist der Heimsuchung Maria´s geweiht. Neben dieser wird auch der hl. Antonius - ein Viehpatron verehrt. In der Obst´n befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Andenkenbildchen, auch das sogenannte "Dollfußkreuz" von Bildhauer Sepp Kals ist hier aufgestellt.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Nachdem bereits lange Zeit um eine Vergrößerung der Kapelle angesucht wurde, kam man den Bitten der Bevölkerung 1715 endlich nach. Unter Maurermeister Alexander Kurz und Zimmermeister Matthias Pichler wurde am Harlaßanger ein gemauertes Kirchlein errichtet, dem 1749 ein hölzerner Anbau - eine sogenannte "Obst´n", sowie ein Glockentürmchen folgte. Das Gnadenbild fand seinen Platz über dem Altar in einem, von Michael Lengauer geschaffenen Schrein. Das Bild zeigt die Gottesmutter in weißen Kleid und blauem Mantel, auf dem linken Arm das Jesukind haltend. Mutter und Kind tragen Kronen und Zepter, der Jesuknabe hält in seiner rechten Hand eine Weltkugel. In neu-barockem Stil schmückte 1879 der Kirchberger Kirchenmaler und Fotograf Michael Lackner I. (+1919) das flache Kuppelgewölbe mit dem Fresko Maria Heimsuchung. Lackner hatte Zeit seines Lebens eine enge Verbindung zum Harlaßanger - zahlreiche Fotos aus seinem Nachlass zeugen davon, möglicherweise war jener Michael Lackner aus Eberhartling bei Kitzbühel sogar ein Vorfahre von ihm?

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Der Bauer Michael Lackner aus der Kitzbüheler Gegend kaufte 1659 die "Harlachanger Albm". Ein Jahr darauf brachte er an einem Baum ein Bildnis des hl. Antonius von Padua und der Gottesmutter an. Anderen Berichten zufolge fand Lackner dieses Bildnis im Almbereich und befestigte es an dem erwähnten Baume. Bald wurde das Bild verehrt und es begann eine regelrechte Wallfahrt auf die Alm. Lackner gelobte eine Kapelle zu bauen, musste aber erst das Geld dafür auftreiben. Schließlich errichtete er eine kleine, hölzerne Kapelle und brachte drei geschnitzte Bilder darin unter. Es waren dies die Hl. Jungfrau Maria, der hl. Antonius und der hl. Wendelin. Nachdem die kleine Kapelle um 1689 von einer "Schneelähn" zerstört wurde ließ sie ein Peter Ager am selben Platz wieder aufrichten.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Am 2.Juli 1840 widerfuhr dem Wallfahrtskirchlein eine besondere Ehre - niemand geringerer als der hochwürdigste Herr Fürsterzbischof Friedrich von Salzburg, Fürst zu Schwarzenberg, pilgerte nach einer canonischen Visitation in Aschau auf den Berg und feierte mit Priestern und einer großen Menschenmenge beim Kirchlein eine hl. Messe. Hochderselbe unterhielt sich danach bei den Alphütten mit der Bevölkerung und begab sich danach noch unter zahlreicher Begleitung auf den Fleidingkogel, hernach auf den Hochkogel und über die Santenbachalm nach Brixen, wo das Volk nach geistlichem Segen in den umliegenden Gasthäusern Speis und Trank auf fürstliche Rechnung bekam. An Kondition dürfte es dem hochwürdigem Herrn dabei wohl nicht gefehlt haben. Seither wird an 2. Juli alljährlich der "Harlaßanger-Frautag" gefeiert - die Gläubigen aus Brixen & Westendorf pilgern genau an diesem Tag zur Kapelle, die Kirchberger feiern am darauffolgenden Sonntag.

Harlaßangerkapelle Richtung N/O
10.10.2010
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Harlaßangerkapelle in Richtung Gr. Rettenstein
10.10.2010
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Harlaßangerkapelle von Süden
10.10.2010
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Innenraum mit Altar und Deckenfresko (Teil)
2009
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Gnadenbild Maria am Harlaßanger
2009
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Visitation durch den Hwstn. Herrn Erzbischof 2. Juli 1840
2009
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Deckenfresko Maria Heimsuchung v. Michael Lackner I.
2009
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Dollfußkreuz von Sepp Kals in der
2009
Schiessl Johann, Chronikarchiv Kirchberg

Harlaßanger um 1900 von Michael Lackner I.
ca. 1900
digitalisiert: Johann Schiessl, Chronikarchiv Kirchberg

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Chronikarchiv Kirchberg, Pfarrarchiv Kirchberg, Aufzeichnungen von OSR Peter Gwirl; Univ. Prof. Dr. Sebastian Posch "Brixen im Thale 788-1988"; Dr. Matth. Mayer, "Harlaßanger, zu Unserer Lieben Frau Heimsuchung"; Salzburger Diözesanarchiv - "Brixen i. Th.", fasc.Harlaßanger; Dr. Hans Hochenegg, "Die Kirchen Tirols"; Kath. Aktion für Tirol, Innsbruck 1935; G.Pfaundler, "Tirol Lexikon", Verl. Dr.R.Erhart, Innsbruck, 1983; DEHIO Tirol; Die Kirchen Tirols (Walter Rampl).

Ingo Breitfuss
Datum der Erfassung 2019-03-19
Datum der letzten Bearbeitung 2020-07-21
letzter Bearbeiter Johann Schiessl

Standort

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